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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Schritte. Sie huschte auf einen Lichtschimmer zu und gelangte in einen offenen Bereich, wo der Flur in eine Galerie mündete. Eine geschwungene Doppeltreppe führte hinunter in eine große Eingangshalle mit einer Kuppeldecke, die zwei Stockwerke über ihrem Kopf thronte.
    Unten befand sich eine gewaltige Tür, durch deren Glasscheiben grüne Vegetation schimmerte. Freiheit. Lily starrte in die Richtung. Sie könnte sich aus dem Staub machen. Womöglich würde ihr die Flucht sogar gelingen.
    Aber was war mit Bruno? Lily wusste, dass er hier war. Sie hatte Kings Befehle gehört. Er könnte hinter irgendeiner dieser Türen sein. Er war aus freien Stücken hergekommen und hatte sich gefangen nehmen lassen, damit sie ihr nicht wehtaten.
    Sie begann, hinter jede Tür zu blicken. Sie hatte keine andere Wahl.
    Sie konnte diesen Ort des Schreckens nicht verlassen, bevor sie ihn gefunden hatte.
    »Heilige Scheiße.« Sean starrte mit aufgerissenen Augen auf den Monitor. Sein ungläubiges Staunen galt dem Mann, der gerade das Schloss ihres Lagerabteils aufbrach. »Das ist … nein, das kann nicht sein …«
    »Nein, es kann nicht sein«, unterbrach Kev ihn. »Und er ist es auch nicht.«
    Sean schüttelte fassungslos den Kopf. »Aber er sieht exakt aus wie …«
    »Nein. Sieh genau hin. Er ist zu jung. Um die zwanzig vielleicht. Und zu blass. Seine Haare sind aschblond. Er ist auch nicht groß genug, und seine Schultern sind nicht so breit wie Brunos. Außerdem stehen seine Augen enger zusammen.«
    Trotzdem konnte Sean nicht aufhören, den Kopf zu schütteln. »Das ist total abartig. Also ist das einer der verlorenen Geschwister, von denen Petrie gesprochen hat. Aber was ist mit dem anderen Kerl? Er ähnelt Bruno überhaupt nicht. Allerdings könnte Rosas und Aaros Beschreibung von dem Mann im Krankenhaus auf ihn passen.«
    Kev zuckte gleichgültig die Achseln. Es war unheimlich, das ja, trotzdem kümmerte es ihn nicht, wessen Geschwister das waren. Scheiß auf ihre DNA . Sie arbeiteten für das Arschloch, das Bruno entführt hatte. Das machte sie zu lebenden Toten.
    Natürlich würden sie erst sterben, nachdem sie die letzte und wahrscheinlich einzig nützliche Aufgabe ihres Lebens erfüllt und Kev zu Bruno geführt hatten.
Bitte
. Falls es einen Gott gab, flehte er ihn zumindest um dieses kleine bisschen Barmherzigkeit an. Für den Rest würde er selbst sorgen.
    »Ich finde noch immer, wir hätten sie verwanzen sollen«, sagte Sean leicht verärgert. »Wir hätten einen Tracker aus der Ferne aktivieren können, sobald sie unterwegs gewesen wären.«
    »Sie sind nicht dumm«, wiederholte Kev. »Sie hätten ihn gefunden. Was meinst du, was sie gerade tun? Sie filzen sie. Und das nicht nur oberflächlich, sondern sie suchen jede Stelle ihres Körpers ab. Darum sind sie noch nicht unterwegs.«
    Quälende Minuten verstrichen. Kev ließ den Monitor nicht aus den Augen. Er wünschte sich verzweifelt, endlich aktiv werden zu können. Die Luft strömte zurück in seine Lungen, als der junge Bruno-Verschnitt den Kopf aus der Tür steckte, bevor er heraustrat. Er hatte die Kamikazebraut unter den Achseln gepackt, während der nichtssagende Typ ihre Beine hielt. Sie war noch immer in die Plane eingewickelt, allerdings nicht mehr so fest. Wenig behutsam hievten sie sie kurzerhand auf den Rücksitz ihres Wagens. Der Bruno-Doppelgänger schlug die Tür zu und hastete auf die Fahrerseite, so als wäre er mit einem unangenehmen, aber notwendigen Job betraut worden.
    »Sieh mal einer an«, murmelte Sean. »Ich spüre hier keinerlei Zuneigung.«
    »Vielleicht ist die Kamikazebraut eine unangenehme Kollegin«, überlegte Kev.
    »Meinst du? Trotzdem hat jemand sie angewiesen, die Frau abzuholen. Womöglich leiden sie an Personalknappheit. Sie hatten in letzter Zeit viele Verluste zu verbuchen.«
    »Das ist gut«, sagte Kev grimmig. »Verluste sind gut.«
    Der Wagen setzte sich in Bewegung. Sean startete den Motor des Vans und rollte zum Ende der Straße, damit sie sehen konnten, wann der schwarze Geländewagen aus der Haupteinfahrt des Lagerkomplexes fuhr.
    Zum Glück bog er in die entgegengesetzte Richtung ab. Wäre er nach rechts eingeschert, hätten die Wichser Kevs und Seans Gesichter hinter der Windschutzscheibe des alten VW -Busses frontal aus nächster Nähe gesehen. Endlich mal Schwein gehabt.
    Sean wartete, bis ein paar andere Autos hinter dem Geländewagen waren, bevor er sich in den Verkehr einfädelte und die Verfolgung

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