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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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den Luxus gehabt, seinen Freund an einem freien Abend abzupassen, hätte er ihn leicht in einem der anrüchigeren Etablissements von Arcadion treffen können. So allerdings musste er ihn direkt aus seinem Zimmer in der Kaserne holen. Und dabei hatte er noch Glück. Träger einer Templerrüstung besaßen, genauso wie höhere Offiziere, ein eigenes Zimmer. Es war nicht mehr als eine Mönchszelle, klein und spartanisch eingerichtet, aber besser als ein Gruppenschlafraum – vor allem jetzt, wo Jonan keine Meute neugieriger Kameraden gebrauchen konnte, die den Kopf aus dem Fenster steckten, um nachzusehen, wer hier tief in der Nacht mit Steinchen warf.
    Jonan ließ ein viertes Trümmerstück vom Fenster abprallen und ein fünftes. Endlich ging im Inneren des Zimmers ein schwaches Licht an. Vermutlich hatte Lucai seine Taschenlampe eingeschaltet. Ein Schemen tauchte hinter dem Fenster auf und machte sich am Riegel zu schaffen. Mit leichtem Quietschen schwang das Fenster auf, und Lucai beugte sich nach draußen, das Haar zerzaust, aber die Miene von soldatischem Misstrauen geprägt. »Wer ist da?«, fragte er.
    Jonan trat ins Licht einer Straßenlaterne. »Ich bin es, Lucai«, meldete er sich leise. »Jonan.«
    Sein Freund riss die Augen auf. »Jo…?« Das Wort blieb ihm vor Überraschung im Halse stecken. »Warte. Ich komme runter.«
    Es dauerte knappe zehn Minuten, aber dann tauchte Lucai wirklich um die Straßenecke auf. Eine glühende Zigarette im Mund, schlenderte er gemächlich die Straße hinunter, als habe er mitten in der Nacht nichts Besseres zu tun.
    Jonan, der sich mittlerweile in einen Hauseingang zurückgezogen hatte, wartete, bis sein Freund nah genug heran war, bevor er ihn leise anrief. »Ich bin hier.«
    Ohne hinzuschauen blieb Lucai stehen. Er schnippte seine Zigarette fort, kniete sich hin und machte sich an den Schnürsenkeln seiner Schuhe zu schaffen. »Jonan, was zum Teufel treibst du hier in Arcadion? Du wirst wegen Hochverrats gesucht.«
    »Du weißt, warum ich hier bin, Lucai«, erwiderte Jonan. »Ihr habt euch Carya geholt.«
    »Ja, und du hast Glück, dass sie und diese Kapsel für Aidalon so interessant sind, sonst hätten wir uns auch noch die Zeit gelassen, dich einzufangen.«
    »Es wäre euch ebenso wenig gelungen, wie es euch vor ein paar Tagen auf der Straße in Arcadion gelungen ist, als plötzlich jemand eine Granate von einem Hausdach geworfen hat, um unseren Rückzug zu decken.«
    Lucai lachte leise. »Verrückte Welt, nicht wahr? Was willst du von mir?«
    Also habe ich mich nicht getäuscht , dachte Jonan. Ihr geheimnisvoller Retter war Lucai gewesen. Ein Gefühl von Freude und Dankbarkeit breitete sich in seinem Inneren aus. Er hatte sich nicht in seinem Freund geirrt. »Ich brauche erneut deine Hilfe«, sagte er. »Ich muss wissen, wo genau Caryas Flugapparat aufbewahrt wird. Und ich benötige zwei Uniformen der Garde. Und das beides bis zum Morgengrauen.«
    »Was hast du vor?«
    Jonan zögerte. Lucai war für ihn wie ein Bruder, aber konnte er ihm wirklich rückhaltlos vertrauen? Er hat die Granate geworfen, um dein Leben zu retten , erinnerte ihn seine innere Stimme. Mehr überzeugender Argumente bedurfte es nicht. »Ich will den Phantom stehlen, um damit die Kapsel und Carya aus Arcadion hinauszubringen.«
    Lucai fluchte leise. »Das ist Wahnsinn, Jonan.«
    »Aber es ist das Richtige – und das weißt du auch. Der Orden hat in den letzten Tagen so vielen Menschen Leid zugefügt: den Invitros, Caryas Familie, zuletzt den Mutanten. Ich muss etwas davon gutmachen.«
    »Ist das der einzige Grund? Du machst das alles, weil es richtig ist?«
    Jonan zögerte. »Nein«, gestand er. »Ich mache es, weil ich Carya liebe.« Er hatte es noch in keinem Moment zuvor gewagt, seine Gefühle so klar in Worte zu fassen. Doch als er es aussprach, da erkannte er, dass es stimmte: Er hatte sich in Carya verliebt, vielleicht schon bei ihrer ersten Begegnung, und er würde alles dafür tun, um sie zurückzubekommen.
    Langsam stand Lucai auf. Er fischte eine neue Zigarette aus seiner Brusttasche und entzündete sie mit einem Streichholz. Dann nahm er einen tiefen Zug und blies den Qualm in die kühle Nachtluft hinaus. »Ich muss verrückt sein«, sagte er, »aber ich bin dabei.«
    »Danke«, flüsterte Jonan.

Kapitel 39
    Nach seinem Gespräch mit Lucai begab sich Jonan zum Zweitversteck der Ascherose, der Wohnung, die Adara gemietet hatte. Zu seiner Überraschung traf er dort nicht nur Pitlit und

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