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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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dieser
     Sendungen hätte sie genauer verfolgen wollen, aber der Fernseher beleuchtete den Raum ein wenig, und der Klang der Stimmen
     milderte die Leere, die in der Wohnung herrschte.
    Mit einem leisen Miau schlang der Kater sich um ihre Beine und stieß mit dem Kopf gegen ihre Knöchel.
    |23| «Hast du Hunger, Dougal?» Sie nahm ihn auf die Arme. Er war groß, selbst für einen Kater, und hatte eng nebeneinanderliegende
     Augen, die ihm einen dümmlichen, stets verblüfften Ausdruck verliehen. Sie hatte ihn mit der Wohnung übernommen, eine Dreingabe,
     die der Makler beim Verkauf nicht erwähnt hatte. Die Vormieter, ein Paar in den mittleren Jahren, hatten sich nicht die Mühe
     gemacht, ihr Haustier beim Umzug mitzunehmen. Kate hatte eigentlich keine Katze im Haus gewollt, aber Dougal war entweder
     zu dumm oder zu entschlossen gewesen, um das zu begreifen.
    Er strampelte sich frei und sprang miauend auf den Boden.
    «Schon gut, ich weiß, es ist Essenszeit.» Kate ging in die Küche und nahm eine Dose Katzenfutter aus dem Wandschrank. Die
     Katze sprang auf die Arbeitsfläche und versuchte, das Fleisch schon zu fressen, während Kate es noch mit der Gabel in die
     Schüssel häufte. Sie schob den Kater wieder runter.
    «Warte ab, bis du dran bist, du Gierschlund!»
    Kate stellte den Fressnapf auf den Boden und beobachtete, wie der Kater sein Abendessen in sich hineinschlang. Sie überlegte,
     ob sie sich selbst auch etwas zu essen machen sollte. Sie öffnete den Kühlschrank, schaute hinein und schloss ihn wieder.
     Ein tosendes falsches Gelächter tönte aus dem Wohnzimmer. Kate ging wieder hinüber. Im Fernsehen lief eine Sitcom, lautstark
     und bunt. Sie griff nach der Fernbedienung und schaltete ab. Die grellen Bilder entschwanden, und das Gelächter erstarb abrupt.
    Eine lähmende Stille legte sich über den Raum. Er schien jetzt dunkler denn je, aber Kate machte keine Anstalten, die Lampe
     einzuschalten. Aus der Küche hörte sie das |24| leise Geräusch des Fressnapfes, der über den Küchenboden schrammte.
    Was ist nur los mit mir?
    Der Auftrag vom Parker Trust war der größte Coup ihrer Karriere. Sie hätte euphorisch sein sollen. Stattdessen fühlte sie
     nichts. Keine Befriedigung, keine Freude darüber, etwas erreicht zu haben. Schließlich hatte sich nichts geändert. Sie sah
     sich in dem immer dunkler werdenden Wohnzimmer um.
War es das? Ist das alles, was es jemals für mich geben wird?
    Aus dem Flur kam das Geräusch der Katzenklappe, die zuschlug. Dougal hatte sich satt gefressen und ging wieder auf Streifzug.
     Sie war allein. Urplötzlich erschienen ihr die Dunkelheit und die Stille erdrückend. Sie schaltete erst die Lampe und dann
     den C D-Spieler ein, ohne sich darum zu scheren, was drinlag.
    Tom Jones schmetterte «It’s not unusual», und die Stimme füllte den Raum. Kate ging in den Flur und griff nach dem Telefonhörer.
     Sie hatte keine Verabredung für diesen Abend geplant – für den Fall, dass sie den Auftrag nicht erhalten hätte. Aber jetzt
     erschreckte sie der Gedanke, ganz allein in der Wohnung rumzusitzen. Am anderen Ende der Leitung klingelte das Telefon nur
     zweimal, bevor sich eine Frauenstimme meldete.
    «Hallo?»
    «Hallo, Lucy, ich bin’s, Kate.»
    «Oh, Kate, hallo! Moment mal.» Es folgte ein dumpfes Klappern, als der Hörer abgelegt wurde. Kate hörte Lucy im Hintergrund
     die Stimme erheben. Dann ein kindlicher Einwand, den sie beiseitefegte, und Lucy war wieder dran. «Entschuldige. Kleine Meinungsverschiedenheit
     über das heutige Fernsehprogramm.»
    |25| «Wer hat gewonnen?»
    «Ich. Ich habe ihr gesagt, sie könne entweder mit mir zusammen
EastEnders
sehen oder ins Bett gehen. Also ist sie plötzlich ein
EastEnders-
Fan. Na egal. Wie ist es gelaufen?»
    «Wir haben den Auftrag.»
    «O Kate, das ist ja phantastisch! Du musst doch überglücklich sein!»
    «Na ja, ich glaube, es ist noch nicht so richtig zu mir durchgedrungen.»
    «Das kommt schon noch! Dann werdet ihr heute Abend doch sicher feiern, oder?»
    Kate nahm den Hörer ans andere Ohr, damit sie ihre Freundin über dem Lärm der CD besser hören konnte. «Nein. Also – ich hab
     mich gefragt ob du vielleicht Lust hättest, irgendwohin zu gehen? Ich lad dich ein, wenn Jack nichts dagegen hat, auf die
     Kleinen aufzupassen.»
    «Heute Abend? Ach, Kate, ich kann nicht! Jack kommt erst spät nach Hause.»
    Kate versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. «Macht nichts. War ja auch

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