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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Worte nicht wahrhaben. »Nein! Wieso sollte King dich geschickt haben, um mich abzuholen, wenn er planen würde …?«
    »Benutze die wenigen noch funktionstüchtigen Synapsen in deinem Hirn und reime es dir selbst zusammen.« Hobarts Stimme triefte vor gespieltem Mitleid. »Er durfte nicht riskieren, dass du der Polizei in die Hände fällst und dich selbst zerstörst, worauf ihr antiquierten älteren Modelle ja programmiert seid. Genau wie Nadia. Das würde uns zu sehr gefährden.«
    »Aber … aber er …«
    »Und willst du den wirklich schockierenden Teil hören? Wir haben gerade erfahren, dass Lily Parr Melanie getötet hat. King ist bis zu unserer Rückkehr ganz allein im Hauptquartier, während Ranieri und Parr dort frei herumlaufen. Aufgrund deiner Inkompetenz sind wir noch immer kilometerweit von dort entfernt, Zoe. Er ist komplett ungeschützt, während zwei Feinde auf der Lauer liegen. Denk darüber nach. Denk einfach mal darüber nach.«
    Diese entsetzliche Nachricht verursachte ihr ein lähmendes Gefühl der Schuld.
    Erfreut über ihre offensichtlichen Gewissensbisse nickte Hobart. »Du wirst schon sehen … Sobald wir zurück sind, wird er dir das Kommando geben. Und ich hoffe darauf, zusehen zu dürfen.«
    Seine Worte wirbelten durch ihren Kopf und erzeugten ein grausam lautes Echo. Wie ein Nadelstich schoss ein höllischer Schmerz in ihr Auge. Zu viel Druck. Lichtblitze. Sie sah Hobarts Gesicht durch einen roten Schleier. Gott, sie brauchte dringend ein neues Pflaster. Ihr Herz schwoll an und schlug ihr bis zum Hals.
    Lügen. Es waren alles Lügen von diesem eifersüchtigen, berechnenden, intriganten Schwanzlutscher.
    »Binde meine Hände los.« Ihre Stimme zitterte. »Ich brauche ein Pflaster.«
    Hobart lachte ihr ins Gesicht. »Du verfickter Junkie-Abschaum. Es besteht kein Anlass, Medikamente an dich zu verschwenden. Du bist so gut wie tot, Schlampe. Nichts als Sondermüll.«
    Sein Gesicht flackerte und verschwamm hinter dem roten Nebel. Seine Augen begannen rot zu glühen wie heiße Kohlen. Sein lachender Mund war weit aufgerissen. Er hatte Fangzähne wie ein Raubtier, ein Panther, ein Dämon. Sie bekam keine Luft mehr. Ihre Lungen blockierten. Ein
Dämon
. Sie waren beide Dämonen. Die Erkenntnis überkam sie mit einem leisen
Klick
. Warum nur hatte sie es nicht schon früher begriffen?
    Julian und Hobart waren Dämonen. Sie liebten King nicht so wie sie es tat. Sie interessierten sich nur für Macht und Einfluss. Sie waren Systemfehler, Monster. Man hätte sie mit ihrer Geburt aussondern müssen. Sie würden King ein Messer in den Rücken jagen, wenn Zoe sie nicht stoppte.
    Sie war die Einzige unter seinen Agenten, deren Liebe absolut rein war. Die Einzige, die ihn vor den Feinden beschützen konnte, die Jagd auf ihn machten.
    Hobarts Dämonengesicht flackerte und verschwamm noch immer, als er plötzlich die erstickende Plane wieder über ihr Gesicht zog. Zoe stand völlig unter Strom in ihrem dunklen Plastikkokon, berauscht von ihrer heiligen Mission. Sie würde ihren King, ihren König, retten. Sie war die Auserwählte, für diesen Kampf erschaffen von seinen eigenen Händen, geformt von seinem brillanten Genie. Er war ihr Schöpfer, ihre Liebe, ihr Gott.
    Sie war die Auserwählte. Diese Gewissheit gab ihr Ruhe und Kraft. Am Ende würde er es erkennen. Davon war sie fest überzeugt. Er musste.
    Sie gehörten zusammen. Für immer.

34
    So viele Türen. Lily probierte einen Schlüssel nach dem anderen. Keiner war gekennzeichnet, vielmehr waren sie alle perfekt identisch. Zimmer für Zimmer, ein paar davon waren voller verrottender Möbel, andere vollkommen leer. Die letzten drei Türen hatten sich überhaupt nicht öffnen lassen.
    Endlich ging wieder eine auf, und Licht flutete heraus. Lily spähte ins Zimmer und erkannte, warum sie die drei Türen zuvor nicht hatte öffnen können. Sie waren von innen verschalt, um mehrere Zimmer in einen einzigen langen, blitzsauberen und klinisch weißen Raum zu verwandeln. Er war mit blinkenden, glänzenden medizinischen Geräten ausgestattet – und mit Betten. Sie waren nicht leer.
    Lily zählte sie: sechzehn Betten, zehn davon besetzt. Sie schlich auf Zehenspitzen und mit einer ängstlichen Vorahnung ins Zimmer, um sich rasch zu vergewissern, dass Bruno in keinem davon lag.
    Es waren alles ganz junge Leute. Dieser Junge konnte nicht älter als vierzehn sein. Das Mädchen neben ihm sah sogar noch jünger aus.
    Was hatte das zu bedeuten? Sie waren mit

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