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Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Ann White
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Fehler gewesen wäre.
    »Wohin geht die Reise?«
    Ich sah auf und bemerkte mit Genugtuung, dass er auf meine Brüste schaute, die das Einzige an meinem Körper waren, mit dem ich einverstanden war. Immerhin, dachte ich und setzte mich etwas aufrechter hin. Er registrierte es mit einem Lächeln und legte seine Hände in den Schoß. Diese an sich völlig unschuldige Geste trieb meinen Puls in die Höhe. Am liebsten wäre ich aufgestanden, hätte mich auf seinen Schoß gesetzt und mich an ihn geschmiegt.
Hörst du jetzt auf! Er könnte dein Vater sein, schlimmer noch: dein Großvater!
    Ja, ja, ist ja schon gut. Ich wollte ja gar nichts von ihm, aber er war so verständnisvoll. Was hatte er noch gefragt? Ach ja.
    »Auf die Seychellen.«
    »Ah, ins Paradies.«
    Seine Augen strahlten.
    »Kennen Sie sich dort aus?«, fragte ich, was angesichts seines Blicks völlig überflüssig war.
    »Diese Inseln sind der richtige Ort für Sie. Was auch immer Sie dort zu tun haben, nutzen Sie die Gelegenheit. Es gibt keinen anderen Platz auf dieser Erde, der besser geeignet ist, seinem Leben eine neue Richtung zu geben.«
    Wahrscheinlich schaute ich ihn völlig entgeistert an, denn er lachte. »Ich höre mich an wie ein als Psychoonkel verkleideter Weihnachtsmann, nicht wahr?«
    Mit einem Schluck trank er sein Glas leer und erhob sich aus dem Sessel. »Leider geht mein Flieger. Es war nett, Sie kennenzulernen und es wäre wunderbar, wenn ich erfahren würde, welche Richtung Sie Ihrem Leben nach dieser Reise geben.«
    Er zog eine Visitenkarte aus der Jackentasche und reichte sie mir. Ich umfasste seine Hand und beinahe hätte ich sie gestreichelt. Zum Glück hielt ich mich gerade noch zurück und hauchte nur »Danke«, als ich die Karte nahm. Ohne ein weiteres Wort ging der Fremde zum Ausgang.
    Ich nahm das Glas und trank es aus. Was war das gerade? Ein Schauer lief durch meinen Körper und auf meinen Armen bildete sich eine Gänsehaut, als hätte der Mann die Wärme mit sich genommen und mich in Eiseskälte zurückgelassen. Ich schaute auf die Visitenkarte. »Fred Valerius«, las ich. Und darunter, etwas kleiner: »Flaneur«. Ansonsten nur noch eine E-Mail-Adresse. Keine Anschrift, keine Telefonnummer. Ich starrte auf das kleine Stück Papier in meiner Hand. Fred Valerius. Es musste am Alkohol liegen, dass es einige Sekunden dauerte, bis ich begriff, wem ich gerade gegenübergesessen hatte. Dem Fred Valerius, Autor von »Weltreise mit dem Karussell« oder »Eva nimmt Reißaus«. Dem Fred Valerius, der schon so viele meiner Kindertränen getrocknet hatte. Wann immer ich traurig war, flüchtete ich in die Welt seiner Bücher. Seine Geschichten hatten mir die Welt erklärt. Unter der Bettdecke hatte ich sie im Licht einer Taschenlampe verschlungen, weil spätestens um neun Uhr das Licht gelöscht werden musste, egal, ob Eva oder Clara gerade mitten in einem gefährlichen Abenteuer steckten. Ich streichelte die Karte, deren Text im Tränenschleier verschwamm. Verdammt, warum hatte ich heute nur so nah am Wasser gebaut? Warum hatte ich mich vor Fred Valerius zum Affen gemacht, anstatt ihm zu erzählen, wie wichtig er für mich gewesen ist. Stattdessen hatte ich erotische Fantasien zugelassen. Wie peinlich!
    Ich steckte die Visitenkarte in das Innenfach meiner Aktentasche. Als ich mich aufrichtete, drehte sich alles um mich herum. Reise auf dem Karussell, dachte ich und musste kichern. Genau das stand mir bevor: Eine Reise ins Ungewisse, vermutlich aber eher auf einer steil abwärts führenden Achterbahn. Ich schaute mich suchend im Raum um. Katja war nicht zu sehen. Ich blickte auf die Uhr. Noch eine Stunde bis zum Abflug, ich sollte auch zum Gate gehen. Als ich aufgestanden war, hatte ich Mühe, nicht zu schwanken. Ich sollte mir im Bad ein bisschen kaltes Wasser ins Gesicht spritzen. Und einen starken Kaffee trinken. Schließlich musste ich noch Katjas Präsentation überarbeiten. Musste ich? Ich kicherte leise vor mich hin. Ich konnte doch einfach ... . Dass ich darauf nicht sofort gekommen war! Natürlich, ich hatte meine Arbeit doch längst getan. Ich brauchte nur die letzte Präsentation durch die vorletzte ersetzen und ... voilà! Was für ein verwegener Plan. Wenn Katja die beiden Darstellungen miteinander verglich, kam sie mir sofort auf die Schliche. Dann gäbe es eine Standpauke - allerdings unter tropischer Sonne. Wieder kroch dieses Kichern nach oben. Ein Donnerwetter im Paradies - gibt es so etwas überhaupt? Keine Ahnung. Fred

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