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FJORD: Thriller (German Edition)

FJORD: Thriller (German Edition)

Titel: FJORD: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halvar Beck
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kräftigen Schluck Schnaps hinterher.
    »Cortison?«, fragte Noah.
    »Kraftmacher«, antwortete Carl, »Jungbrunnen.«
    »Wie viele hast du genommen?«
    »Eine Menge.«
    Noah ging im Geiste die möglichen Nebenwirkungen durch. Tabletten und hochprozentiger Alkohol. Das sah nicht besonders gut für Carl aus. Und dass er mit den Worten »Zeit, zu sterben« die schussbereite Waffe auf sie richtete, auch nicht für Magnus, Runar, Ole und ihn. 
    »Da staunt ihr, was?« Carl lachte höhnisch. »Ein paar Tabletten mehr als verschrieben und schon bin ich wieder der Alte!« Er musterte die Waffe. »Eine gute Pistole. Aber nicht zu vergleichen mit meiner Dienstwaffe.« Seine Züge verzogen sich zur Grimasse, seinen hasserfüllter Blick richtete er ebenso wie die Waffe auf Magnus. »Die du mir gestohlen hast!«
    »Carl«, versuchte Noah abzulenken, »bitte, komm doch zur Vernunft! Die Tabletten, der Alkohol. Du bist im Moment nicht du selbst. Ruh dich erst mal aus und dann reden wir über alles.« Er machte einen kleinen Schritt auf Carl zu. Sofort zielte die Waffe auf Noah. 
    »Oh nein, versuch es ja nicht«, warnte Carl, »sonst stirbt noch jemand, der hier gar nicht sterben müsste.«
    »Wie hast du mein Kind getötet, Carl?«, fragte Magnus.
    Noah lief es kalt den Rücken hinunter.
    Carl wiegte den Kopf hin und her. »Eigentlich wollte ich sie auch nur entführen. Aber sie hat mir was vorgespielt und mich dann angegriffen. Hatte ich denn eine andere Wahl?«
    »Daher die Kratzer?«, fragte Noah.
    Carl fasste sich an die Brust. »Das verfluchte Biest! So schöne Haut. Die Kleidung war furchtbar. Aber die Rose war so verlockend. Kurz vor der Blüte. Und sie war so falsch. Machte mir schöne Augen, nachdem ich sie in meiner Gewalt hatte, und plötzlich wollte die Göre durchbrennen …« Sein Gesicht verzog sich. »Es hätte nicht so kommen müssen. Wisst ihr noch? Ich war hier mal wer. Man hat mich geachtet. Und jetzt seht euch an, was ihr aus mir gemacht habt. Zu spät.«
    Noah befürchtete, dass es gleich zum Äußersten kommen würde. »Nein, Carl«, wagte er einzuwenden, »es ist nie zu spät. Sag uns doch bitte, wo Aurora ist. Was kann sie denn dafür? Sie hat doch noch ein ganzes Leben vor sich! Ein Leben! Bitte!«
    Einen Moment lang sah es so aus, als würde Morgan umdenken, doch dann legte er den Finger auf den Abzug. »Nein. Ihr sollt niemals vergessen, was ihr meiner Familie angetan habt.«
    Es gab nichts mehr zu verlieren. »Was würde deine Emma dazu sagen, Carl?«, fragte Magnus. 
    »Lass meine Emma aus dem Spiel!« 
    »Deine Emma würde das niemals gutheißen«, sagte nun auch Noah. »Leg die Waffe weg und sag uns, wo das Kind ist.«
    »Nein!«, schrie er. »Ich sag euch was: Ich verfluche euch! Ich verfluche euch und diesen Ort! Mögt ihr für immer in der Hölle schmoren!« Ruckartig zog Carl die Waffe hoch, hielt sie sich an die Schläfe und drückte ab, noch bevor einer der beiden Männer eingreifen konnte. 
    »Nein!« Noahs gellender Schrei hallte zusammen mit dem Schuss durch das Hotel.
    Selbst im Tod lag noch ein hämisches Grinsen auf Carl Morgans Gesicht. Noah senkte seinen Kopf, setzte sich und schloss die Augen. Morgans Tod bedeutete mit großer Wahrscheinlichkeit auch den Tod der kleinen Aurora. 
     
     

46
    Erik hatte alles in seiner Reichweite abgetastet. Keine Spur von Aurora. Niemand schien seine Schläge zu hören. Er hatte versagt. Was ihm noch blieb? Auf den Tod zu warten. Jede Hoffnung war vergeblich. 
    Er fühlte sich benebelt. Vermutlich eine Folge von Blutverlust oder Sauerstoffmangel. Oder beidem. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren. 
    Bilder zogen an ihm vorbei. Erinnerungen. An seine Kindheit in Kongesanger. Seine Eltern. Seine Schwester. Seine Freunde. Was war ihm geblieben? Seine Eltern tot. Sein früherer Freund der prügelnde Ehemann seiner Schwester. Viele Bekannte und Freunde hatten den Ort schon lange verlassen. So wie Odin, der Außenseiter. Erik hatte sich immer um die Schwächeren gekümmert, war der ausgleichende Faktor, damals wie heute. Später dann, als Jugendlicher, als Runar nur noch Frauengeschichten im Kopf hatte, verbrachte er mehr Zeit mit Odin als mit allen anderen zusammen. Sie hatten ihre gemeinsame Liebe für Filme entdeckt, fuhren mit der Fähre rüber nach Trondheim ins Kino oder kauften sich Videos. Wieder und wieder schauten sie sich gemeinsam ihre Lieblingsfilme an. Er versuchte, sich an einen davon zu erinnern. Schnell fiel ihm einer ein. Auch die

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