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Flagge im Sturm

Titel: Flagge im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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Roger, sondern an Jonathan, der hinter ihr im Türrahmen stand, und sie wünschte, er würde irgendetwas sagen, wonach sie sich richten konnte. Sollte sie etwa lächeln und mit diesem abstoßenden Menschen tän-deln, um Jonathan und sich selbst zu retten?
    Sie schluckte ihre Übelkeit herunter und zwang das Lächeln auf ihr Gesicht zurück. Jonathan hatte es immer gemocht, wenn sie ihr Haar offen trug, wahrscheinlich gefiel es dem Kapitän ebenfalls. Also griff sie nach hinten, löste ihren Zopf vollends auf, kämmte mit den Fingern durch ihr Haar und schüttelte sich die goldenen Strähnen lose um die Schultern. Dabei zitterte sie so sehr, dass sie sich fragte, weshalb der Mann das nicht bemerkte.
    Unbewusst ballte Jonathan die Hände zu Fäusten. Falls er Graham jetzt schlug, durfte er sich als toten Mann betrachten. Andererseits konnte er es jedoch auch nicht ertragen, dabeizustehen und mit anzusehen, wie sich der schmierige Kerl an Demaris verlustierte.
    Vor lauter Vorfreude grunzend griff Graham nach Demaris und riss sie sich an ihrer Hand auf den Schoß. „Jetzt befindet Ihr Euch genau da, wohin Ihr gehört, Kindchen. Allyn wird schon keine Scheibe von einem bereits angeschnittenen Laib vermissen, nicht wahr?“
    In diesem Augenblick ertönte von oben her der Ruf: „Segel an Backbord! Nehmen Kurs auf uns! “
    Laut fluchend schob sich Graham Demaris sofort vom Schoß und sprang auf. „Pass gut auf sie auf, Russell“, befahl er und steckte sich eine Pistole unter den Gürtel. „Gott helfe dir, falls du selbst Hand an sie legst. “
    Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, packte Jonathan Demaris bei den Schultern. „Was um alles in der Welt hattet Ihr vor?“ In seinem Zorn sprach er viel lauter als beabsichtigt. „Der alte Bock hätte Euch doch auf den Rücken geworfen und Euch die Unterröcke über den Kopf geschlagen, bevor Ihr wusstet, wie Euch geschah! “
    „Ich tat es für Euch, Jonathan.“ Sie war den Tränen nahe. „Ich nahm an, Ihr wolltet, dass ich ihn erfreue.“
    „Ihr glaubtet, das wollte ich?“, fragte er fassungslos.
    Sie hielt sich an seinen Armen fest, weil sie nicht sicher war, ob ihre Beine sie trugen. „Ich dachte, das wäre so wie damals bei diesem Samuel Collins in Providence. Ich meinte, ich sollte tun, was Graham wollte, um Euch und Kapitän van Vere zu helfen.“
    Entsetzt über das, was hätte geschehen können, blickte
    Jonathan sie an. „Ach Demaris, Liebste, so etwas würde ich doch nie von Euch erwarten! Niemals!“
    Glücklich seufzend schmiegte sie sich an ihn. Er hatte sie „Liebste“ genannt, und er wollte sie beschützen.
    „Demaris, hört mich an. Ich weiß nicht, wie viel Zeit uns bleibt, bevor Graham zurückkehrt“, sagte Jonathan eindringlich und schob sie sanft ein wenig von sich fort, um ihr in die Augen blicken zu können.
    „Ich erinnere mich wieder an alles. Ich bin kein Pirat. Ich heiße Jonathan Sparhawk, und ich bin in Plumstead geboren. Das ist ein Ort nahe Wickhamton, eine Zehntagereise von Saybrook entfernt. Mein Vater hieß John und meine Mutter Amity. Ich habe drei noch lebende Schwestern und einen großen Dickschädel von Bruder namens Kit. “
    Er musste erst einmal Luft holen und sprach dann weiter. .Diese Schaluppe gehört mir, beziehungsweise sie gehörte mir, bis diese Diebe sie mir raubten - so wie ich das Schiff jetzt wieder zurückrauben will. Falls ich Euch das vor den anderen erzählt hätte, würden sie uns beide zur Abendmahlzeit gefressen haben. Eigentlich wollte ich es Euch jetzt auch nicht erzählen, doch das halte ich nicht aus.“
    „Eure Schaluppe? Ihr seid der Kapitän dieses Schiffs?“, fragte Demaris atemlos. „Und was ist mit Eurer Ehegattin und Euren Kindern?“
    „Demaris, mein Herz, ich bin nicht verheiratet und war es auch nie. Die Frau, an die ich mich erinnerte, ist die Gattin meines Bruders, und der kleine Junge ist mein Neffe.“
    Er zog sie wieder zu sich heran. Erneut wurde ihm bewusst, wie lieb und teuer sie ihm war. „Ihr seid die einzige Frau, die ich je liebte, und die einzige, die ich meine Gattin nennen will. Ich bedaure alles, was zwischen uns falschgelaufen ist. Ich will, dass es wieder richtig wird, und der Teufel soll mich holen, wenn ich nicht mein Bestes tue, um es wieder zu richten. So, und mehr weiß ich nicht zu sagen.“ Demaris schloss die Augen, drückte ihre Wange an den Leinenstoff seines Hemds und lauschte auf das gedämpfte Schlagen seines Herzens. Jonathan liebte sie! Er

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