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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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seine Unaufmerksamkeit einen Ellbogenstoß gegen den Unterkiefer, der ihn viel zu nahe an eine Pfütze tanzender Flammen trieb. Mit den Armen rudernd stolperte er zur Seite, um nicht hineinzufallen. Julian nutzte diesen Moment, um ihm einen verheerenden Doppelschlag in die Nieren zu versetzen.
    Bruno brach in die Knie.
Verfluchte Scheiße!
Mit den Stiefeln voran griff Julian wieder an. Bruno riss den Arm hoch, um den Tritt abzublocken, und da sah er Lily, die einen seltsamen scharfkantigen Knüppel schwang … und Julian zwischen die Schulterblätter rammte.
    Überrascht grunzend taumelte er nach vorn, dann drehte er sich um – und entdeckte King in Zoes feuriger Umarmung. Seine Kleider standen in Flammen, und aus seinem weit aufgerissenen Mund drangen raue, nicht menschlich klingende Laute. King brach zusammen, und Zoe fiel auf ihn drauf. Flammen umtosten sie und schlossen sie ein, bis nur noch ihre zuckenden Beine zu sehen waren. Glänzende, blasige Hände streckten sich aus der Feuersbrunst empor und tasteten nach dem Saum der Samtvorhänge, die ebenfalls in Flammen standen.
    Julian eilte zu seinem Gebieter. Ohne sich um das Feuer zu kümmern, stürzte er sich kopfüber hinein, um King aus Zoes Umarmung zu befreien. Der brennende Vorhang gab nach und begrub das ringende, knisternde Trio unter sich.
    Bruno und Lily blieben allein in dem höllischen Inferno zurück. Die schweren Falten des brennenden Samts bauschten sich und fielen wieder zusammen. Bruno kam hoch in eine sitzende Position. Lily richtete sich auf und ließ den provisorischen Knüppel fallen.
    Er stand auf und gestikulierte zur Tür. »Lass uns verschwinden!«
    Zu seiner Überraschung schüttelte sie den Kopf und lief zu der Treppenseite, die das Feuer noch nicht erfasst hatte. »Nein! Die Kinder sind noch dort oben!«
    Ihre Stimme klang, als käme sie durch eine Tausende Kilometer lange Telefonleitung. Bruno schüttelte den Kopf. Bei der Bewegung tat ihm jede Faser seines Körpers weh.
    »Sie sind entkommen!«, rief er. »Julian hat sie ins Freie gescheucht!«
    »Nicht sie! Die Babys!« Lily hastete die Stufen hinauf.
    Babys
? Verdammte Scheiße noch mal …
    In dem Moment explodierte das andere Handy. Brunos Ohren waren so taub von den Pistolenschüssen, dass er es kaum hörte. Ein neues Flammenmeer loderte empor und drohte, die zweite Treppe zu verschlingen, über die Lily soeben verschwunden war. Die andere Seite war bereits eine undurchdringliche Feuerwand.
    Die Luft war heiß, der Rauch dicht und ölig. Bruno hörte sich wie aus weiter Ferne Flüche ausstoßen, während er durch die Flammen am Fuß der Treppe sprang, die ihm fast die Hoden versengten.
    Als er das obere Ende erreichte, gehörte die Treppe bereits dem Feuer. Auf diesem Weg würden sie nicht mehr entkommen können. Die Hitze war brutal. Er spähte in den Gang, den Lily genommen hatte. Flammen krochen über die Benzinspur, die Zoe gelegt haben musste, und leckten hungrig an der Wand empor. Feuriges Licht verwandelte die Rauchwolken in einen gespenstisch orangeroten Nebel.
    Bruno entdeckte sie am Ende des Gangs: eine kleine, vornübergebeugte Gestalt, die die Hand vor den Mund presste. Ohne zurückzuschauen bog sie um den L-Knick und war verschwunden.
    Ohne zu warten. Ohne auf Hilfe von irgendjemandem zu hoffen.
    Oh, verflucht. Aber was blieb ihm anderes übrig? Bruno bückte sich, atmete so tief ein, wie er konnte, ohne zu ersticken, und setzte ihr nach.
    Lily krabbelte mit gesenktem Gesicht über den Boden. Sie stoppte vor dem Zimmer, in dem sie die kleinen Kinder vermutete, und hoffte verzweifelt, dass es das richtige war. Sie konnte sie unmöglich in ihren Gitterbetten zurücklassen, während um sie herum das Haus niederbrannte – und wenn sie dabei umkommen würde. Im Moment schien das ziemlich wahrscheinlich. Die Flammen schlugen immer höher. Es gab keine Atemluft. Sie war nicht Tinkerbell. Sie hatte keine Flügel, keinen Feenstaub.
    Ihre Augen tränten in dem beißenden Qualm, als sie sich gegen die Tür lehnte und mit dem Schlüsselbund hantierte. Zoe hatte so weit hinten im Flur kein Benzin verteilt, trotzdem kamen die Flammen auch ohne Brandbeschleuniger unaufhaltsam näher.
    Lily probierte Schlüssel um Schlüssel. Eine Gestalt kam durch den Rauch in ihre Richtung. Ihr blieb fast das Herz stehen, doch dann erkannte sie, dass es Bruno war. Es waren die Konturen seines geschmeidigen Körpers, der mit anmutigen Bewegungen auf sie zurannte.
    Gut. Ein zweites Paar Arme. Sie

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