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Flammen über Scarborough Street: Ein Inspektor-Pitt-Roman

Flammen über Scarborough Street: Ein Inspektor-Pitt-Roman

Titel: Flammen über Scarborough Street: Ein Inspektor-Pitt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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seine Haltung mit Mühe. »Ich bin Ihnen sehr verpflichtet, Pitt. Mit dieser Mitteilung nehmen Sie mir eine große Last von den Schultern, und das zu einer Zeit, in der uns so viele schlechte Nachrichten erreichen.« Er verzog das Gesicht, als er fortfuhr: »In den Nachmittagszeitungen habe ich die näheren Umstände von Sir Charles Voiseys Tod gelesen.« Er sah zu Pitt hin, ersehnte sich offenbar verzweifelt einen Funken Hoffnung darauf, dass das Gesetz scheitern würde. Die Enttäuschung in seinen Augen war unübersehbar. Sein Sohn war tot, und die liberale, tolerante, aufgeklärte Welt, zu deren Verfechtern er selbst gehörte, schien im Begriff, in einer Woge korrupter Tyrannei unterzugehen. Er sah keine Möglichkeit, sie zu bekämpfen, und schon gar nicht hätte er hoffen dürfen, einen solchen Kampf zu gewinnen. Und jetzt würde der letzte schreckliche Schlag kommen, den ihm Pitt nicht ersparen konnte. Es war ihm nicht einmal möglich, ihn hinauszuzögern, denn Wetron war ein zu gerissener und zu gefährlicher Gegner. Er musste ihn in Denoons Gegenwart führen.
    »Ja«, sagte Pitt. »Er scheint auf eine Weise korrupt gewesen zu sein, von der wir uns keine Vorstellung gemacht haben.«
    »Die Zeitungen haben es ausführlich geschildert«, bestätigte Landsborough mit erkennbarem Widerwillen. »Hauptkommissar Wetron ist der Held des Tages.«
    »Ein guter Mann«, sagte Denoon mit Nachdruck. »Er hat überaus mutig und entschlossen gehandelt, und wir verdanken ihm sehr viel. Ich bewundere jeden, der für seine Überzeugungen eintritt und sich seinem Gegner persönlich entgegenstellt, statt Untergebene vorzuschicken.« Er lächelte trübselig. »Nur gut, dass er selbst es getan hat. Ein minder fähiger Mann hätte Voisey womöglich einfach festgenommen. Das hätte allen möglichen Leuten geschadet und zu einer Gerichtsverhandlung geführt, in
deren Verlauf ein ganzer Haufen schmutziger Wäsche gewaschen worden wäre. Mit diesem Vorgehen hat er Simbister demaskiert und Voisey auf einen Schlag unschädlich gemacht. Jetzt können wir uns dem Prozess der Gesundung zuwenden und daran gehen, Korruption und Anarchie mit der Wurzel auszureißen.«
    Cordelia warf ihm einen eisigen Blick zu. »Mr Pitt ist gekommen, um uns zu sagen, wer Magnus ermordet hat, Edward, und nicht, um Wetron ein Loblied dafür zu singen, dass er Sir Charles Voisey erschossen hat. In diesem Zusammenhang ist es völlig unerheblich, dass wir eine andere politische Meinung vertreten haben als Voisey.«
    »Ich nicht«, sagte Enid mit einem Blick auf ihre Schwägerin. »Zwar habe ich in ihm immer einen fürchterlichen Menschen gesehen, grausam, machtbesessen und ohne jede Rücksicht anderen gegenüber, aber mit seinen politischen Vorstellungen hatte er meiner Ansicht nach unbedingt Recht.«
    »Um Himmels willen, Enid, du weißt ja nicht, was du redest!«, stieß Denoon hervor. »Er war ein Gegner des Gesetzentwurfs! Inzwischen wissen wir auch, warum: Er war bis ins Mark korrupt und hatte Simbister mit in diesen Sumpf hineingezogen.«
    »Das ist kein Grund«, sagte sie.
    Mit wutverzerrtem Gesicht sagte Denoon: »Und ob das einer ist! Er durfte auf keinen Fall zulassen, dass es zu einer polizeilichen Untersuchung kam, da er bis zur Halskrause in die Sache verwickelt war.« Zu Pitt gewandt, schloss er: »Gewiss sind Sie gekommen, um uns das zu sagen?«
    »Haben Sie denn Ermittlungen im Zusammenhang mit der Korruption der Polizei geführt?«, fragte ihn Landsborough.
    »Ja«, sagte Pitt. »Und es gab nicht die geringsten Hinweise auf eine mögliche Verwicklung von Sir Charles Voisey in diese Angelegenheit.«
    »Dann müssen Sie unfähig sein«, fuhr ihn Denoon an. »Aus Hauptkommissar Wetrons Darstellung der Lage geht klipp und klar hervor, dass Voisey an der Sache nicht nur beteiligt, sondern genau genommen die treibende Kraft dahinter war. Wenn Sie Ihr
Handwerk beherrschten, hätten Sie das ermittelt und bewiesen, dann hätte Wetron das nicht für Sie tun müssen.«
    Sheridan Landsborough erstarrte. »Edward, Mr Pitt ist ein Besucher meines Hauses«, sagte er kühl. »Als solchen wirst du ihn höflich oder, sofern du dich dazu nicht im Stande siehst, zumindest zivilisiert behandeln. Er ist gekommen, um mir zu berichten, dass er im Begriff steht, den Mann festzunehmen, der meinen Sohn ermordet hat. Willst du nicht wenigstens die Gefühle meiner Frau und meine eigenen respektieren, wenn es dir schon nicht möglich ist, daran zu denken, dass du ebenfalls als

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