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Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter

Titel: Flaming Bess 08 - Die elektrischen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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dachte sie. Das ist das Ende.
    Der Krumme kicherte. Er hockte zwei Meter von ihr entfernt unter einem dicken Metallpfeiler, der wie eine monströse Nase aus dem glasierten Schuttberg ragte, und grinste über das ganze faltige Gesicht. Wie immer schien er sich prächtig zu amüsieren. Der Krumme trug einen gefleckten Kampfanzug und einen dunklen Helm mit eingebautem Funksprechgerät.
    »Nicht bewegen, Soldatin«, wiederholte er. »Stell dich tot. Verstanden, Soldatin? Stell dich tot!«
    Totstellen? Wenn sie nicht so erschöpft gewesen wäre, hätte sie gelacht. Sie war mehr tot als lebendig. Es war kein Problem für sie, sich totzustellen.
    Der Krumme kicherte wieder. »Ah, ah, ah, wie dumm er ist! Sein Gehirn muß eingerostet sein. Er kommt, Soldatin. Der Rote kommt. Halt dich bereit!«
    Flaming Bess hörte ein leises Brummen, das schnell lauter wurde, und als sie verstohlen blinzelte, sah sie über sich die Schwebeplattform des Roten Ritters. Die Plattform sank tiefer und landete auf dem Kamm des Schuttbergs.
    Ihre Hand krampfte sich um den Griff des Destruktors.
    »Gleich«, flüsterte der Krumme, »gleich ist es soweit, Soldatin. Gleich … «
    Schwere Schritte. Das Knirschen und Quietschen rostiger Gelenke. Der Rote Ritter kam, um sich vom Tod seiner Gegnerin zu überzeugen.
    Als er nur noch drei Schritte von ihr entfernt war, öffnete sie die Augen, riß den Destruktor hoch und schoß.
    Sie ließ ihm keine Chance.
    Geschüttelt von der Gewalt des Energiestrahls brach der Rote zusammen und löste sich in seine rostigen Bestandteile auf.
    Der Krumme stieß ein Triumphgeheul aus, packte ihren Arm und zerrte sie ungeduldig zur Plattform. »Das Schloß, dort ist das Schloß«, krähte er, »das Fünfte Siegel … «
    Sie aber fragte sich nur, wie sie in ihrem Zustand den sechsten, den Weißen Ritter besiegen sollte.
    Trotzdem folgte sie dem Krummen und deponierte die Fünfte Tafel des Orat-Madur an der dafür vorgesehenen Stelle in der Mitte der Plattform. Wieder entstand das farbenprächtige Wirbelfeld des Dimensionstrichters und trug sie und den Krummen in die Zone des Weißen Ritters.
     

11.
     
    Es gab keinen Kampf.
    Es gab keinen feuerspeienden Drachen, keine blutgierigen Wölfe, keine Killer in weißen Anzügen und Gamaschenschuhen, keine Löwen, keine Mordmaschinen.
    Es gab nur den Weißen Ritter, und er sagte: »Also bin ich der letzte der Siegelbewahrer, der Wächter des Tores.«
    Er war wie aus einem Stück gegossen, aus einem Metall, das weiß wie Elfenbein und geschmeidig wie menschliche Haut war, die Taille schmal, die Schultern breit, gesichtslos, augenlos wie der Goldene.
    Doch wie der Goldene war er nicht blind.
    Er sah sie an, und sein augenloser Blick schien sie zu durchdringen, schien selbst ihre geheimsten Gedanken zu erreichen.
    »Hör ihm nicht zu!« kreischte der Krumme. »Hör ihm auf keinen Fall zu!«
    Angst, sogar Panik verzerrte seine Stimme.
    Wovor fürchtete sich der Zwerg? Warum sollte sie sich nicht anhören, was der Weiße zu sagen hatte? Miteinander sprechen war besser als gegeneinander kämpfen.
    »Du bist die Schlüsselträgerin«, stellte der Weiße fest.
    »Du bist gekommen, das Tor zu öffnen.«
    Flaming Bess hielt den Destruktor schußbereit in der Hand, aber jetzt senkte sie die Waffe. Instinkiv erkannte sie, daß von ihm keine Gefahr drohte.
    »Ich werde das Tor öffnen«, bestätigte sie. »Und ich werde mich von niemandem daran hindern lassen. Der Schwarze hat es versucht, der Goldene, der Blaue, der Grüne, der Rote — und du weißt, was aus ihnen geworden ist.«
    Der Zwerg kicherte beifällig.
    »Genug geschwätzt«, krähte er. »Kommen Sie, Kommandantin. Das Sechste Schloß wartet.«
    »Hören Sie mich an«, bat der Elektrische Ritter. »Ich habe Ihnen ein Angebot zu machen.«
    Der Krumme kreischte auf. »Nein, nein, nein, nicht anhören! Wir haben keine Zeit! Wir müssen das Siegel … «
    Bess brachte den Zwerg mit einer barschen Handbewegung zum Schweigen. Ihre Blicke wanderten in die Runde: eine idyllische Parklandschaft, in der der Elektrische Ritter wie ein Fremdkörper wirkte. Sie runzelte die Stirn. Hatte der Krumme nicht erwähnt, daß der Weiße der Herr der High-Tech-Zone war?
    Der Ritter trat einen Schritt näher.
    »Vorsicht!«, warnte der Krumme.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte der Roboter sanft. »Ich weiß, daß es sinnlos ist, Sie mit Gewalt an Ihrem Vorhaben zu hindern.«
    Der Krumme schnaubte verächtlich, doch er verzichtete auf einen

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