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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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sie würde mich finden. Auch wenn ich das gar nicht will.«
    »Aber noch hat sie dich nicht gefunden.«
    »Nein, und sie schien ziemlich deprimiert deswegen. Diese vielen Morde, die sie begangen hat – ich glaub, dabei ging es um mich. Darum, mich zu finden. Ich wette, ihre Feen wussten, dass ich für die IBKP arbeite. Da haben sie sich wohl gedacht, dass sie mich auf die Art früher oder später anlocken könnten. Und als Vivian mich dann gesehen hat, nachdem sie die Moorhexe getötet hatte –« Bei der Erinnerung daran stockte ich. »Ich glaube nicht, dass sie sich damals schon entschieden hatte. Vielleicht wollte sie mich sogar noch umbringen, als sie in die Zentrale gekommen ist. Aber jetzt will sie, dass wir … ich weiß auch nicht … zusammen rumhängen. Und Paranormale töten. Quasi als Familie.«
    »Sollten die Feen dich nicht eigentlich relativ einfach aufspüren können?« Lend machte ein besorgtes Gesicht.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Vielleicht schaffen sie’s ja nicht, weil ich immer brav mein Brot mit mir rumtrage, wie dein Dad gesagt hat? Oder wegen irgendwas, das deine Mom dagegen tut? Ich hab keine Ahnung. Aber ich mache mir langsam wirklich Sorgen. Was, wenn Vivian hierherkommt? Wenn sie dir was tut? Oder Arianna oder Nona oder einem von den anderen Paranormalen? Ich bringe euch alle in Gefahr. Wenn euch was passiert, ist das allein meine Schuld. Ich glaube nicht, dass ich mir das jemals verzeihen könnte.«
    Lend schüttelte den Kopf. »Du bist doch nicht für das verantwortlich, was sie tut. Und außerdem glaube ich wirklich, wenn sie dich bis jetzt noch nicht gefunden hat, dann schafft sie’s nie.«
    Ja, ja, das beteten wir uns die ganze Zeit schon vor, und je öfter ich es hörte, desto besser klang es. Aber die Unruhe, die in meinem Magen brodelte, legte sich deswegen noch lange nicht. Konnte ich wirklich hierbleiben, mich für immer in dieser Kleinstadt in Virginia verstecken? Ich hätte nichts dagegen. Und doch konnte ich nicht vergessen, wie traurig Vivian gewesen war.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich irgendwann mal froh sein würde über meine Kindheit. Arme Vivian. Klar, sie ist eine durchgeknallte Mörderin, das weiß ich, aber sie hat niemanden auf der Welt. Nie gehabt, ihr ganzes Leben lang. Ich wünschte, ich könnte ihr irgendwie helfen, verstehst du?«
    »Natürlich. Aber du musst auch bedenken, dass sie von Feen aufgezogen wurde. Egal, was sie dir erzählt, es ist höchstwahrscheinlich eh alles gelogen.«
    Ich lächelte schwach, aber ich wusste, dass er unrecht hatte. Solchen Schmerz, solche Einsamkeit konnte man nicht vortäuschen. Er verstand das nicht – für ihn war eben immer jemand da gewesen. Ich fragte mich, wie ich wohl geworden wäre, wenn ich bei Feen aufgewachsen wäre. Bei dem Gedanken lief mir ein Schauder über den Rücken.
    »Also … äh … hattest du vor, den Rest der Nacht hier zu verbringen?«, fragte Lend mit hochgezogener Augenbraue.
    Ich kniff streng die Augen zusammen und unterdrückte ein Grinsen. »Träum weiter.«
    Er lachte. »Mach ich – wenn du mich jetzt wieder schlafen lässt.«
    Kopfschüttelnd beugte ich mich vor und gab ihm einen flüchtigen Kuss, bevor ich wieder in mein Zimmer zurückkehrte. Ich vermisste ihn jetzt schon. Natürlich wäre ich gern bei ihm geblieben, aber ich wollte das alles ganz langsam angehen, und gemeinsam in einem Bett zu schlafen war da sicher nicht die klügste Taktik. Genau das hatte ich schließlich immer wieder bei Easton Heights beobachten können – wenn die Pärchen dort zu früh mit so was anfingen, ging das nie gut aus. Und sein Dad wäre sicher auch nicht allzu begeistert. Darauf wollte ich es lieber nicht ankommen lassen.
    Es dauerte lange, bis ich wieder einschlief.
     
    Am nächsten Morgen ging Lend zur Schule. Ich blieb zu Hause, wie meistens in letzter Zeit, um Schulaufgaben zu machen und für den College-Eignungstest zu lernen. Das Ganze war so absurd, dass man darüber eigentlich nur lachen konnte. Vivian und ihre Feen planten meine Ermordung und währenddessen saß ich hier am Tisch und paukte Vokabeln. Normal sein war manchmal echt noch seltsamer, als paranormal zu sein.
    »Na, wie läuft’s?«, fragte David, der sich zum Mittagessen ein Sandwich belegte.
    »Ich hätte da eine Frage, wenn du kurz Zeit hast.«
    »Ist zwar eine ganze Weile her, seit ich das alles lernen musste, aber ich kann es gern versuchen.«
    »Ach so, nein, nicht wegen des Tests. Ich habe nur über

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