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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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einen Regen von Splittern und Holzstücken frei. Bruno lief weiter, während Blut über sein Ohr lief.
    King war mit einem Revolver bewaffnet. Bruno hatte sechs Schüsse gezählt. Der Wichser würde nachladen müssen, es sei denn, er hatte noch eine Waffe. Er stürzte in einen Raum, der früher einmal die Eingangshalle der um die Jahrhundertwende erbauten Landhausvilla gewesen war. Sie wurde von einer hohen Gewölbedecke mit einer Kuppel und zahllosen Fenstern überspannt. Vor langer, langer Zeit war sie weiß und goldfarben gewesen, aber inzwischen war der Putz braun und rissig und blätterte ab.
    Zwei symmetrische, geschwungene Treppen führten hinunter ins Erdgeschoss. Bruno rannte zu der, die ihm am nächsten war. Julian war dort unten und scheuchte die letzten Jugendlichen durch das Eingangsportal. Mit einem Aufschrei wirbelte er herum und brachte seine Waffe in Anschlag. Bruno warf sich hastig zur Seite. Er knallte gegen das Geländer, prallte ab, überschlug sich und fand sein Gleichgewicht wieder. Dann sprang er über die Stufen hinunter und hielt direkt auf den jüngeren Mann zu.
    Ihre Körper krachten gegeneinander. Die Pistole segelte durch die Luft, landete auf dem Boden und schlitterte davon, als Julian unter der Last von Brunos Gewicht zu Boden stürzte, aber die Benommenheit des Mannes dauerte nur eine Sekunde an. Er holte mit der Faust aus, doch Bruno blockte ab. Julian packte sein Handgelenk und verdrehte es, bis Bruno durch die Hebelwirkung nach hinten geschleudert wurde. Er rammte einen Finger unter Julians Kinn, aber sein Gegner entwand sich ihm. Es war seltsam, aus dieser Nähe in ein Gesicht zu blicken, das seinem eigenen so sehr glich. Doch die Miene seines Gegenübers war vor Hass verzerrt.
    Bruno zuckte vor dem Finger zurück, der in sein Auge zielte, dafür streifte er seinen Wangenknochen und kratzte sein Lid auf. Blut lief in sein Auge. Sein Körper bewegte sich rein instinktiv. Er attackierte und parierte, er stieß und schlug zu, er kickte und boxte. Bruno hatte einen leichten Vorteil hinsichtlich Größe und Masse, aber Julian war zehn Jahre jünger und Bruno körperlich wie seelisch extrem angeschlagen.
    Sie hangelten beide nach der Waffe. Julian stürzte sich darauf, zuckte jedoch zurück, um Brunos blitzschnellen Fußtritt an seinem Gesicht vorbeigehen zu lassen. Er bückte sich und versuchte, Bruno die Beine unter dem Körper wegzureißen. Bruno tänzelte zurück, sprang und vollführte einen Salto, warf sich nach vorn …
    Uff
. Der Junge landete rücklings auf ihm, aber er konnte von unten den Arm um seinen Hals schlingen und ihm die Pistole an die Kehle drücken.
    Aber er konnte nicht schießen. Er war einfach nicht fähig, den Abzug zu betätigen.
    Eiskalte Panik erfasste ihn. Er hörte hektische, undeutliche Stimmen – seine blockierten Überlebensinstinkte flehten ihn an, nicht so ein verfluchter Idiot zu sein, sondern ihn endlich zu
töten

    Nein. Er konnte es einfach nicht. Nicht das Kind seiner Mutter.
    Julian war darauf gefasst zu sterben. Bruno rammte den jungen Mann mit dem Gesicht zu Boden und setzte sich auf ihn, die Waffe noch immer im Anschlag.
    »Bevor du ihn erschießt, Bruno, solltest du eines bedenken …«
    Kings Stimme veranlasste Bruno, den Blick zu heben. Er stand oben an der Treppe und presste Lilys Rücken an sich. Er hatte ihren Kopf nach hinten gezerrt und hielt ihre Arme auf dem Rücken fest.
    Der Mann, den sie Hobart nannten, kam die Stufen herunter und zielte mit einer Waffe auf Bruno. Er schubste die beiden verbliebenen Teenager vor sich her. Der Junge und das Mädchen machten einen weiten Bogen um Bruno und Julian, als sie aus dem Haupteingang flüchteten.
    »Sieh mal, was sie um den Hals trägt«, fuhr King fort. »Du erinnerst dich an den Kampf bei der Hütte? An die Kommunikationsgeräte der Agenten, die mit ihren Vitalzeichen gekoppelt waren?«
    »Sie sind explodiert, als sie ins Gras gebissen haben«, sagte Bruno.
    »Nur meine persönlichen Agenten tragen sie bei sich. Jene, die mir direkt dienen. Nur eine winzige Menge Sprengmittel, um den Mechanismus zu zerstören, nachdem die Informationen gelöscht wurden, aber sie reicht, um aus kurzer Entfernung zu töten.«
    »Ja, ich weiß«, entgegnete Bruno. »Ich war dabei.«
    »Ich habe aus dieser Erfahrung gelernt«, fuhr King versonnen fort. »Sie war sehr schmerzhaft. Sogar erniedrigend. Weißt du, bevor du aufgetaucht bist, habe ich meine Agenten für unverwundbar gehalten. Aber Hochmut kommt

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