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Flammen über Scarborough Street: Ein Inspektor-Pitt-Roman

Flammen über Scarborough Street: Ein Inspektor-Pitt-Roman

Titel: Flammen über Scarborough Street: Ein Inspektor-Pitt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Möglichkeit verfallen, Wetron von seinem Haus fern zu halten.
    Er verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich. Überrascht sah er, dass seine Hände von Schweiß bedeckt waren. Er konnte seinen Puls in den Ohren hören. Rasch ging er durch den Korridor zur Treppe und suchte sein eigenes kleines Dienstzimmer auf. Nach wie vor zitternd, setzte er sich und dachte nach.
    Worauf würde Wetron anbeißen? Er musste dafür sorgen, dass der Mann seinem Haus am besten die ganze Nacht fern blieb, zumindest aber bis drei oder vier Uhr morgens, damit Pricey Gelegenheit hatte, das Beweismaterial zu finden. Mit aller Macht setzte sich Wetron dafür ein, dass Tanquerays Entwurf Gesetzeskraft erlangte. Darum drehte sich für ihn zur Zeit alles. Ob es eine Möglichkeit gab, sich das zunutze zu machen? Wilde und unzusammenhängende Gedanken jagten sich in Tellmans Kopf, Bruchstücke von Einfällen, aber nichts, was sich verwerten ließ. Womit konnte er Wetron locken oder Angst einjagen? Wo bestand die Möglichkeit eines so schwerwiegenden Scheiterns, dass er sich gezwungen sah, selbst einzugreifen? Wer war dabei wichtig?
    Wetron musste den Eindruck haben, dass jemand in Gefahr war, auf den er nicht verzichten konnte, weil er unersetzlich war. Tanqueray kam nicht infrage. Statt seiner ließ sich ohne weiteres
ein anderer Unterhausabgeordneter zum Fürsprecher des Gesetzentwurfs machen, und Tanqueray stünde als Märtyrer da, was der Sache sogar nützlich sein konnte.
    Bei Edward Denoon aber sah das anders aus. Er war mächtig und zugleich unersetzlich. Mit seiner Zeitung, die von den meisten einflussreichen Männern in England gelesen wurde, unterstützte er die Forderung nach dem Gesetz in der Öffentlichkeit am nachhaltigsten.
    Von wo konnte Denoon Gefahr drohen? Von Gegnern des Gesetzentwurfs. Da kam offenkundig Voisey infrage. Und was würde Wetron mehr freuen, als seinen Intimfeind bei gesetzwidrigem Tun überführen zu können?
    Tellman stand auf. Er musste zu Pitt oder Narraway. Jemand musste ihm helfen, die Sache glaubhaft zu gestalten. Wetron musste den von ihm entwickelten Plan nicht nur billigen, sondern sich auch verpflichtet fühlen, selbst bei seiner Ausführung mitzuwirken.

    Alles schien gut zu gehen. Es war kurz nach Mitternacht. Die Luft war lind, und ein leichter Wind, der durch das Laub der Bäume fuhr, trug den Geruch des Rauchs der Kamine herüber. Tellman stand neben einer Droschke, zwanzig Meter von Denoons Haus entfernt. Ein flüchtiger Beobachter würde ihn für einen Kutscher halten, der auf einen Fahrgast wartete. Wetron sprach auf dem Gehweg mit einem seiner Männer – zwei Herren, die am späten Abend bei einem Spaziergang miteinander plauderten. Sie warteten schon seit über einer Stunde und wurden allmählich unruhig.
    Immer wieder warf Tellman einen Blick hinüber zu Denoons Haus und hoffte auf einen Hinweis darauf, dass Pitt sein Wort hielt. Lange würde Wetron nicht mehr bleiben, wenn nichts geschah, und der Versuch, die Sache am nächsten Morgen zu erklären, konnte sich als unbehaglich erweisen – gelinde gesagt.
    Ein Hund begann zu bellen. Wetron erstarrte. Tellman hoffte aus tiefster Seele, dass es so weit war.
    Sekunden verstrichen. Der Droschkengaul stampfte und stieß schnaubend den Atem aus.
    Wetron fuhr herum, als lautlos wie ein Schatten auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Gestalt auftauchte und die Stufen hinab verschwand, die zum Seiteneingang von Denoons Haus führten. Fünf Sekunden, zehn, dann gab Wetron das Zeichen einzugreifen.
    »Noch nicht!«, sagte Tellman scharf, wobei sich seine Stimme fast überschlug. Hatte er mit der Behauptung, Voisey wolle Denoon umbringen lassen, den Bogen überspannt? Er fürchtete, dass sich Pitt dort irgendwo in den Schatten verborgen hielt und Wetron ihn festnehmen würde.
    »Wir können nicht länger warten«, stieß sein Vorgesetzter wütend hervor. »Der Mann könnte ins Haus eindringen und dort eine Bombe legen. Uns bleiben nur wenige Minuten, wenn überhaupt so lange. Vorwärts!« Er eilte mit großen Schritten über die Straße, von einem Beamten in Zivil gefolgt.
    Tellman überließ den Droschkengaul sich selbst, rannte hinterher und erreichte den Beamten in Zivil mit vier langen Schritten. »Dahin!«, zischte er und wies auf die andere Seite von Denoons Haus. »Wenn er hinten herum gelaufen ist, kommt er da wieder heraus.«
    Im geisterhaften Schein der Straßenlaterne war zu sehen, dass sein Kollege unentschlossen

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