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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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als Schemen auf der Fensterscheibe sehen. Dahinter breitete sich der Rauch am Himmel aus und ließ den Umriss ihres dunklen
     Haares verschwimmen. Nur ihr Gesicht war zu erkennen: ein bleiches Oval, das im leeren Raum hing.
    Sie wandte sich ab und ging an ihren Schreibtisch. Von unten hörte sie Stimmen, als die anderen kamen. Das vordere Büro war
     zu klein für Clive und die beiden Mädchen, aber der einzige weitere Raum im Haus musste erst renoviert werden und eine neue
     Decke bekommen, bevor irgendjemand darin arbeiten konnte. Es würde nicht billig werden. Kate seufzte und griff nach einer
     Aktenmappe. Als sie sie öffnete, klopfte es an ihrer Tür.
    «Herein.»
    Ein Mädchen trat mit einem zellophanverpackten Strauß roter Rosen ein. Ihr rundliches Gesicht verriet unverhohlene Neugier,
     als sie Kate die Rosen überreichte. «Die sind gerade geliefert worden.»
    Zwischen den Stängeln klemmte ein kleiner Umschlag. Kate öffnete ihn und nahm die schlichte weiße Karte heraus. Darauf stand
     mit einer schwungvollen, nach vorn geneigten Handschrift eine kurze Nachricht. Sie las sie und schob die Karte wieder in den
     Umschlag. Dann gab sie dem Mädchen die Rosen zurück. «Vielen Dank, Caroline. Bring sie raus und gib sie der ersten alten Dame,
     die dir über den Weg läuft.»
    Die Augen des Mädchens weiteten sich. «Was soll ich denn sagen?»
    «Irgendwas. Sag einfach, sie wären von uns, mit den besten Empfehlungen.» Kate brachte ein mühsames Lächeln |13| zustande. «Und je näher sie den neunzig ist, umso besser.»
    Sobald die Tür geschlossen wurde, hörte sie auf zu lächeln. Sie nahm die Karte aus dem Umschlag und las sie noch einmal. «Mein
     Beileid im Voraus. Gruß Paul.»
    Sorgfältig riss Kate die Karte in zwei Hälften, die sie dann noch einmal zerriss, bevor sie die Fetzen in den Papierkorb warf.
     Erst da bemerkte sie, dass ihr ganzer Körper sich verkrampft hatte, und zwang sich, sich zu entspannen.
    Sie wandte sich wieder der Mappe zu, aber das plötzliche Schrillen ihres Telefons ließ sie innehalten. Sie griff nach dem
     Hörer.
    «Ja?»
    Es war Clive. «Paul Sutherland von CNB Marketing ist am Apparat.» Sein Tonfall war neutral. «Soll ich ihm sagen, dass du zu
     tun hast?»
    Kate zögerte. «Nein, das geht in Ordnung. Ich nehme den Anruf an.»
    Dann folgte ein mehrmaliges Klicken. Kate schloss für einen Moment die Augen. Eine Sekunde später hörte sie die vertraute
     Stimme.
    «Hallo, Kate. Ich dachte, ich klingele mal durch und frage, ob du die Blumen bekommen hast.»
    «Ja. Ein bisschen verfrüht, würde ich sagen.» Sie war froh, dass ihre Stimme ruhig klang.
    «Ach, komm schon. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du immer noch eine Chance hast, oder?»
    «Warten wir doch einfach ab, was passiert, ja?»
    Sie hörte ihn seufzen. «Kate, Kate, Kate. Du
weißt
doch, was passieren wird. Du hast dich wacker gehalten, dass du überhaupt so weit gekommen bist, aber mach dir doch nichts
     vor.»
    |14| «Ist das alles, was du zu sagen hast? Wenn ja, habe ich noch zu arbeiten.»
    Am anderen Ende der Leitung ertönte ein Kichern. «Ach, sei doch nicht so. Ich geb dir bloß einen freundschaftlichen Rat, das
     ist alles. Um der alten Zeiten willen.»
    Kate biss die Zähne zusammen.
    «Kate? Bist du noch dran?»
    «Du hast dich nicht geändert, Paul. Du warst schon immer ein Arschloch.» Sie bedauerte ihre Worte sofort. Wieder klang das
     belustigte Lachen durch die Leitung, diesmal mit unverkennbarer Selbstzufriedenheit.
    «Und fandest du es nicht einfach herrlich? Aber ich sehe, ich verschwende nur meine Zeit, wenn ich versuche, dich zur Vernunft
     zu bringen. Die arme kleine Kate muss die Dinge auf ihre Art und Weise tun, auch wenn das heißt, dass sie sich die Finger
     verbrennt. Versuch wenigstens, nicht allzu enttäuscht zu sein.»
    Dann war die Leitung tot. Kates Knöchel waren weiß, als sie den Hörer auf die Gabel knallte.
    Mistkerl.
    Kate wühlte in ihrer Tasche und förderte ein Einwegfeuerzeug und ein zerknittertes Zigarettenpäckchen zutage. Ihre Hand zitterte,
     als sie sich eine Zigarette zwischen die Lippen schob. Sie machte das Feuerzeug an und hielt die Flamme dicht an die Zigarette,
     ohne sie zu entzünden. Der Geschmack schal gewordenen Tabaks lag kalt auf ihrer Zunge, als sie einatmete. Die Flamme erzitterte,
     kam aber nicht mit der Zigarettenspitze in Berührung.
    Kate hielt sie in dieser Position und zählte bis zehn, dann noch einmal bis zehn. Beim zweiten Mal fiel

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