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Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
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Meine Beine zitterten zwar ein bisschen und ich schwankte wie ein Schiff in stürmischer See, aber immerhin konnte ich laufen. Im Flur fiel mein Blick auf die Uhr. Verdammte Scheiße, es war halb elf. Ich musste ... . Ach was, ich musste gar nichts. König hatte mich gefeuert, wie man ein unartiges Kind vor die Tür setzt. Wenn ich wollte, könnte ich mich wieder ins Bett legen und den ganzen Tag verschlafen. Stattdessen duschte ich und nach einem Liter Mineralwasser, drei Tassen Kaffee und zwei Aspirin fühlte ich mich halbwegs wiederhergestellt. Die Erinnerung an den gestrigen Abend kam nach und nach zurück. Dieser Sven hatte sich als Klette erwiesen. Er war der Typ, der einen mit Haut und Haaren in Besitz nahm, wenn man nur mal mit ihm getanzt hatte. An der Theke saßen zum Glück noch ein paar andere Jungs, die sich nicht lumpen ließen. Wie viele von diesen Whisky-Cola hatte ich getrunken? Zu viele auf jeden Fall. Schließlich war ich so abgefüllt, dass der Mann hinter der Theke ein Taxi rief. Zum Glück führte er mich aus der Kneipe und setzte mich ins Auto, sonst hätte ich vielleicht doch noch Sven mit in meine Wohnung genommen. Ich sollte mich bei dem Barmann bedanken, allerdings konnte ich mir im Moment nicht vorstellen, in absehbarer Zeit diese verrauchte Kneipe noch einmal zu betreten.
    Nachdem ich die Küche aufgeräumt, das Bett gemacht und mich selbst ansatzweise wiederhergestellt hatte, schlich ich unschlüssig durch die Wohnung. Was sollte ich mit diesem Tag anfangen? Oder mit dem morgigen? Mit der nächsten Woche? Auf Ferien freute man sich monatelang, wenn einem eine arbeitsfreie Zeit ungewollt geschenkt wurde, wusste man nichts damit anzufangen. Aber was hieß hier schon geschenkt? Zwangsurlaub war es.
    Ich kramte in den Zeitungen und Magazinen, die sich auf dem Wohnzimmertisch türmten. Ich könnte endlich mal wieder etwas lesen, aber nach alten Gazetten stand mir nicht der Sinn. Ich sah den Papierstapel durch, um nichts Wichtiges wegzuwerfen. Ein im oberen Drittel beschriebenes, weißes Blatt, an das eine Visitenkarte mit einer Heftklammer befestigt war, flatterte zu Boden. Meine Bucket List. Ich nahm sie in die Hand und meine Augen füllten sich mit Tränen, als ich sie lass:
    1. Nach Bali reisen
    2. Mit dem Heißluftballon über den Grand Canyon fliegen
    3. Fred Valerius treffen
    Mehr als drei Punkte waren mir nicht eingefallen und selbst die konnte ich mir von der Backe putzen. Daniels Satz, dass man alles tun könne, wonach man sich von ganzem Herzen sehne, war nichts als dummes Gerede eines reichen Mannes. Ohne Geld nach Bali? Allein der Flug würde mich sicher tausend Euro kosten und von irgendetwas musste ich ja auch noch eine Unterkunft bezahlen, von Essen und Trinken ganz zu schweigen.
    Ich zog die angeheftete Visitenkarte ab. Warum eigentlich nicht? Ich nahm mein Notebook aus der unter dem Tisch liegenden Tasche, startete es und öffnete das E-Mailprogramm. Der Posteingang war, abgesehen von den üblichen Spammails, leer. Keine Nachricht von Daniel oder Viktor. Ich schluckte die Enttäuschung herunter und begann zu schreiben.
    »Sehr geehrter Herr Valerius,
    wir haben uns vor ein paar Wochen in der Flughafenlounge getroffen. Ich habe Sie nicht erkannt und konnte Ihnen deshalb nicht sagen, wie viel mir Ihre Geschichten immer bedeutet haben. Das würde ich gerne nachholen. Vielleicht sind Sie ja einmal in der Stadt ... .
    Herzliche Grüße,
    Violetta Stein.«
    Ich fügte meine Telefonnummer an und schickte die Nachricht ab. Sollte ich auch Daniel schreiben? Ich saß am Wohnzimmertisch und starrte auf den aufgeklappten Bildschirm. Was wollte ich ihm sagen? Dass er ein aufgeblasenes Arschloch war? War er das? Ich spürte den Liebeskummerschmerz zurückkommen. Nein, nur das nicht! Er war ein Idiot, sonst hätte er Katja nicht diese E-Mail geschickt. Ich musste ihn vergessen! Ich schloss das Notebook mit einem wütenden Ruck und stand auf. Ich musste raus. Als ich schon in der Tür stand, klingelte das Telefon. Viktor, war mein erster Gedanke und ich ließ es läuten, bis der Anrufbeantworter ansprang.
    »Guten Tag, Frau Stein, hier spricht Fred Valerius ... .«
    Ich schlug die Tür zu, hastete zum Telefon und meldete mich atemlos.

Zweiundzwanzig
     
    Die Hotelbar war zu dieser späten Nachmittagsstunde kaum besucht. Ich blickte mich in dem mit tiefen, schwarzen Ledersesseln an niedrigen Tischen möblierten Raum um. Valerius war noch nicht da, er hatte am Nachmittag eine Lesung in einer

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