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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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überhaupt möglich war.
    »Ich glaube trotzdem, dass du mit dem Gedicht recht hast. Sie sind tot, finden aber keine Erlösung, weil ihre Seelen in alle Ewigkeit gefangen sind. Das ist doch wenigstens etwas.«
    »Wozu auch immer es gut sein mag«, seufzte ich.
    Lend beugte sich vor, um mir zur Aufmunterung einen Kuss zu geben, aber ich wich zurück. »Das kannst du gleich wieder vergessen. Arianna bringt dich um, wenn du mein Make-up ruinierst.«
    Lächelnd zog er eine Augenbraue hoch. »Ich habe fest vor, es zu ruinieren, bevor der Abend vorbei ist.«
    »Na, dann viel Glück dabei.« Ich ging wieder in mein Zimmer, mehr als nur ein bisschen enttäuscht darüber, dass mein Aha-Erlebnis zu gar nichts geführt hatte. Ich hatte das Gefühl, Lish im Stich zu lassen, aber ich wusste einfach nicht, was ich noch tun sollte. Ich würde dieser Vivian-Angelegenheit schon noch auf den Grund kommen. Irgendwann.
    Wenigstens blieb mir der Abschlussball. Es mochte vielleicht oberflächlich klingen, aber ich wusste, Lish hätte gewollt, dass ich hinging. Ich sah regelrecht vor mir, wie ihre Augen vor Begeisterung blitzten. Und ich konnte auch den dünnen Strich sehen, zu dem Raquel ihre Lippen zusammenkneifen würde, wenn sie den Ausschnitt an meinem Kleid sehen könnte. Fast meinte ich sogar, den dazu passenden Seufzer zu hören.
    Wenn ich weiter an die beiden dachte, würde ich anfangen zu weinen, und dafür trug ich entschieden zu viel Wimperntusche. Schnell konzentrierte ich mich auf mein Kleid, strich zärtlich über den Stoff und blinzelte die Tränen weg. Ich hatte so lange davon geträumt, zu einem Schulball zu gehen, dass ich kaum glauben konnte, dass es jetzt tatsächlich wahr werden würde. Und dann auch noch mit dem Jungen, in den ich verliebt war. Ich würde so glücklich sein, wie Lish es sich für mich gewünscht hätte.
    Ich hätte mich gerne in einem Spiegel bewundert, aber es gab keinen in meinem Zimmer. Na ja, eigentlich brauchte ich auch keinen, um zu wissen, wie absolut toll dieses Kleid war. Schließlich hatte ich mich ja nur ungefähr eine halbe Stunde lang angestarrt, als ich es zum ersten Mal anprobiert hatte. Und kombiniert mit meinen hochhackigen Peeptoe-Riemchenpumps in zartem Gold war ich mir ziemlich sicher, dass es in der gesamten Geschichte des Abschlussballs nie ein schöneres Outfit gegeben hatte. Statt Schmuck zu tragen, verrieb ich nur ein bisschen Glitzerlotion auf meinen Schultern. Heute Abend würde ich schon von selbst genug strahlen.
    Lend klopfte. Grinsend öffnete ich die Tür. Seine Reaktion hätte nicht perfekter sein können. Erst klappte seine Kinnlade runter und dann lächelte er einfach nur, als könnte er sein Glück nicht fassen. Mir ging’s genauso, denn glaubt mir, so scharf mein Waterboy sowieso schon war, Waterboy im Smoking war pures Chili.
    »Du bist der Wahnsinn.« Er bot mir seinen Arm an. Lächelnd hakte ich mich bei ihm ein.
    »Danke gleichfalls«, gab ich zurück und musste an mich halten, um nicht einfach loszulachen vor lauter Glück. »Vielleicht hättest du den Anzug doch kaufen und nicht nur leihen sollen.«
    Er lachte und wir gingen die Treppe runter, wo sein Dad und Arianna schon die Kameras im Anschlag hielten. Nach ungefähr einer Million Bilder (worüber ich mich keineswegs beschwerte, ich wollte schließlich Beweise für diesen Abend, jede Menge Beweise) gingen wir nach draußen, wo die Limousine wartete.
    Der Fahrer hielt uns die Tür auf. Ich blieb stehen und drückte verstohlen Lends Arm. »Du weißt schon, dass unser Fahrer ein Troll ist, oder?«, flüsterte ich ihm nervös zu.
    Er gluckste. »Ja, ich weiß. Ein alter Freund der Familie.«
    Wir waren die Ersten, die abgeholt wurden. Nach einem Zwischenstopp bei John und Carlee (die mich fröhlich anlächelte und mir Komplimente über mein Kleid machte) fuhren wir zuerst zu einem kleinen Restaurant mit gedämpftem, heimeligem Licht und eleganter Einrichtung. Wir bekamen einen Tisch direkt an einer Fensterfront und ich war froh über die plüschige Sitzbank – so konnte ich mich ganz dicht an Lend kuscheln.
    Dann fuhren wir weiter zur Highschool. John beschwerte sich lauthals, wie armselig es denn bitte war, den Ball in der Schulturnhalle auszurichten, aber mir war das egal. Abschlussball war Abschlussball. Und hier war ich, auf einem normalen, wunderbaren Abschlussball, mit meinem halbwegs normalen, vollkommen wunderbaren Freund. Ich hatte das Gefühl, als würde ich von innen heraus leuchten vor

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