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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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vollkommen egal, wer oder was ich bin.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein, du verstehst das nicht. Du musst ihn angelogen haben. Du wirst doch immer heller. Irgendwie hast du rausgefunden, wie es geht, stimmt’s? Hast du ihn umgebracht?«
    »Nein, natürlich nicht! Das würde ich nie tun. Und ich habe auch nicht rausgefunden, wie es geht, und ich will es auch gar nicht! Ich bin glücklich hier.«
    »Aha, verstehe.« Vivians Gesicht war plötzlich hart und kalt. »Wie schön für dich. Die wollen sich also um dich kümmern. Wow, du bist was ganz Besonderes, was? Freunde, so weit das Auge reicht.«
    Ich fühlte mich unbehaglich. »Ich will nichts mit den Feen zu tun haben und auch niemandem die Seele rauben oder so. Hier kann ich mich ganz normal fühlen. Ich will doch einfach nur normal sein!«
    Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer wütenden Grimasse. Einen Augenblick lang fürchtete ich, sie würde mich angreifen. Aber dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie sah auf ihr Pult hinunter und fuhr mit dem Zeigefinger über die Tischplatte. Ein schwarzer Streifen erschien auf dem Holz und Rauch stieg auf. Es roch angesengt.
    »Normal also? Ach ja, wäre das nicht schön? Die ganz normale kleine Evie.« Nachdenklich blickte sie auf. »Ich habe mir immer gewünscht, dass mir mal jemand einen Spitznamen gibt. Feen sind nicht gerade die liebevollsten Zeitgenossen, verstehst du? Eine Freundin oder irgendjemand, der mich wenigstens gern genug hat, um zu sagen ›Hey, Vivi!‹ oder auch nur ›Viv‹. Ich hab mich immer gefragt, was das wohl für ein Gefühl ist.«
    In ihre Augen traten Tränen. »Weißt du eigentlich, wie lange ich auf dich gewartet habe? Ich war eine Ewigkeit allein und dann habe ich die Feen davon reden hören, dass der andere Hof eine Neue erschaffen hat. Zuerst war ich eifersüchtig, ich wollte dich töten, so wie sie es gern gehabt hätten. Aber dann habe ich dich in Irland gesehen und da wurde mir klar: Die ist genauso wie ich! Also habe ich angefangen, nach dir zu suchen. Die Feen konnten dich nicht finden, aber ich wusste, dass ich es kann, dass ich es bis zu dir schaffen würde. Aber als ich dich dann endlich gefunden hatte, bist du einfach abgehauen, bevor ich mit dir reden konnte! Und jetzt bin ich immer noch allein und finde dich einfach nicht mehr wieder.« Ihre schmalen Schultern bebten. Sie wirkte so gebrochen, so traurig, dass es mir einen Stich versetzte. »Es wird nicht so bleiben. Du kannst nicht normal leben. Komm zu mir. Ich will nicht mehr allein sein. Bitte, sag mir, wie ich dich finden kann!«
    Ich ging auf Vivian zu und versuchte dabei, nicht auf die Seelen zu achten, versuchte mir einzureden, dass ich sie gar nicht wollte. Ich streichelte ihre Hand. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
    Als sie zu mir aufblickte, sah ich das Feuer, das in ihren Augen brannte. »Dann komm mit mir.«
    »Ich –« Ich wollte Nein sagen, aber sie hielt mein Handgelenk fest umklammert wie ein Schraubstock.
    »Ich werde dich finden«, flüsterte sie und lächelte.
    Ich riss die Augen auf und fuhr im Bett hoch. Das war gar nicht gut. Gar nicht gut.
    Es war immer noch dunkel, aber ich schlich leise rüber in Lends Zimmer. Er träumte und wechselte durch verschiedene Gestalten. Ich kletterte ins Bett und legte mich neben ihn, allerdings ohne unter die Decke zu schlüpfen.
    »Lend«, flüsterte ich. Er regte sich nicht, also versuchte ich es ein bisschen lauter. »Lend.«
    Sofort schlug er die Augen auf, sein Gesicht wechselte von einem älteren Mann zu seinem normalen Aussehen. »Evie?«
    »Sie war wieder da.«
    »Oh.« Einen Augenblick lang starrte er mich einfach nur an. »Oh«, sagte er dann noch einmal und schüttelte sich. »Entschuldige, wie spät ist es?«
    »Schon spät. Noch früh. Tut mir leid.«
    »Nein, schon gut. Du hast wieder von Vivian geträumt?«
    »Ja.«
    »Was wollte sie?«
    »Sie hat gesagt, ich würde immer heller leuchten.« Besorgt sah ich ihn an.
    »Tja, meine Seele ist aber immer noch an Ort und Stelle. Sie versucht nur, dich zu manipulieren.«
    Ich nickte, auch wenn ich jeden Tag unter der Dusche nervös feststellen musste, dass sie recht zu haben schien. Selbst Lend hatte ja schon gesagt, dass meine Hände gar nicht mehr so kalt waren wie sonst.
    »Was noch?«
    »Sie war wütend, weil ich ihr nicht sagen wollte, wo ich bin. Und sie ist wirklich traurig. Weil sie so einsam ist.« Bei dem Gedanken an Vivians Gesichtsausdruck fühlte ich mich furchtbar. »Sie hat gesagt,

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