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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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wie der Jungtempler mit seinen Schützlingen zum Ausgang des Doms marschierte. Das Mädchen mit den langen dunklen Haaren schaute sich nicht noch einmal um.
    »Gehen wir«, befahl der Inquisitor.
    »Jawohl, Signore«, bestätigte Jonan.
    »Das war unterhaltsam«, befand Loraldi, während sie den Dom des Lichts verließen und den weiten Vorplatz überquerten, um zu ihrer Kutsche zu gelangen. »Ich schaue gern auf die neue Generation, die ohne die seelische Last der Dunklen Jahre aufwächst. Sie ist so frisch und begeisterungsfähig. Man merkt geradezu, wie es sie danach verlangt, unser aller Traum von Arcadion mit Herz und Hand zu befördern. Und ich spreche nicht von dem, was wir bis heute erreicht haben, sondern davon, was wir noch alles erreichen könnten.«
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, antwortete Jonan. Das war in der Tat der Fall. Loraldi sprach es nicht offen aus, aber im Grunde ging es um nichts anderes als die Tatsache, dass die heutige Templerjugend – und das hatte bereits für Jonan gegolten – eine Generation junger Bürger war, die von Kindes Beinen an im Sinne des Lux Dei erzogen worden war und dessen Ideologie förmlich mit der Muttermilch aufgesogen hatte.
    Jonan wusste, in was für einer Welt er lebte. Die liebsten Schäfchen waren den Priestern des Ordens stets jene, die sich ohne Widerspruch in die bestehende Ordnung einfügten. Für diese sorgten sie, denn diese waren es, die ihnen Macht und dem Lux Dei sein Fundament verliehen. Abweichler – Andersgläubige, Störenfriede und Invitros – waren bei den Herren von Arcadion dagegen deutlich weniger gut gelitten. Nicht zuletzt die Existenz der Schwarzen Templer bewies das sehr deutlich.
    Sie erreichten ihre Kutsche, ein edles, nachtschwarzes Gefährt aus blank poliertem Metall, das von zwei Rappen gezogen wurde, gaben dem Kutscher Befehl, sie zum Tribunalpalast zurückzubringen, und stiegen ein. Die beiden Männer ließen sich auf den bequemen Polsterbänken nieder, und ruckelnd setzte sich die Kutsche in Bewegung.
    Da sich Loraldis Mitteilungsbedürfnis offensichtlich erschöpft hatte und Jonan den Inquisitor von sich aus niemals in ein zwangloses Gespräch verwickelt hätte, verbrachten sie die Fahrt durch die Innenstadt schweigend. Jonan blickte durch die Glasscheibe der Kutsche nach draußen und beobachtete die Menschen auf den Straßen.
    Jonans Großvater hatte ihm mal erzählt, dass Kutschen dieser Art früher, vor dem Sternenfall, als die Menschen Ressourcen aller Art noch mit vollen Händen verschleudern konnten, aus eigener Kraft gefahren waren, ganz ohne Pferdegespann. Auch heute gab es noch vereinzelte Motorwagen, aber ihr Besitz war den höchsten Würdenträgern der Stadt sowie den Rettungsbrigaden und der Kriegsmaschinerie der Templer vorbehalten, denn der Treibstoff, den diese Gefährte benötigten, war ein rares Gut in diesen Tagen. Und das galt nicht nur für Treibstoff, wenn Jonan sich die Auslagen der Händler und die Schaufenster der Läden in den Straßen anschaute.
    Aber was bringt es, darüber zu brüten?, dachte Jonan. Wir können unsere Lage nur verbessern, indem wir beständig dafür kämpfen. Genau das tun die Templer. Deshalb diene ich in ihren Reihen! … Oder so ähnlich. Er seufzte innerlich.
    Der Tribunalpalast war ein gewaltiges quadratisches Bauwerk mit weiß getünchten Steinwänden und hohen, vergitterten Fenstern. Mächtige Rundsäulen und Dreiecksgiebel verliehen seiner Fassade das Aussehen eines uralten Tempels. Das bedeutete jedoch nicht, dass sich die hinter seinen Mauern wirkenden Inquisitoren für Götter hielten. Der Lux Dei verabscheute derartige Hybris. Es handelte sich schlicht um ein uraltes Gebäude aus einer Zeit lange vor dem Sternenfall, in der solch ein Baustil sehr beliebt gewesen war.
    Sie fuhren unter dem Ordensbanner hindurch, das über dem Eingangsportal des Palasts hing. Zwei Templer, deren klobige Kampfanzüge den Rüstungen ihrer purpurnen Brüder an Wehrhaftigkeit um nichts nachstanden, hielten zur Linken und zur Rechten Wache. Sie schienen von der Kutsche keinerlei Notiz zu nehmen, aber natürlich stimmte das nicht. Den Wachen entging nichts.
    Als sie den Innenhof des Tribunalpalasts erreichten, fiel Jonan sofort der schwarze Motorwagen ins Auge, der vor dem Eingang parkte. Er hatte elegante Linien und getönte Scheiben, die den Blick ins Innere des Wagens verhinderten. Jeder Zentimeter des Fahrzeugs zeugte von der Macht und dem Einfluss seines Besitzers. Im Tribunalpalast gab es

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