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Flammen im Sand

Flammen im Sand

Titel: Flammen im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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bereits.«
    Â»In Ellund!«
    Â»Bei einem Mann, der Ihr Alibi nicht mehr bestätigen kann.«
    Â»Aha! Endlich nennen Sie es beim Namen! Alibi! Sie glauben also, ich
habe vor fünf Jahren Elske umgebracht und vorgestern Yvonne?«
    Erik fing einen warnenden Blick von seinem Assistenten auf und
schluckte den Zorn herunter, der seine Stimme vielleicht ebenfalls laut und
aggressiv gemacht hätte. Sören hatte ja recht. Er durfte Jannes Pedersen nicht
wie einen Verdächtigen behandeln. Er war ein Mann, der gerade vom Tod seiner
Lebensgefährtin erfahren hatte. Dass er außerdem ein Gewalttäter war, dem Erik
einen Mord zutraute, durfte in diesem Moment keine Rolle spielen. Nicht,
solange es keine eindeutigen Beweise oder zumindest schwerwiegende Indizien
gegen ihn gab. Lieber Himmel, er benahm sich wie ein Anfänger! Er war froh, als
Sören erkennen ließ, dass er das Gespräch an seiner Stelle fortsetzen wollte.
    Â»Es ist nicht leicht für Sie, ich weiß«, sagte Sören mit sanfter
Stimme, doch sie vertiefte die Wachsamkeit in Pedersens Augen nur noch. »Aber
es wäre gut, wenn Sie uns trotz Ihrer Trauer ein paar Fragen beantworten
könnten. Sicherlich wollen Sie auch, dass der Mörder Ihrer Lebensgefährtin so
bald wie möglich gefasst wird.« Er machte einen Schritt auf Pedersen zu. »Hatte
sie Feinde? Trauen Sie jemandem diesen Mord zu? Können Sie sich ein Motiv
vorstellen?«
    Jannes Pedersen wurde ruhiger. Er sah Sören nachdenklich an, dann
schüttelte er den Kopf. »Yvonne hatte keine Feinde. Sie kann nur ein zufälliges
Opfer geworden sein.«
    Â»So wie Ihre Frau?«, fragte Erik und ärgerte sich über sich selbst,
weil seine Frage bedeutungsvoller klang, als er beabsichtigt hatte. »Sie hatten
nun genug Zeit, sich die Antwort auf meine Frage zu überlegen«, sagte er
provokant. »Ist Ihnen eingefallen, wo Sie vorgestern Abend waren?«
    Â»Ich bin nach Niebüll gefahren. Schon am Nachmittag.«
    Â»Zu welchem Zweck?«
    Â»Zu keinem besonderen. Ich fahre gern mal nach Niebüll. Es gibt dort
ein paar romantische Erinnerungen für mich.«
    Erik starrte Jannes Pedersen an, als hätte er nicht recht gehört.
»Romantische Erinnerungen?«
    Pedersen nickte und versuchte, ein schuldbewusstes Gesicht zu
ziehen. »Ich habe Yvonne einmal betrogen. Im letzten Sommer! Ich war sogar
drauf und dran, mich von ihr zu trennen. Aber dann habe ich es doch nicht auf
die Reihe gekriegt.« Er blickte Erik an, als übte er für eine Hauptrolle in
einer Rosamunde-Pilcher-Verfilmung. »Manchmal habe ich mich gefragt, ob es nicht
besser gewesen wäre, wenn ich den Mut aufgebracht und noch einmal von vorn
angefangen hätte. Aber ich hab’s nicht geschafft. Und seit es mit Yvonne so
schwierig geworden war …«
    Â»Warum war es schwierig geworden?«, unterbrach ihn Erik.
    Pedersen fing plötzlich an, die Karteikarten einzusammeln, die immer
noch zu seinen Füßen lagen, und sie ungeordnet in den Karteikasten zu stecken,
den er zu diesem Zweck auf den Blumenhocker zurückgestellt hatte. »Sie zickte
ständig rum. Eifersüchtig, unzufrieden … genau wie Elske. Irgendwann werden die
Frauen anscheinend so. Wenn sie meinen, sie haben einen Mann so weit, dass sie
nur noch Ansprüche zu stellen brauchen.«
    Erik öffnete den obersten Knopf seiner Jacke. Ihm war nun doch warm
geworden. »Und seitdem fahren Sie nach Niebüll, um Ihre Erinnerungen zu
pflegen? Oder um diese Frau zu treffen?«
    Pedersen beschäftigte sich nach wie vor mit seinem Karteikasten.
»Sie lebt nicht mehr in Niebüll. Nachdem ich mich von ihr getrennt habe, ist
sie aus lauter Enttäuschung weggezogen. Nach Süddeutschland. Ich wollte nicht
wissen, wohin genau. Damit ich nicht in Versuchung komme.«
    Â»Wie rührend!«
    Â»Dachten Sie, ich wäre ein gefühlloser Klotz, Herr Hauptkommissar?«
    Darauf antwortete Erik nicht. »Gibt es jemanden, der Sie in Niebüll
gesehen hat? Oder auf dem Autozug?«
    Jannes Pedersen schüttelte bekümmert den Kopf. »Nicht, dass ich
wüsste.«
    Â»Wann sind Sie auf die Insel zurückgekommen?«
    Â»Ich glaube, gegen sieben.«
    Â»Was haben Sie dann gemacht?«
    Â»Ich bin nach List gefahren. Zum Hafen«, gab Jannes Pedersen zurück.
»Yvonne war nicht gut drauf in letzter Zeit. Ich hatte keinen Bock, mir

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