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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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die sich vor Lachen darüber ausschüttete, was für ein Narr er gewesen war. Außer ihr hatte ihn auch Rudy besucht, der ein blutiges Messer in der Hand hielt, und seine Mutter mit ihren tödlichen Verletzungen.
    Sobald sie weg waren, wurde sein Blick wieder klar, und er sah den Raum, die Holzdielen und fühlte die Fesseln, die in sein Fleisch schnitten.
    Die neue Traum-Lily benutzte eine andere Strategie. Sie sah verletzbarer aus, blass, ihr Haar verstrubbelt. Ihre Augen waren voller Liebe. Dieses Mal versuchte sie es mit Realismus, um ihn zu bezirzen und in ihm den Wunsch zu wecken, sie zu beschützen …
    Du bist mein Held
.
    Und zack, hatte sie ihn wieder. Mit Leib und Seele.
    Bruno wollte, dass sie wegging. Entweder war sie ein böser Traum oder eine böse Realität. Wäre sie doch nur nicht so ein wunderschöner böser Traum. Sie könnte ihn dazu verlocken, für immer in dieser Traumwelt zu bleiben, auch wenn er dann wahnsinnig werden würde.
    Aber vermutlich befand er sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium des Wahnsinns. Er starrte Lily an und wunderte sich, warum sie sich nicht in Luft auflöste so wie die anderen Male. Diese Traum-Lily war starrsinnig, genau wie die echte, die zu kennen er geglaubt hatte. Sie zerrte an seinem Arm und wollte, dass er sie irgendwohin begleitete.
    Die Erinnerung stieg auf wie eine Luftblase, perfekt geformt bis ins kleinste Detail. Die Videoaufnahmen, die King ihm gezeigt hatte.
Ich danke Ihnen von Herzen. Damit machen Sie mir ein großes Geschenk.
    Dann der Satz, mit dem King ihn verhöhnt hatte.
Du bist mein Held.
    Bruno dachte daran, welche Wirkung diese Worte auf ihn gehabt hatten, ihn jener ersten Nacht im Diner. Es war, als wäre ein Schalter umgelegt worden, der ihn so hell leuchten ließ wie eine Taschenlampe. Er hätte alles für sie getan. Er wäre für sie gestorben. Das würde er noch immer. Er studierte ihre sich bewegenden Lippen, ihre ernsten Augen. Seltsam, dass er noch immer dasselbe für sie empfand, obwohl er jetzt die Wahrheit kannte. Er war noch immer in Versuchung, in der Fantasiewelt zu bleiben, obwohl es überhaupt keinen Sinn machte, sie weiter aufrechtzuerhalten, nachdem ihr Boss alles ausgeplaudert hatte.
    Aber sie war ein Traum. Und Träume mussten keinen Sinn machen.
    Bruno wünschte sich nichts mehr, als in diese Illusion zurückzukehren, in der Lily genau der Mensch war, der zu sein sie behauptet hatte. In der er sie wirklich gerettet hatte und sie ihn wirklich liebte. In der Lily tatsächlich die Tür aufriss, zu ihm stürzte und seine Fesseln durchschnitt. Aber er würde jeden Moment wieder aufwachen, mit dem Gesicht flach auf dem Boden.
    Du bist mein Held
. Sie hatte diesen Spruch benutzt, um ihn zu ködern und ihn gefügig zu machen. Zwei Mal. Es gab keine andere Möglichkeit, woher King den genauen Wortlaut sonst kennen könnte. Niemand hatte diese Gespräche mitgehört. Das erste nicht, das um vier Uhr morgens in einer abgelegenen Nische im Diner stattgefunden hatte, und das zweite schon gar nicht, denn da hatten sie vollkommen allein im Bett oben in der Hütte gelegen.
    Das waren die Tatsachen. Bruno kannte nun die Wahrheit – und er hasste sie. Sie brachte ihn um.
    Lily zog ihn den Flur hinunter. Er überlegte, ob er sich rein aus Prinzip widersetzen sollte. Aber wozu die Mühe? Es war alles nur ein Traum. Also konnte er ihr genauso gut folgen und feststellen, welcher Schrott in seinem Unterbewusstsein herumschwirrte. Er würde schon noch früh genug wieder auf dem Boden liegen.
    Ihre Stimme bebte vor Gefühl. Sie war sehr überzeugend. Er trottete hinter ihr her. Sein Kopf tat weh. Wäre eine Halluzination derart detailliert, bis hin zu den kalten Händen und den Schmerzen? Sie blieb vor einer Tür stehen und zog einen Schlüsselbund heraus. Bruno hätte fast gelacht. Welch misstönende Note in seiner Fantasie. Wie war seine Traum-Lily an die Schlüssel gekommen? In einem Kung-Fu-Kampf mit einem von Kings Agenten? Oder hatte einer dieser Verbrecher ein Loch in seiner Handtasche?
    Er hätte sie sofort k . o. schlagen sollen, nachdem sie ihn von seinen Fesseln befreit hatte. Traum hin oder her. Das wäre auf jeder Bewusstseinsebene das Würdevollste gewesen.
    Sie öffnete die Tür, und ihre Worte drangen zu ihm durch. »… wie in deinem Videospieltraum. Ein paar von ihnen sterben daran.«
    Die Bezugnahme auf seinen Videospieltraum rüttelte ihn auf. Er warf einen Blick in das Zimmer, sah die Jugendlichen in den Betten.

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