Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR
funktioniert, können auch noch andere Dinge funktionieren.«
»Wir werden sehen«, knurrte Trimalorius.
Allerdings war er keineswegs beruhigt. Daß Di Grey auf seine übliche gespreizte Ausdrucksweise verzichtete, konnte nur bedeuten, daß er nervöser war, als er zugeben wollte. Und wenn ein Fremdweltenspezialist nervös wurde, war es für normale Menschen an der Zeit, sich einzureden, daß es ein Leben nach dem Tod gab.
Di Grey aktivierte seinen Raketentornister und ritt auf einem gleißenden Feuerstrahl davon, der monströse Schatten an die gewölbten Schaltwände der Maschinenhalle warf. Trimalorius folgte in einigem Abstand.
Die schwere Strahlwaffe in seinen Händen verlieh ihm nur ein vages Gefühl der Sicherheit. Sie konnten jeden Moment in einen Hinterhalt geraten.
Doch sie durchquerten die Halle, ohne angegriffen zu werden, und bogen in einen trüb beleuchteten Tunnelgang, der schräg nach unten führte und dreißig Meter weiter einen scharfen Knick beschrieb.
Aus einer Eingebung heraus schaltete Trimalorius den Funkempfänger ein. Nichts; nur das Prasseln der Störimpulse. Bedeutete dies, daß Flaming Bess und Ka noch lebten und die Festung verhindern wollte, daß sie miteinander Kontakt aufnahmen? Oder blieben er und Di Grey nur deshalb unbehelligt, weil die gegnerischen Roboter ihre Angriffe auf die andere Gruppe konzentrierten?
Trimalorius grinste.
Etwas Besseres konnte ihm nicht passieren. Mit ein wenig Glück würde er dann vor Flaming Bess in die Schaltzentrale gelangen und den Speicherkristall mit der Unsterblichkeitsformel an sich bringen können …
Di Grey verschwand hinter der Biegung, und Trimalorius beschleunigte, um den Di-Analytiker nicht aus den Augen zu verlieren.
Murmelnd fluchte er vor sich hin. Vielleicht hatte Di Grey den Auftrag, unter allen Umständen zuerst die Schaltzentrale zu betreten. Vielleicht sollte er sich unterwegs absetzen.
Der Händler schoß auf die Biegung zu und mußte Vollschub mit den Bremsdüsen geben, um nicht mit der Wand zu kollidieren. Der Schubimpuls riß ihn aus der Bahn, trug ihn haarscharf an einem Vorsprung vorbei, der wie eine stählerne Nase aus der Wand hervorragte, und ließ ihn fast mit Di Grey zusammenprallen, der ein paar Meter hinter der Biegung bewegungslos in der Tunnelröhre schwebte.
Weiter vorn versperrten die ineinander verkeilten Trümmer wuchtiger Kampfmaschinen den Gang.
Fluchend bremste Trimalorius ab.
Di Grey glitt an seine Seite. Ein amüsiertes Lächeln spielte um seine schmalen Lippen. Er gab Trimalorius ein Handzeichen, und vorsichtig näherten sie sich dem Trümmergewirr.
Zwischen den geborstenen Robotern entdeckte Trimalorius die mumifizierten Leichen zweier Menschen; ihre Raumanzüge waren geschwärzt, die Scheiben ihrer Helme gesplittert, und in ihren vertrockneten, vom Vakuum konservierten Gesichtern hatte der Tod einen Ausdruck sonderbarer Überraschung für alle Ewigkeit festgehalten.
An den Helmen prangte ein verschnörkeltes Symbol: Eine stilisierte Hand, die ein Milchstraßensystem umschloß.
Das Symbol des Eisernen Imperiums, dachte Trimalorius. Also sind sie schon seit Jahrtausenden tot. Gehörten sie zu Orat-Madurs Verfolgern?
Di Grey stieß ihn an.
Weiter.
Mit äußerster Vorsicht zwängten sie sich an den scharfkantigen Trümmern vorbei. Dahinter fiel der Tunnel steil ab; hier und da, wie verglimmende Kohlen, waren Notleuchten ins schwarze Metall der Röhre eingelassen. Ihr trübes Licht spiegelte sich in den blanken Strängen elektromagnetischer Leitspuren.
Die unheimliche Ruhe zerrte an Trimalorius’ Nerven.
Der Tunnel schien direkt ins Herz der Festung zu führen, zur Schaltzentrale, wo Orat-Madur seine Schätze zurückgelassen hatte, ehe er bei seinem verzweifelten Fluchtversuch ums Leben gekommen war. Warum war der Tunnel dann nicht gesichert? Was plante die Zentrale Befehlseinheit ARAK-NORs?
Eine Falle, dachte der Händler düster. Das ist es. Die Befehlseinheit nutzt die Zeit, um uns eine neue Falle zu stellen, und wir haben keine andere Wahl, als geradewegs hineinzutappen.
Er warf Di Grey einen bösen Blick zu.
Dieser verdammte Fremdweltenspezialist wirkte völlig entspannt. Offenbar machte es ihm auch noch Spaß, sein Leben zu riskieren.
Nach einer Weile mäßigte sich der Neigungswinkel des Tunnels; die Torbögen zahlreicher Seitengänge durchbrachen die schwarze Stahlwandung, und jedesmal, wenn sie eine der Öffnungen passierten, erwartete Trimalorius einen Angriff der
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