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Flammen des Himmels

Flammen des Himmels

Titel: Flammen des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Tage ins Frauenhaus mitnehmen und dich dort der Obhut einer geschickten Hure übergeben. Sie wird mir hinterher berichten, ob du deinen Mann stehen konntest.«
    »Aber das ist doch eine Sünde!«, platzte Lothar heraus und verdrängte dabei ganz, dass er vor dem Zwischenfall mit den beiden Kommilitonen selbst unzüchtige Gedanken gehegt hatte.
    »Sünde wäre es, weiterhin deine wahre Natur zu verleugnen, so dass Burschen wie Faustus annehmen, dich wie ein Mädchen benützen zu können.«
    Magister Kranz ließ keinen Zweifel daran, dass es so zu geschehen hatte, wie er es wollte. Lothar musste in den Augen der anderen Studenten als Mann gelten, und dies ging nur, wenn diese erfuhren, dass er gleich ihnen die Huren aufsuchte.
    »Mein Vater wird zornig werden, wenn er davon erfährt«, wehrte Lothar ab, doch seinen Worten fehlte der Nachdruck.
    Sein Lehrer schüttelte mit ernster Miene den Kopf. »Ich könnte sagen, er braucht es nicht zu erfahren. Doch ich werde ihm schreiben, dass es unabdingbar für dich ist, ins Frauenhaus zu gehen, damit du dir die Achtung deiner Kommilitonen bewahrst. Und nun gute Nacht!«
    Damit verließ Kranz den Raum und schritt den langen Korridor entlang. Vor der Tür, hinter der Faustus’ Kammer lag, blieb er stehen, dachte einen Augenblick nach und öffnete sie dann. Doch der junge Bursche war fort. Der Magister bedauerte es, denn er hätte ihm gerne noch einmal den Kopf zurechtgesetzt. So aber war zu erwarten, dass Faustus Rachegedanken hegte, und dies hieß für ihn, sowohl auf Lothar wie auch auf sich selbst achtzugeben. Angst vor dem Studenten hatte er keine, aber er wusste auch, dass er sich keine Blöße geben durfte, die Faustus ausnützen konnte.

7.
    D er Verlust der Heimat traf Hinner Hinrichs und seinen Sohn Helm härter, als sie erwartet hatten. Zwar hatte Hinrichs schon mehrmals eine Stadt verlassen müssen, in der er sich niedergelassen hatte, um Verfolgungen zu entgehen. Doch damals war es nicht ohne jegliche Vorbereitung gewesen, und er hatte einem Anführer folgen können, der wusste, wo Glaubensbrüder in sicheren Verhältnissen lebten und ihnen helfen konnten. Er selbst kannte nur wenige wohlhabende Täufer in anderen Städten.
    Als er an Dortmunds Stadttor nach einem dieser Männer fragte, erntete er zornige Blicke.
    »Der Kerl ist ein elender Wiedertäufer, den der Teufel holen soll«, ranzte ihn einer der Torwächter an. »Gehörst du vielleicht auch zu diesem Gesindel?«
    Erschrocken riss Hinrichs die Arme hoch. »Gott bewahre! Es ist nur so, dass der Mann mir Geld schuldig geblieben ist. Da ich es dringend brauche, wollte ich ihn aufsuchen und es einfordern!«
    »Diese Ketzer sind elende Betrüger und Schurken! Nicht nur, dass sie unsere heilige Kirche und den Papst schmähen, nein, sie bringen auch noch ehrliche Bürger um ihren Besitz. Ich glaube nicht, dass du noch etwas von deinem Geld siehst. Der Kerl hat erfahren, dass Seine Exzellenz, der Inquisitor Jacobus von Gerwardsborn, hier durchreisen soll, und da hat er es mit der Angst zu tun bekommen und sich mitsamt Weib und Kindern heimlich aus dem Staub gemacht. Der Magistrat hat sein Haus beschlagnahmt und wird den Erlös der heiligen Kirche spenden, damit kräftig für uns gebetet wird, weil wir durch die Anwesenheit dieser Ketzer selbst beschmutzt worden sind.«
    Für Hinrichs war dies eine Katastrophe. Nicht nur, dass der Mann verschwunden war, von dem er sich Hilfe erhoffte. Auch noch zu hören, dass der Inquisitor, der seine zurückgebliebenen Angehörigen auf den Scheiterhaufen gebracht hatte, hier erscheinen würde, brachte ihn beinahe dazu, auf der Stelle umzudrehen und diese Gegend zu verlassen. Nur der Gedanke, dass er damit Verdacht erregen würde, hielt ihn davon ab. Daher zahlte er das Torgeld und wollte die Stadt betreten.
    Der Torwächter hielt ihn auf. »Der Magistrat ist verpflichtet, die Schulden dieses Schurken zu begleichen. Geh ruhig zum Rathaus und lege dem Kämmerer deinen Schuldschein vor. Wahrscheinlich bekommst du nicht die ganze Summe, aber gewiss einen guten Teil davon.«
    »Ich danke dir für deinen guten Rat!« Hinrichs nickte dem Wächter noch kurz zu und eilte dann mit langen Schritten weiter. Helm musste rennen, um mit ihm Schritt halten zu können.
    »Wir sollten zum Rathaus gehen, Vater, und das Geld verlangen, das dir dieser Mann schuldet«, sagte der Junge, als Hinrichs, ohne anzuhalten, auf das andere Stadtende zuhielt.
    »Närrischer Knabe!«, wies Hinrichs seinen Sohn

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