Flammen Der Nacht -4-
noch zerstörerisch.
Die Gestalt hielt eine Hand hoch, eine stumme Warnung, nicht näher zu kommen.
Er stoppte und beugte sich ihren Wünschen.
Und Firebird trat von der Veranda und zurück in die Welt. Flammen züngelten um ihre Silhouette.
Er stürmte zu ihr, bereit, ihr zu helfen.
Wieder hob sie die Hand — für Doug war es wie eine schallende Ohrfeige.
Dann wischte sie sich die Flammen von ihren Händen.
Die Glut fiel ins Gras, zischte und erlosch.
Sie wischte sich die Flammen von den Schultern, bevor sie ganz behutsam die Decke hob und das Feuer ausschüttelte. Sie wischte über ihr Gesicht, ihre Haare, ihren Körper … und entstieg den Flammen, unversehrt und makellos, bezaubernd schön. Firebird lief zu ihm.
Das Bündel an ihrer Schulter strampelte die Decke weg und reckte den Kopf …
Doug konnte es nicht mehr aushalten. Er lief zu ihnen, schloss sie in seine Arme, drückte sie ganz fest. Sie lösten sich nicht in Luft auf, und er umarmte die beiden lachend. »Seid ihr real? Wenn nicht, auch egal. Ich dachte, ihr wärt in dem Feuer umgekommen, und ohne euch will ich sowieso nicht mehr leben.«
Sie schob ihn weg und musterte ihn stirnrunzelnd. »Klar bin ich real.« Sie betrachtete ihn mit schief gelegtem Kopf. »Du hast ein bisschen wenig an, findest du nicht? Was haben sie mit dir gemacht?«
Er schob ihren Einwand beiseite. »Bist du wirklich real?«
»Hat dein Kopf ein bisschen zu viel abbekommen? Du verhältst dich echt grenzwertig.«
Okay. Sie klang real. Und leicht gereizt.
Er atmete tief durch und stellte erleichtert fest, dass die Angst und die Anspannung sich lösten.
Firebird war durch ein flammendes Inferno gegangen und hatte überlebt. Es mochte abstrus und bizarr anmuten, gleichwohl fühlte er die Energie, die Firebird verströmte, wie ein Magnetfeld, das sie schützte.
Der kleine Junge mischte sich ein. »Bist du mein Daddy?«, wollte er wissen.
»Ja, ich bin dein Daddy.« Doug hob die beiden hoch und schwenkte sie herum. »Und ich bring euch von hier weg.«
»Daddy?« Aleksandr zeigte auf die Wilders, die weiterhin ängstlich zusammenstanden. » Aleksandr möchte zu ihnen.«
»Okay.« Doug ging mit ihnen zu seiner Familie. Die Frauen wischten sich Tränen der Rührung von den Wangen, die Männer hielten sich mühsam auf den Beinen.
Sie erreichten den Zaun, schlüpften durch das Tor – als hinter ihnen die Fundamente des Hauses krachend einstürzten.
Doug kümmerte es nicht weiter.
Der Einsturz des Hauses schien die Familie aus ihrer Starre zu lösen. Sie liefen Douglas, Firebird und Aleksandr entgegen.
»Beeilt euch!« Jasha scheuchte sie von dem Gefahrenherd weg.
»Ihr seid jetzt in Sicherheit.« Zorana drückte Firebirds Hand, streichelte über Aleksandrs Kopf und rief erleichtert: »Ihr seid gerettet.«
» W…wie?«, stammelte Adrik. »Schwesterherz, erzähl mal, wie hast du das gemacht?«
Adrik schien schwer beeindruckt.
»Keine Ahnung.« Firebird drückte ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn.
Konstantine fasste Zoranas Hand und führte sie alle die Straße hinunter.
»Ich glaube, das stimmt nicht ganz«, raunte Zorana zerrissen, ihre Stimme rau vom Rauch.
»Ich war in Panik.« Firebird zuckte wegwerfend mit den Achseln. »Kein Wunder. Ich war mir sicher, dass Aleksandr und ich es nicht schaffen würden. Ich spielte mit dem Gedanken, aus dem Fenster zu springen. Weil ich dachte, mit ein bisschen Glück würden wir vielleicht überleben, und wenn nicht, wäre es immer noch besser, als qualvoll in den Flammen umzukommen.«
Doug presste sie impulsiv an sich, seine Kehle eng vor Angst und Sorge.
Einen kurzen Moment lang schmiegte Firebird ihren Kopf an seine Brust. Dann straffte sie sich. »Dann bin ich mit Aleksandr auf dem Arm durch die Bodendielen gestürzt und mitten in dem Feuer gelandet. Überall brannte es, merkwürdigerweise wichen die Flammen vor mir jedoch zurück. Folglich erzählte ich Aleksandr, dass wir es schaffen würden, aus dem brennenden Haus rauszukommen. Insgeheim dachte ich, wir wären tot, hätten keine Chance, aber sobald wir losgingen, hüllte uns ein Kokon aus Feuer ein. Es war warm, aber nicht brennend heiß. Aleksandr erzählte unter der Decke ununterbrochen, demnach war er wohlauf. Also lief ich entschlossen weiter.« Sie verstummte, denn sie war noch nicht wirklich in dieser Welt angekommen.
Doug schüttelte sie sanft, um sie daran zu erinnern, dass er auch noch da war.
Sie sah auf, fixierte sein Gesicht und lächelte
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