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Flammen um Mitternacht

Flammen um Mitternacht

Titel: Flammen um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hatte, bin
ich ihm gefolgt. Unauffällig, natürlich! Es ist dieser Honold. Dieser Kerl aus
der Zeitung. Bestimmt.“
    „Das werden
wir feststellen.“ Henning war skeptisch. „Und wohin ging er?“
    „Zum
Ferienpark. Ist doch klar. Der hat sich dort eingenistet.“
    „Dort stehen
aber viele Ferienhäuser.“
    „Ich sah,
wie er Nr. 38 ansteuerte. Kenne das Landhaus, Wachtmeister. Gehört einer
Familie Kreuder. Herr Kreuder ist Industrieller. Wenn sie hier sind, kauft
seine Frau bei uns. Nette Leute. Wirklich!“
    Henning
erklärte, er werde die Sachlage überprüfen, stieg in seinen Wagen und fuhr in
Richtung Ferienpark.
    Als er von
der Land- in die Zubringerstraße einbog, sah er den Rollerfahrer vor sich:
einen jungen Burschen von 16 oder 17 Jahren mit blondem Wuschelkopf und
stabiler Figur.
    Henning
überholte, setzte sich vor ihn und hielt winkend die Kelle aus dem Fenster. Das
hieß: Stop.
    Tom hielt,
war verwundert und schaltete den Motor aus, als der Polizist den Wagen verließ
und zu ihm trat.
    „Tag, junger
Mann. Darf ich fragen, wohin Sie wollen?“
    „In den
Ferienpark, zu einem Landhaus.“
    „Bitte,
weisen Sie sich aus!“
    Tom zog die
abgewetzte Lederhülle mit seinen Papieren aus der Jacke und überließ alles dem
Wachtmeister. Nach kurzer Prüfung erhielt er seine amtlichen Urkunden zurück.
    „Zu welchem
Landhaus wollen Sie, Herr Conradi?“
    „Es gehört
einer Familie Kreuder und hat die Nummer 38.“
    Offnen
Mundes starrte Henning ihn an. „Da... können Sie jetzt nicht hin.“
    „Was? Wieso?
Meine Freundin ist schon dort. Meine Freundin Nina Rehm. Sie hat von Frau
Kreuder den Schlüssel erhalten, und ist im Landhaus, um ein Kettchen zu holen,
das sie am letzten Wochenende, als wir hier feierten, vergessen hat. Meine
Freundin ist vorausgefahren, weil ich hinter Michelsdorf eine Panne hatte. War
aber nichts Schlimmes, und die Werkstatt in Michelsdorf hat’s mir schnell
repariert. Warum, Wachtmeister, soll ich nicht zu dem Haus gehen? Ist mit
meiner Freundin was passiert?“
    Henning
stieß den Atem über die Zähne. „Hoffentlich nicht. Herrje! Gut, ich muß es
Ihnen sagen. Vielleicht haben Sie in der Zeitung von einem gewissen Honold
gelesen.“
    „Werner
Honold“, unterbrach ihn Tom. „Klar. Wem sagen Sie das? Wir, meine Freundin und
ich, haben seine kriminelle Vereinigung zerschlagen. Und die von dem Jugoslawen
Korac. Und der Vater meiner Freundin war es, auf den dieser Honold den
Mordanschlag verübte. Was ist mit Honold? Ist er hier?“
    „Möglicherweise.
Ein Zeuge behauptet steif und fest, er hätte gesehen, wie Honold zu eben diesem
Haus ging — und sich dort vermutlich versteckt.“
    Toms Zähne
mahlten. „Das ist nicht unmöglich. Nein, ganz und gar nicht. Aber das weiß ich
gleich genau. Gut, daß ich gewarnt bin.“
    „Hören Sie,
junger Mann! Sie werden nicht...“
    „Herr
Wachtmeister!“ wurde Henning zum zweiten Mal unterbrochen. „Bitte, kommen Sie
mir nicht so. Ich sagte Ihnen doch schon, wen wir aus dem Verkehr gezogen
haben. Eine ganze Latte berüchtigter Ganoven, nämlich Korac, Bossert, Luka,
Mollai, Fromm und Eckert. Honold ist der letzte — nein, der vorletzte. Aber der
Baulöwe wird wohl nie zu fassen sein. Jedenfalls, Wachtmeister: Sie dürfen
mitkommen, wenn ich jetzt ums Haus schleiche. Unsere Fahrzeuge lassen wir
hier.“
     
    *
     
    Honolds
Brieftasche! Das war Honolds Brieftasche.
    Der Schreck
kam zu plötzlich. Sekundenlang fühlte sich Locke wie gelähmt.
    Wie war das
möglich? Wie kam seine Jacke ins Haus? War er hier eingedrungen?
    Ihr blieb
keine Zeit, Fenster und Hintertür zu überprüfen. Der Eingang wurde aufgestoßen.
Locke schrie auf. Noch nie hatte jemand eine Pistole auf sie gerichtet, und
Honolds Gesicht war verzerrt.
    „So, hast du
alles gesehen“, fuhr er sie an. „Und du weißt, wer ich bin, wa? Na, schön! Dann
wirst du mich jetzt zu meinem Wagen begleiten. Muß dich mitnehmen, meine Süße!
Das bin ich meiner Sicherheit schuldig.“
    „Was...
wollen Sie von mir?“ stotterte Locke.
    „Ich nehme
dich als Geisel mit. Ist das so schwer zu verstehen? Mein Wagen steht in dem
Wäldchen drüben. Dorthin gehen wir jetzt. Zieh deine Jacke an!“
    Offenbar war
er verunsichert. Jedenfalls fesselte er ihr die Hände. Er zog seine Jacke an
und den Mantel darüber, nahm die Einkaufstüte unter den linken Arm und die
Pistole in die andere Hand.
    Dann
verließen sie das Haus.
    Das Licht
brannte noch. Die Tür blieb offen. Darauf kam es

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