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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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her überlegte, welcher Lidschatten wohl am besten zu mir passte, dachte ich über das nach, was Cresseda bei unserer ersten Begegnung gesagt hatte. Sie hatte mich gebeten, Lish zu ihnen zurückzubringen. Aber wie sollte das gehen? Sie war schließlich tot.
    »Oh Mann.« Plötzlich fügte sich das Puzzle ineinander – wieso war ich darauf nicht früher gekommen?
    »Ja, ich weiß. Du wusstest gar nicht, wie scharf du aussehen kannst, was?«, freute sich Arianna.
    »Äh … ja … du bist echt super«, überspielte ich meine Aufregung. So toll ich auch aussah (und ich sah wirklich toll aus), so war das doch nichts verglichen mit dem, was mir gerade klar geworden war. Ich musste sofort mit Lend reden.
    Hastig stand ich auf, aber Arianna drückte mich zurück auf den Stuhl. »Ich bin noch nicht fertig, dein Mund ist doch noch ganz nackt.« Mir blieb nichts anderes übrig, als still zu sitzen, während sie einen rosaroten, ganz leicht glitzernden Lippenstift auftrug. »Okay. Du bist ein Meisterwerk. Und ich bin so was von genial.«
    »Danke!« Ich lächelte ihr noch kurz zu, bevor ich nach oben stürmte. Arianna lachte über meine vermeintliche Ungeduld, endlich mein Kleid anzuziehen.
    »Lend!« Ich stürzte in sein Zimmer. Er lag auf dem Bett und zeichnete, immer noch in Basketballshorts und T-Shirt – überrascht sah er auf.
    Skeptisch sah ich ihn an. »Willst du dich nicht langsam mal fertig machen?« Er lachte.
    »Das hier ausziehen, Smoking anziehen, fertig. Dauert schätzungsweise zwei Minuten. Aber du siehst wirklich super aus.«
    »Hör zu, ich hab’s!« Ich setzte mich ans Fußende des Betts.
    »Was hast du?« Er richtete sich auf und setzte sich mir gegenüber.
    »Das Gedicht! Ich weiß, was es heißt!« Warum hatte ich nicht genauer darüber nachgedacht? Ich war so dumm gewesen!
    Er hob die Augenbrauen. »Im Ernst?«
    »Ja! Also, ›Augen wie Bäche aus Schnee und aus Eis‹ ist ja wohl klar. ›Voll Kälte – so vieles, was sie noch nicht weiß‹ – na ja, wenn Vivian so ist wie ich, dann friert sie auch die ganze Zeit. Der Teil über das Nicht-Wissen – da bin ich mir nicht sicher.« Es gab ja so viel, was Vivian nicht wusste und kannte, und darum fühlte sie sich wahrscheinlich auch so kalt und einsam.
    »Egal, ›Zwischen Himmel und Hölle, seit Anfang der Zeit‹, das wird wohl die Erde sein, wo wir alle festsitzen. Genau wie die Feen, meine ich. Und dann ›flüssige Flammen verbergen ihr Leid‹, genau so sieht die Energie aus, die Seelen – wie flüssige goldene Flammen. Und Vivian nimmt sie sich, weil sie ihr ein warmes Gefühl geben, so als wäre sie nicht mehr allein. Aber jetzt kommt’s, der letzte Teil – du weißt schon, ›Tod, Tod, Tod in Ewigkeit‹. Dabei geht’s gar nicht darum, dass sie die Paranormalen umbringt! Weißt du noch, was deine Mom gesagt hat – dass ich ihnen Lish zurückbringen soll? Vivian bringt die Paranormalen nicht bloß um, sondern sie raubt ihnen die Seelen und behält sie. In ihrem Körper, da wirbeln sie ja immer herum. Sie hat die Paranormalen umgebracht und jetzt sind ihre Seelen in ihr gefangen – in alle Ewigkeit!« Ich stolperte fast über meine eigenen Worte, so schnell wollte ich das alles loswerden, bevor ich es wieder vergessen konnte. »Lish und Jacques und all die anderen – Vivian hat ihre Seelen gestohlen und jetzt sind sie für immer gefangen, ohne Chance auf Erlösung!«
    Lends Augen weiteten sich. »Das klingt logisch.«
    »Also, denkst du … denkst du, wir könnten die Seelen vielleicht befreien? Bedeutet das vielleicht … Könnte es sein, dass … dass Lish zurückkommt? Dass sie wieder lebendig wird?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht. Wir haben doch die Leichen gesehen. Auch einen unsterblichen Körper kann man töten, wenn man weiß, wie.«
    »Oh.« Meine Schultern sackten nach unten. Ich hatte wirklich gedacht, ich hätte eine Lösung gefunden. Gehofft, ich könnte Lish zurückholen. In den letzten Minuten war es schon fast so gewesen, als hätte ich sie wieder. Und jetzt hatte ich sie abermals verloren.
    Lend legte den Arm um mich. »Es tut mir leid, Evie.«
    Ich nickte. Das war eine dumme Idee gewesen. Selbst wenn es irgendeinen Weg gab, Lishs Körper und Seele wieder zusammenzuführen, was höchst unwahrscheinlich war (und wohl auch ziemlich widerlich, wenn man bedachte, wie viel Zeit seit ihrem Tod vergangen war), hatte ich immer noch keinen Schimmer, wie ich Vivian die Seelen wieder wegnehmen konnte oder ob das

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