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Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Titel: Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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kartografischen Speichern des Navigationscomputers stimmten.
    Aber warum sollten sie nicht stimmen? dachte die Psychonautin. Menschen der Erde haben den Computer programmiert, und Flaming Bess hat die Daten persönlich überprüft. Kein Grund zur Besorgnis.
    Sie sah mit den elektronischen Augen des Schiffes hinaus in die farbenprächtige See des Pararaums. Die Farben waren nur eine Illusion, ein Versuch des menschlichen Gehirns, das Unvorstellbare vorstellbar zu machen.
    Aber einer Psychonautin, die auf die Rechenkapazität des Navigationscomputers zurückgreifen konnte, lieferten die Farben eine Fülle von Informationen.
    Die mitternachtsblaue Region — das Meer der Ruhe — lag inzwischen hinter der NOVA STAR. Vor ihr erstreckte sich die Zone der Morgenröte wie helles, quecksilberschnell fließendes Blut, das in der Ferne geronn und am Blickfeldrand zu schwarzem Schorf erstarrte.
    Eine Sturmzone.
    Glory Moon gab dem Navigationscomputer eine Reihe von Gedankenbefehlen.
    Träge scherte die NOVA STAR aus dem Kurs aus, bewegte sich eine halbe Minute lang seitlich zu ihrer bisherigen Flugbahn und kehrte dann, als das bedrohliche Schwarz am Horizont wieder beruhigendem Orange wich, auf ihren alten Kurs zurück.
    Die Psychonautin entspannte sich.
    Sturmgebiete, in denen gegensätzliche Energie ströme aufeinanderprallten und sich mit zerstörerischer Gewalt entluden, waren im Pararaum ein relativ häufig auftretendes Phänomen. Eine aufmerksame Pilotin konnte ihnen ohne Mühe ausweichen, und ein gutes Schiff wie die NOVA STAR war auch einem Parasturm gewachsen.
    Keine Gefahr.
    Glory Moons Gedanken schweiften wieder ab und wandten sich den Ereignissen der letzten Tage zu: Die Begegnung mit dem galaktischen Kauffahrer Trimalorius und die Expedition zur Raumfestung ARAK-NOR, wo Flaming Bess von dem Erdmenschen Orat-Madur die Schlüssel zur Erde erhalten hatte* (* siehe Flaming Bess 5: Raumfestung ARAK-NOR ).
    Plötzlich schreckte Glory Moon auf.
    Etwas warnte sie. Irgend etwas stimmte nicht.
    Alarmiert spähte sie hinaus ins Farbenmeer. Nichts. Alles war ruhig.
    Nicht einmal ein Ausläufer der fernen Sturmzone tangierte den Kurs des Schiffes. Nur das fließende Morgenrot, der orange glühende Horizont.
    Aber intuitiv wußte sie, daß sich etwas verändert hatte.
    Ihre Müdigkeit verflog. Sie war hellwach. Maschinencheck, befahl sie dem Navigationscomputer.
    Ihre Gedankenimpulse wurden sofort ausgeführt. Eine Flut von Informationen brach über ihr Bewußtsein herein. Die Datenauswertung enttäuschte und erleichterte sie zugleich.
    Keine Störungen.
    Das Paratriebwerk funktionierte einwandfrei, die Energieversorgung war gesichert, das Schiff befand sich mit der richtigen Geschwindigkeit auf dem richtigen Kurs.
    Aber das Gefühl einer drohenden Gefahr blieb bestehen.
    Erneut öffnete Glory Moon ihren Geist den fließenden Farben des Pararaums, tauchte ein in die See der Morgenröte, verschmolz mit der Gischt, die wie helles Blut am Bug der NOVA STAR emporspritzte, tastete mit ihren Gedanken zum Horizont aus Orange und Fink.
    In weiter Ferne vernahm sie das Grollen und Tosen, das wilde Brausen des Parasturms, der dort den Raum aufwühlte, gewaltige Verwerfungen erzeugte und die Zeit in tausend Ebenen spaltete, doch die Sturmzone wanderte in die entgegengesetzte Richtung davon. Mit jeder Sekunde verminderte sich der infernalische Lärm, bis es nur noch die Stille des spiegelglatten Farbenmeers gab.
    Eine unheimliche Stille.
    Trügerisch.
    Nur vom regelmäßigen Herzschlag des Paratriebwerks durchbrochen.
    Woher drohte die Gefahr?
    Glory Moon zwang sich zur Ruhe. Vielleicht täuschte sie sich. Vielleicht war sie nur überreizt. Drei Überlichtetappen in knapp vierundzwanzig Stunden …
    Es ist nur die Erschöpfung, sagte sich die Psychonautin. Ich bin einfach zu müde, um noch klar denken zu können. Höchste Zeit, daß der Paraflug endet. Ich muß schlafen. Mich erholen. Ich muß …
    Dann begann die Katastrophe.
    Übergangslos wölbte sich vor der NOVA STAR das Farbenmeer in die Höhe, wuchs zu einer scheinbar massiven Wand aus feurigem Rot empor, in das sich mit beängstigender Schnelligkeit pechschwarze Flecken mischten, und das Rot verschlang das Schiff.
    Der Schock war schlimmer als alles, was Glory Moon jemals erlebt hatte.
    Eins mit dem Raumschiff, spürte sie die Energien, die sich an der stählernen Zelle entluden, als pulsierenden, sengenden Schmerz. Sie schrie, aber sie hörte ihre eigenen Schreie nicht. Mit

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