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Flammen im Sand

Flammen im Sand

Titel: Flammen im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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ihre
runtergezogenen Mundwinkel anzusehen.«
    Â»Was haben Sie dort gemacht?«
    Â»Was ich immer mache. Fischbrötchen essen. Bei Gosch schmecken sie
nun mal am besten. Und am allerbesten oben in List. Dort ist es urwüchsiger als
in der Friedrichstraße oder an der Kliffkante in Wenningstedt. Für mich ist das
Restaurant in List immer noch die nördlichste Fischbude Deutschlands, obwohl es
ja längst keine Fischbude mehr ist. Gosch hat das gut hingekriegt! Alles vom
Feinsten!«
    Erik unterbrach ihn ärgerlich: »Ich weiß! Ich habe da auch schon mal
ein Fischbrötchen gegessen.«
    Â»Dann wissen Sie ja auch, wie voll es da immer ist! Sogar Ende
Februar. Zum Biikebrennen ist auf der Insel beinahe so viel los wie in der
Hochsaison.«
    Â»Warum erzählen Sie mir das?«
    Â»Weil Sie todsicher fragen werden, ob jemand bestätigen kann, dass
ich wirklich bei Gosch in List ein Fischbrötchen gegessen habe.«
    Â»Und? Kann es jemand bestätigen?«
    Jannes Pedersen zuckte mit den Schultern. »Die Fischbrötchen liefen
da praktisch vom Fließband. Mich würde es wundern, wenn sich jemand an mich
erinnern könnte.« Er stieß ein Lachen aus, das Erik ihm am liebsten zurück in
den Mund gestopft hätte. »Ich bin ja eher ein unauffälliger Typ.«
    Â»Wie lange waren Sie dort?«
    Â»Ein oder zwei Stunden.«
    Â»Für ein einziges Fischbrötchen?«
    Â»Ich bin da noch mit ein paar Leuten ins Gespräch gekommen, dann
geht die Zeit schnell vorbei.«
    Â»Leute, die Ihnen namentlich vermutlich nicht bekannt sind?«
    Â»Zwei Dänen, die am Morgen von Römö übergesetzt hatten, und zwei
Flensburger. Ich glaube, die hießen Wim und Hein.«
    Â»Und dann sind Sie nach Hause gefahren? Aber leider hat Sie auch
dort niemand gesehen! Oder irre ich mich?« Erik ging auf Pedersen zu und sorgte
mit einer energischen Handbewegung dafür, dass er zur Seite trat und die Tür
freigab. »Sie haben also für vorgestern Abend kein Alibi«, stellte er fest,
wandte sich um und machte einen Schritt in den Vorraum.
    Verblüfft drehte er sich zurück, als Pedersen sagte: »Ich war
anschließend noch in Käptens Kajüte. Tove Griess hat einen guten Genever. Bei
der Gelegenheit habe ich ihm auch gleich die Werkzeuge vorbeigebracht.«
    Â»Aber eins zu wenig«, ergänzte Sören und drängte sich unauffällig an
Pedersen vorbei.
    Der antwortete mit einer wegwerfenden Geste: »Tove kann eben nicht
richtig zählen.«
    Â»Wie lange waren Sie in Käptens Kajüte?«, fragte Erik.
    Â»Mindestens bis drei!«
    Erik sah ihn überrascht an. »So lange?«
    Â»Nicht, dass Sie denken, Herr Hauptkommissar, Tove hält die
Sperrstunde nicht ein. Irgendwann hat er die Bude abgeschlossen, und wir haben
die Geneverflasche leer gemacht. Geschlossene Gesellschaft! Und bis drei dauert
das eben, bis so eine Flasche leer ist.«
    Â»Und das kann Tove Griess bezeugen?«
    Â»Selbstverständlich, Herr Hauptkommissar!«
    Â»Ob Sie danach mit Ihrem Auto heimgefahren sind, sollten wir wohl
besser nicht fragen«, meinte Sören.
    Jannes sah ihn an wie ein Schulkind, dem eine schlechte Note
angedroht wird. »Besser wär’s.«
    Erik merkte, wie ihm der Zorn, der in seiner Körpermitte rumorte, in
die Kehle stieg. Er musste hier raus! Sonst würde er etwas tun oder sagen,
womit er sich ein Disziplinarverfahren an den Hals lud. Er griff in seine
Tasche und holte eine Visitenkarte heraus. »Rufen Sie mich an, wenn Ihnen etwas
einfallen sollte, was für die Ermittlungen wichtig ist.«
    Jannes betrachtete die Karte respektvoll. »Selbstverständlich, Herr
Hauptkommissar.« Dann sah er auf, und wieder stahl sich etwas in seine
Augenwinkel, was wie ein Lächeln aussah. Er führte sie nicht zur Tür, sondern
blieb vor seinem Schreibtisch stehen und sah ihnen nach. Erik war froh, dass es
nur zwei, drei Schritte waren, um den Vorraum zu durchqueren. Pedersens Blicke
in seinem Rücken waren ihm nicht angenehm.
    Sören schien es genauso zu gehen. So dicht folgte er Erik, dass er
ihm am Fuß der Eingangsstufe sogar in die Hacken trat, als könnte er nicht
schnell genug die Tür hinter sich ins Schloss ziehen. Statt sich zu
entschuldigen, stöhnte er auf: »Was für ein unangenehmer Kerl!«
    Â»Er war es«, sagte Erik mit dumpfer Stimme. »Wir müssen es ihm

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