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Flagge im Sturm

Titel: Flagge im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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waren, niemals Zeugen zu hinterlassen.
    Noch schlimmer war eine Möglichkeit, die sie bisher nicht hatte wahrhaben wollen: Was, wenn es sich bei Jonathan tatsächlich um einen von denen handelte, und wenn sie gekommen waren, um ihn hier zu suchen?
    Von außen sah das Haus so aus, wie sie es verlassen hatte. Die Tür war nicht gewaltsam geöffnet worden, und keine der Scheiben war zerbrochen. Vorsichtig spähte sie durch eines der Küchenfenster hinein.
    Das Feuer war bis auf ein paar Glutbrocken hinuntergebrannt. Vielleicht schlief Jonathan ja und hatte überhaupt nicht bemerkt, dass es schon Nacht war.
    Vielleicht befanden sich die Räuber auch noch im Haus und warteten jetzt auf die Besitzerin.
    Du bildest dir Schreckgespenster ein, wies sie sich streng zurecht. Du warst noch nie ein Hasenfuß, also fange jetzt nicht damit an!
    Obwohl sie die Haustür doch schon unzählige Male zuvor geöffnet hatte, dauerte es jetzt eine geraume Zeit, ehe sie mit zitternden Fingern das Schloss aufbekam. Die Türangeln quietschten scheinbar unerträglich laut, als sie die Tür gerade so weit öffnete, dass sie hineinschlüpfen konnte.
    Drinnen verharrte sie noch einen Moment in der Hoffnung, dass sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnen würden. Dann atmete sie tief durch, streckte die Arme aus, um ihren Weg zu ertasten, und trat vorwärts.
    Die Hand des Mannes presste sich auf ihren Mund, bevor Demaris aufschreien konnte. Sie versuchte sich abzudrehen, doch schon schlang sich sein anderer Arm wie ein Eisenband um ihre Taille. Mühelos warf der Mann Demaris zu Boden, und als sie um sich schlug, drückte er sie einfach mit dem Gewicht seines Körpers nieder.
    Obwohl sein Gesicht über ihr im Dunklen nicht zu erkennen war, sah Demaris, wie sich der Widerschein der sterbenden Glut schwach auf einer blanken Messerklinge spiegelte.
    Der Mann war wesentlich größer und stärker als Demaris. „Wehrt Euch, Frau“, sagte er rau, „und Ihr werdet es bitter bedauern.“

5. Kapitel
    Demaris biss ihm kräftig in den Finger. Der Mann schrie leise auf, fluchte und riss die Hand fort.
    „Was soll das, Jonathan Sparhawk?“, fragte Demaris wütend. Sie zog ihre Hände unter seinem Körper hervor und versuchte ihn fortzuschieben. Ebenso gut hätte sie versuchen können, einen Felsen zu bewegen. Unwillkürlich musste sie daran denken, wie sehr sich Jonathan von Eben unterschied. Er war hart und sehnig, wo ihr Ehemann weich und schwammig gewesen war. Im Augenblick atmete er schwer, und sein Gesicht befand sich so dicht über ihrem, dass sie seinen Atem heiß auf ihrer Wange fühlte.
    Wenigstens war er angekleidet. Sie fühlte das grobe Leinen seines Hemdes, und weiter unten rieb sich seine wollene Kniehose an ihren Beinen. Zu ihrem größten Unbehagen merkte sie, dass sich der mit dem kratzigen Wollstoff bedeckte Männerkörper gegen die nackte Haut ihrer Oberschenkel presste. Sie wand sich unter ihm und versuchte, ihre Röcke hinunterzuziehen.
    „Dies ist mein Haus, meine Küche! Lasst mich auf der Stelle los!“
    „Wann ich Euch loslasse, entscheide ich, und nicht Ihr, Demaris.“ Die Wahrheit war, dass Jonathan nicht wusste, ob er überhaupt in der Lage war, sie freizulassen. Sie zu Boden zu werfen und dort festzuhalten, hatte ihn alle Kräfte gekostet. Sie freizugeben würde bedeuten, dass er sich erheben musste, und dazu war er mit Sicherheit nicht imstande. Noch nicht.
    „Gut, es ist Eure Küche und Euer Haus. Weshalb jedoch schleicht Ihr Euch dann herein wie ein gottverdammter Indianer auf dem Kriegspfad?“
    „Flucht gefälligst nicht in meiner Gegenwart! “
    „Ich fluche so viel es mir Spaß macht, bis Ihr mir Antworten gebt - verdammt noch mal! “ Warum musste sie nur unter ihm so herumzappeln?
    Ihre Größe passte eigentlich sehr gut zu seiner. Demaris war keines der winzigen Weibchen, die ihm immer irgendwo unterhalb der Brust abhanden kamen. Bedauerlicherweise war er im Augenblick nicht in der Lage, über die sich daraus ergebenden Möglichkeiten nachzudenken.
    „Liegt still, verdammt!“
    Demaris erstarrte. Ihr wurde klar, dass er ihre Versuche, ihre Röcke hinunterzuziehen, falsch deutete. Sie merkte, dass ihr Gesicht dunkelrot wurde. „Da kein Licht brannte, nahm ich an, Ihr schlieft“, verteidigte sie sich, „und da wollte ich Euch nicht aufwecken.“
    „Gewiss doch, und Ihr habt hier Schnee im Juli und Gänseblümchen im Winter. Die Wahrheit, Demaris! “
    „Wahrheit! Was versteht Ihr schon von Wahrheit? Sagt

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