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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Anwesen nicht willkommen.
    Sobald die tatsächliche Programmierung der Kinder anlief, benutzte er ausschließlich DeepWeave-Personal, um Missverständnisse zu vermeiden. Nur ein DeepWeave-Abkömmling konnte das große Ganze seiner Vision begreifen und die nötige Loyalität und Aufopferungsbereitschaft mitbringen.
    Seufzend drehte er sich auf dem Stuhl um und tippte auf den Monitor, der das stille, abgelegene Zimmer zeigte, wo die Kinder in ihrem tiefen Drogenschlaf lagen. Keine Bewegung. Er wendete sich der gegenüberliegenden Reihe von Computern zu und überprüfte den Ortungssender in Zoes Schlüsselbein und dann den in ihrem und in Rosa Ranieris Handy. Zoes Signal stand still, aber die beiden Mobiltelefone waren dicht zusammen und in Bewegung. Er betätigte die Taste, die das Satellitenfoto über die Straßenkarte legte, und zoomte das Bild näher heran. Ja, es schien sich um dasselbe Fahrzeug zu handeln. Also war es wahr. Sie hatten Zoe bewusstlos in dem Lagerraum zurückgelassen, und einer der McClouds fuhr seinen verletzten Bruder zur Notaufnahme.
    Sie hatten nicht herausgefunden, welcher Bruder verwundet war, aber das spielte auch kaum eine Rolle. Ein McCloud war wie der andere.
    King schnappte sich die Kopfhörer und lauschte. Unterdrücktes Fluchen und Stöhnen war alles, was er hörte. Keine Unterhaltung. Er saß da und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Es widerstrebte ihm, das Nervenzentrum seiner Operation unbemannt zu lassen, aber Melanie war noch immer nicht aufgetaucht. Heißer Zorn schwelte in ihm. Er suchte Melanies letale Kommandocodes in seiner persönlichen Datenbank heraus, um sie frisch im Gedächtnis und jederzeit zur Verfügung zu haben. Er würde ihr befehlen, ihre eigene Zunge zu schlucken und vor seinen Augen zu ersticken. Das wäre Balsam für seine Nerven.
    Er ging auf Parrs Zelle zu und dachte dabei an den fluchenden, stöhnenden McCloud mit der Schussverletzung. Eigenartig. Seine Recherchen über die McClouds ließen auf völligen Gleichmut im Hinblick auf Schmerzen schließen. Aber man konnte nie wissen. Manche der am zähesten erscheinenden Menschen waren innerlich weich wie Butter. Und umgekehrt, wie Lily Parrs Beispiel zeigte. Sie war bemerkenswert tough. Die Idee, ihren Eierstock für seine nächste Ernte von Forschungssubjekten zu nutzen, war ihm spontan gekommen, als er das Video für Bruno geschnitten hatte, aber je mehr er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Vorstellung.
    Andererseits kämen dadurch auch die Gene ihres Versagervaters ins Spiel. Aber es bestand trotzdem die Chance, dass die Veranlagungen ihrer Mutter dominieren würden. Howard war intelligent gewesen – diesen Wesenszug teilte er uneingeschränkt mit seiner Tochter –, aber er hatte nichts von ihrem Mut, ihrer Tatkraft.
    Ihm wurde beinahe warm ums Herz, als er sich das Szenario weiter ausmalte. Noch während er den Schlüssel ins Schloss steckte, stellte er sich die Resultate seiner Vereinigung mit Lily Parr vor. Welche Schönheit, welches Feuer sie besitzen würden. Sie würden seine und Magdas Nachkommenschaft in Sachen Potenzial womöglich sogar übertrumpfen.
    Die Tür schwang auf.
    King blieb wie angewurzelt stehen, während die Informationen, die auf ihn einstürmten, einfach nicht bis zu seinem Bewusstsein vordringen wollten. Er bemerkte, dass das Video noch immer lief. Die siebzehnjährige Lily Parr unter der Dusche. Es war eines seiner Favoriten.
    Dann jedoch wurde die Barriere in seinem Bewusstsein weggesprengt.
    Melanie lag mit aufgerissenem Mund tot in der Ecke. Ihr Kinn, ihr Hals, ihre Brust waren rot vor Blut. Die Augen quollen ihr aus dem Kopf.
Wie …?
    Dann bemerkte er die roten Punkte an ihren Armen. Transdermales Melimitrex VIII . An ihren Handgelenken klebte mindestens eine fünffache tödliche Dosis. Er hatte sie auf den ersten Blick für Bluttropfen gehalten.
    Der Tod hatte ihr die Kontrolle über ihre Körperfunktionen genommen. Er würgte verhalten. Die Stille in der Zelle wirkte auf einmal bedrohlich.
    King wich rückwärts aus dem Raum, schaute nach rechts und nach links. Diese Situation war beispiellos. Er allein, in diesem riesigen Gebäude, ohne Verbündete. Nur zehn betäubte Teenager im Programmierraum, zwei betäubte Kleinkinder im entlegenen Flügel – und zwei feindliche Elemente, die frei herumliefen.
    Er schlich den Flur hinunter, dabei gab er Julians Code in das Kommunikationsgerät ein.
    »Sir?«, meldete Julian sich. »Wir sind auf dem Weg

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