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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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nur einen Mann, der solch ein Gefährt besaß.
    »Sehen Sie, Signore«, sagte Jonan und deutete aus dem Fenster. »Großinquisitor Aidalon ist zurück.« Gerüchten zufolge war er zu geheimen Gesprächen am Hof des Mondkaisers gewesen, was allerdings aus naheliegenden Gründen niemand offiziell bestätigt hatte. Im Norden des Reichs kämpften nach wie vor Ordenseinheiten gegen die Truppen des Kaisers.
    »Ah, hervorragend.« Loraldis ernste Miene hellte sich auf. »Dann werde ich gleich mal schauen, ob ich noch heute eine Audienz bei ihm bekomme. Es gilt, einige Dinge zu besprechen.« Er nickte Jonan zu. »Sie können gehen, Jonan. Für heute ist der Dienst vorbei. Möchten Sie die Kutsche nehmen, um zur Kaserne zurückzufahren?«
    »Nein, danke«, entgegnete Jonan. »Ich laufe. Das macht mir nichts aus. Es ist ja nicht weit.«
    Genau genommen lag die Templerakademie, an die auch die Kaserne der Tribunalpalastgarde angeschlossen war, nur einen Fußmarsch von kaum zehn Minuten entfernt, aber Jonan wusste, dass der Inquisitor ihm die Kutsche nicht angeboten hatte, um seine Füße zu schonen. Es war eine Frage des Prestiges, in der Kutsche eines Inquisitors unterwegs sein zu dürfen. Dass Loraldi ihm dieses Angebot unterbreitete, zeugte davon, dass er mit dem heutigen Tag zufrieden war. Oder dass er sich auch mit dem Sohn von Stadtrat Estarto gut stellen wollte, obschon er derlei als Inquisitor von nicht unbeträchtlichem Ansehen eigentlich nicht nötig hatte.
    So oder so schien ihm nicht bewusst zu sein, dass die Inquisitoren unter den meisten Templersoldaten – selbst den Angehörigen der Schwarzen Templer – einen eher fragwürdigen Ruf besaßen. Selbstverständlich war es eine Ehre, in der Garde des Tribunalpalasts dienen zu dürfen. Allerdings hieß das nicht, dass die Soldaten auf eine Verbrüderung mit ihren geistlichen Anführern erpicht waren.
    »Wie Sie wünschen«, sagte Loraldi. Wenn er verärgert darüber war, dass Jonan sein Angebot ausgeschlagen hatte, zeigte er es nicht.
    Die beiden Männer stiegen aus der Kutsche und verabschiedeten sich. »Wir sehen uns morgen früh wieder.«
    Jonan neigte den Kopf. »Einen guten Abend, Signore.«
    »Guten Abend, Templer Estarto.«
    Strammen Schrittes marschierte Jonan über den Hof und durch das Tor des Tribunalpalasts hinaus auf die Straße. Es war später Nachmittag, und man konnte viele Bürger auf dem Weg nach Hause sehen. Die meisten gingen zu Fuß oder fuhren mit dem Rad. Ochsen, Esel oder Pferde waren der Hygiene wegen nur vor Kutschen und Karren erlaubt und auch das nur vor Gefährten, die zu schwer waren, um von einem gesunden Mann gezogen oder geschoben zu werden.
    In den letzten Jahren tauchten zunehmend Fahrzeuge auf den Straßen auf, die über komplizierte Zahnradkonstruktionen durch Muskelkraft oder mithilfe von Bleiakkumulatoren angetrieben wurden. Natürlich hielten sie keinem Vergleich mit einem echten Motorwagen stand. Die meisten davon stammten aus den Werkstätten unermüdlicher Erfinder und waren so unpraktisch in der Handhabung, dass es für Menschen, die größere Mengen an Waren zu transportieren hatten, einfacher war, sich ein paar Zugtiere zu halten.
    Nichtsdestoweniger existierten sie, und eines von ihnen, ein schickes Fahrzeug mit eleganter Passagierkabine, das von vier kräftigen Pedalisten in einheitlichen Trikots angetrieben wurde, setzte sich neben Jonan, kaum dass er ein paar Meter die Straße hinuntergegangen war.
    Das Seitenfenster wurde geöffnet, und eine Männerstimme war zu hören. »Jonan! He, Jonan!«
    Er wandte den Kopf und verzog im Geiste die Miene. Auch das noch. Mein Vater. Als wäre der Tag an der Seite von Inquisitor Loraldi nicht schon anstrengend genug gewesen.
    »Steig ein, mein Sohn«, sagte sein Vater. »Ich nehme dich mit zur Kaserne.«
    Jonan begann sich zu fragen, ob er wohl irgendwie müde oder fußlahm wirkte. Nun bot ihm schon zum zweiten Mal binnen weniger Minuten jemand an, die kurze Strecke zur Kaserne in einem Fahrzeug zurückzulegen. Allerdings konnte er sich seinem Vater nicht so gut verweigern wie Inquisitor Loraldi. Die meisten Angebote oder Bitten aus dem Mund von Stadtrat Estarto waren nämlich in Wirklichkeit Befehle, die keinen Widerspruch duldeten.
    Lautlos seufzend kam Jonan der Aufforderung nach und stieg zu dem Mann in den Fond des Fahrzeugs.
    Lucian Estarto war von kräftiger Statur und füllte seine Hälfte des Wagens mit dem raumgreifenden Selbstbewusstsein des erfolgreichen Politikers. Das

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