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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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Tonfall.
    »Nein, den anderen. Den ich tief in meiner Brust verborgen halte.« Er beugte sich vor und raunte: »Mein empfindsames Herz.« Dann grinste er und fuhr lauter fort: »Aber reden wir nicht länger von mir, sondern von euch. Hier sind die gewünschten Uniformen. Es sind Ersatzuniformen von mir, und wie ich das so sehe, sollten sie leidlich passen.« Er maß Enzo mit einem Seitenblick. »Darüber hinaus habe ich euch eine kleine Karte gezeichnet, die zeigt, wo in der Kaserne die Trümmer des Flugapparats aufbewahrt werden. Es ist kein Bild, das ich mir im Rahmen an die Wand hängen würde, aber für eure Zwecke sollte es genügen.«
    Er zog ein Blatt Papier hervor und hielt es Jonan und den anderen hin.
    »Sehe ich das richtig, dass sich diese Kapsel in einer Halle befindet?«, fragte Enzo.
    »Ja«, bestätigte Lucai.
    »Das ist schlecht. Ich hatte gehofft, man hätte sie irgendwo im Hof gelagert. Aus der Halle bekommen wir sie mit dem Hubschrauber nur schwer heraus.«
    »Es gibt einen Kran und Lastkutschen dort. Sogar einen Motorwagen«, sagte Lucai. »Aber mal ganz abgesehen davon: Man wird Ihnen niemals erlauben, die Trümmer einfach so mitzunehmen.«
    »Doch, wird man«, widersprach Enzo und reichte Lucai den gefälschten Befehl des Inquisitors.
    »Hm, na gut, das könnte klappen«, gab Lucai zu. Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Diese Unterschrift sieht verdammt echt aus. Wo habt ihr die her, Jonan?«
    »Carya hat sie beschafft. Ich habe keine Ahnung, wie sie das bewerkstelligt hat.«
    »Tolldreistes kleines Ding«, murmelte Lucai anerkennend.
    Enzo rieb sich das stoppelbärtige Kinn. »Um zu unserem Problem zurückzukehren: Ich fürchte, ich sehe nur eine Möglichkeit, es zu lösen. Wir müssen uns trennen. Ich stehle den Phantom und rette Carya. Du, Jonan, holst die Kapsel raus.«
    »Aber dann fehlt Ihnen der Bordschütze, wenn es zu Schwierigkeiten kommen sollte«, wandte Jonan ein. »Wir müssen zu zweit den Hubschrauber steuern.«
    »Ich könnte versuchen, die Kapsel zu holen«, erbot sich Adara.
    »Sie?« Lucai musterte den Professor skeptisch. »Waren Sie überhaupt schon einmal in der Kaserne? Haben Sie im Orden gedient?«
    Adara neigte den Kopf. »Es ist viele Jahre her.Aber ich bin geübt darin, vor jungen Menschen als Autoritätsperson aufzutreten.«
    »Was ist, wenn man Sie erkennt?«, gab Jonan zu bedenken. »Wir befürchten doch nach wie vor, dass Gabriela in die Hände der Inquisition gefallen ist. Sie könnte Sie als Mitglied der Ascherose genannt haben.«
    »Die gleiche Gefahr gilt auch für Sie«, entgegnete Adara. »Allerdings ziert mein Gesicht nicht Hunderte von Steckbriefen überall in der Stadt.«
    »Aber ich muss das Risiko eingehen. Sie nicht.«
    Lucai fluchte leise, dann hob er um Aufmerksamkeit heischend die Hand. »Signori, wir machen es ganz anders. Ich hole diese Kapsel.« Er sah zu Adara hinüber. »Sie können mich gerne begleiten, Professore, wenn Sie unbedingt Ihren Teil zu dem Plan beitragen möchten. Es verbessert auf jeden Fall meine Tarnung, wenn mich der › Adjutant ‹ von Inquisitor Ellio begleitet. Aber ich übernehme das Reden!«
    Der Professor nickte. »Einverstanden.«
    Verblüfft blickte Jonan seinen Freund an. »Überleg dir gut, was du vorschlägst, Lucai. Wenn du das machst, ist dein Leben in Arcadion vorbei. Dann wirst du genauso als Verräter gejagt wie ich.«
    »Nicht, wenn wir es geschickt anstellen.« Auf Lucais Gesicht breitete sich ein schurkisches Lächeln aus. »Lass das den alten Lucai mal machen … «
    Im Morgengrauen warteten sie zu dritt in einer schmalen Seitengasse: Jonan, Enzo und Adara. Der Invitro und der Professor trugen die schwarzen Uniformen der Tribunalpalastgarde, die Lucai mitgebracht hatte und die für einen gewissen Respekt bei den einfachen Soldaten des Templerordens sorgen sollten. Jonan hatte seine modifizierte Kampfpanzerung angelegt. Pitlit weilte nicht mehr bei ihnen. Der Straßenjunge hatte sich bereits verabschiedet und war eilig in Richtung Osttor davongelaufen, um im Schutze der Arbeitermassen aus Arcadion zu verschwinden.
    Lucai war unterdessen zur Akademie des Lichts zurückgekehrt, um einen Lastwagen zu beschaffen. »Ich zeige dem Fuhrparkmeister einfach dieses Schreiben und behaupte, eine Ordonanz des Inquisitors habe es mir gegeben – mit dem Befehl zur sofortigen Ausführung«, hatte er gesagt. Jonan hoffte, dass sein Freund damit durchkam, denn ansonsten war das Schriftstück verloren – und mit ihm die

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