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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiersten White
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Schauder. Wieder lachte er und dann traten wir durch die Pforte in der Eiche.
    Ich schloss die Augen; an der Stelle überkam mich jedes Mal das kalte Grausen. Ich wusste genau, was ich sehen würde, wenn ich sie aufmachte – nichts. Absolut gar nichts. Nichts unter meinen Füßen, nichts über mir, nichts um mich herum. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und klammerte mich an Reths Hand fest, als hinge mein Leben davon ab. Tat es ja auch. Kein Mensch konnte allein über die Feenpfade wandern. Man würde sich hoffnungslos verirren und nie wieder zurückfinden.
    Und dann war es auch schon vorbei. Wir traten hinaus auf einen der kühlen, neonbeleuchteten Flure der Zentrale. Sofort entriss ich Reth meine Hand. Seine besondere Wärme war bereits meinen Arm hinaufgekrochen und breitete sich weiter in mir aus.
    »Noch nicht mal ein kleines Dankeschön?«, rief er mir hinterher, als ich den Flur zu meinem Wohntrakt hinuntergingIch sah mich nicht um. Auf einmal stand er direkt neben mir. »Wir haben so lange nicht mehr miteinander getanzt.« Seine melodische Stimme klang leise und vertraut. Er griff wieder nach meiner Hand. Ich machte einen Satz nach hinten und zog Tasey hervor.
    »Pfoten weg!«, zischte ich. »Und wenn du dich noch mal ohne dein Cover zeigst, verpfeif ich dich.« Sein Cover sah zwar kaum weniger gut aus als sein Feengesicht, aber so waren nun mal die Regeln.
    »Wozu das Ganze? Vor dir könnte ich doch sowieso nichts verbergen.« Er bewegte sich ein Stück weiter auf mich zu.
    Ich versuchte, die Gefühle im Zaum zu halten, die in mir aufbrandeten. Nicht schon wieder. Nie wieder.
    Zum Glück unterbrach uns eine schrille Alarmsirene. Irgendwas war ausgebrochen. Ein haariger kleiner Gremlin raste auf allen vieren auf uns zu, das weit aufgerissene Maul voller scharfer Zähne, von denen giftiger Speichel triefte.
    Ich starrte ihn an, als bewegte er sich in Zeitlupe. Er kam geradewegs auf mich zu, in seinen Augen lag ein wildes Glühen, als hätte er die Tollwut. Der Gremlin sprang und ich trat zu, so fest ich konnte, sodass er den Flur hinunterflog, direkt in die Arme des Wachmannes, der ihn gejagt hatte.
    »Toooor!«, rief ich. Mann, war ich gut.
    »Danke«, drang die Stimme der Wache dumpf durch seine Schutzmaske.
    »Kein Ding.«
    Reths Hand war irgendwie in meinem Kreuz gelandet. Am liebsten hätte ich mich an ihn gelehnt, zugelassen, dass er seine Arme um mich schlang, mich mit sich nahm … Und dann fiel mir ein, wie spät es war. »Mist!«
    Ich rannte den Flur hinunter, vorbei an dem Wachmann und dem Gremlin, der immer noch wütend knurrte. Noch um ein paar Ecken, dann drückte ich die Handfläche auf den Scanner an meiner Tür und hüpfte ungeduldig davor auf und ab, bis sie endlich aufglitt. Reth war mir nicht gefolgt, wie ich erleichtert feststellte. Na gut, vielleicht auch ein klitzekleines bisschen enttäuscht. Und außerdem wütend auf mich selbst, weil ich enttäuscht war.
    Ich stürmte in meine Wohneinheit, froh darüber, dass ich sie so programmiert hatte, dass die Temperatur konstant bei 29 Grad lag, und ließ mich auf meine violette Couch fallen. Dann machte ich den Flachbildfernseher an, der beinahe die komplette – rosa gestrichene – Wand einnahm, und seufzte erleichtert auf: Meine Lieblingsserie Easton Heights, eine Art Highschoolsoap, fing gerade erst an. Die heutige Folge versprach ziemlich spektakulär zu werden: ein Maskenball, bei dem winzige Masken offenbar ausreichten, um jedermanns Identität so sehr zu verschleiern, dass schließlich alle mit den Falschen rummachten. Wie kamen die bloß immer auf so abgefahrene Ideen?

Nichts als Albträume
    Der Videobildschirm neben meiner Couch summte. Das hatte er in der letzten halben Stunde immer mal wieder getan. Da meine Serie gerade zu Ende war, drückte ich den Annahmeknopf und starrte direkt in ein Paar grüne Augen, mitten in einem grünlichen Gesicht. Das Bild waberte ein wenig, wie immer, denn Alisha lebte unter Wasser.
    »Warum hast du dich noch nicht zurückgemeldet?«, fragte eine monotone Stimme. Schon immer habe ich mich gefragt, wie wohl ihre echte Stimme klang. Wir hatten ja nur das Computerprogramm, das alles, was sie sagte, so übersetzte, dass wir es verstehen konnten.
    »War früher fertig. Und dann kam direkt meine Serie.«
    Ihre Augenwinkel kräuselten sich zu einem Lächeln. Ein Glück, dass sie so ausdrucksvolle Augen hatte, ihr Mund bewegte sich nämlich so gut wie gar nicht. »Und, wie war’s?«
    »Du

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