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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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stützende Säule des wackeligen Gebäudes, das sie Plan nannten.
    Zweifel überkamen ihn auf einmal. Habe ich einen Fehler gemacht, indem ich Lucai das Schreiben gegeben habe? , fragte er sich. Wenn er uns verraten wollte, hätte er jetzt alle Trümpfe in der Hand. Er besitzt den gefälschten Brief, er weiß, wo wir auf ihn warten. Oh, mein Freund, ich hoffe, ich habe mich nicht in dir getäuscht.
    Das Brummen eines Lastwagens riss ihn aus seinen Gedanken. Im nächsten Moment bog ein grauschwarzes Militärfahrzeug um die Ecke. Unwillkürlich spannte Jonan sich an. Doch es war wirklich nur Lucai, der im Führerhaus saß und ihnen zuwinkte. Er hielt gerade so lange, dass Adara auf den Beifahrersitz klettern konnte, während Jonan und Enzo in dem mit einer Plane überspannten Laderaum verschwanden. Dann fuhr er sofort wieder an. Je weniger Menschen mitbekamen, was hier vor sich ging, desto besser.
    Lucai schob die Klappe in der Rückwand des Führerhauses zur Seite, und Jonan, der bis zum Kopfende des Laderaums vormarschiert war, öffnete sein Visier, damit sie sich besser unterhalten konnten. »Hat alles gut geklappt«, verkündete Lucai. »Das ist das Schöne an Militärhierarchien. Keiner stellt Fragen, alle gehorchen nur. Und genau darauf werde ich mich auch versteifen, wenn jemand mich am Ende fragt, wieso ich mir erst von einem Unbekannten habe befehlen lassen, die Kapsel zu holen, und sie ihm dann auch noch übergeben habe. › Er behauptete, der Adjutant von Inquisitor Ellio zu sein. Er hatte eine Order von ihm bei sich und trug eine Uniform ‹ , werde ich sagen und mit dem Brief wedeln. › Der Inquisitor ist mein Vorgesetzter! ‹ « Er grinste breit.
    »Dennoch ist und bleibt es ein gefährliches Spiel für Sie«, warf Adara ein.
    »Vielleicht solltest du doch lieber mit uns Arcadion verlassen, wenn das alles vorbei ist«, fügte Jonan hinzu.
    »Auf keinen Fall«, sagte Lucai. »Du magst deine Carya haben, Jonan, und mit ihr da draußen in der Wildnis ein glücklicher Einsiedler werden. Ich aber brauche die Stadt und ihre mannigfaltigen Freuden. Keine Sorge. Ich komme schon klar. Der Plan ist wasserdicht.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr.«
    Kurz darauf näherten sie sich der Kaserne, und Jonan klappte sein Helmvisier herunter. Lucai schob das Fenster zu, schloss es aber nicht ganz, damit Jonan und Enzo mitbekamen, was sich draußen abspielte.
    Die Kaserne bestand aus einer Reihe langgestreckter dreistöckiger Gebäude, hinter denen sich unmittelbar der mächtige Aureuswall erhob. Einige wuchtig aussehende Schnellfeuerkanonen zierten an dieser Stelle die Mauerkrone, um das nahe Nordtor zu schützen.
    Die Gebäude waren schon ziemlich alt. Sie stammten aus einer Zeit lange vor dem Sternenfall. Damals hatten sie eine Heeresverwaltung und einen Militärgerichtshof beherbergt, wenn Jonan richtig informiert war. Heute war der überwiegende Teil der Streitkräfte des Templerordens hier stationiert – das galt sowohl für Männer als auch Maschinen, die in Hallen am rechten Ende des Areals untergebracht waren. Dort befanden sich Lucai zufolge, auch die Trümmer von Caryas Fluggerät und der Hangar des Phantom -Hubschraubers.
    Entsprechend lenkte Jonans Freund den Lastwagen auf den rechten Eingang der Kaserne zu, der durch einen Schlagbaum und vier Wachposten geschützt wurde. Jonan schaltete sein Helmfunkgerät ein. Wenn über Militärfunk Alarm gegeben wurde, erhielten sie auf diese Weise eine Vorwarnung.
    Der Wachoffizier gebot Lucai mit erhobener Hand, stehen zu bleiben, und dieser hielt den Wagen an. Er kurbelte das Fenster herunter. »Guten Morgen«, grüßte er fröhlich.
    »Guten Morgen, Signore«, erwiderte der Offizier, der sich jetzt außerhalb von Jonans Blickfeld befand. Dem Knallen seiner Stiefel zufolge salutierte er vor Lucais schwarzer Gardeuniform. »Darf ich den Grund Ihres Besuchs erfahren?«
    »Ich habe Order von Inquisitor Ellio, die bei der Operation vor drei Tagen in der Wildnis geborgenen Trümmer abzuholen.« Jonans Freund reichte dem Mann den gefälschten Brief.
    Dieser schwieg einen Moment, während er das Schriftstück inspizierte. »Ich dachte, die Inquisition hätte dem Templerorden die Untersuchung der Trümmer überlassen«, sagte er dann plötzlich.
    »Ich würde sagen, wir überlassen das Denken unseren Vorgesetzten, meinen Sie nicht?«, entgegnete Lucai mit einem Anflug von Unwillen in der Stimme.
    »Gibt es ein Problem, Gardist?«, mischte sich Adara mit sonorer Stimme ein. Jonan

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