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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Mondschlund mit seiner Erzählung fort. »Kahida erwählte schließlich zwei Schüler, die ihr bei der Besänftigung der Sphäre beistehen sollten: Mondschlund und Sternengänger. Wir waren zwei junge Fischer aus demselben Dorf, in dem Kahida geboren worden war, und Freunde seit unserer Kindheit. Kahida teilte all ihr Wissen mit uns; sie brachte uns bei, die Sphäre zu durchschreiten, und verlieh uns die Kraft der ewigen Jugend. Gemeinsam erforschten wir die Welt der Lichtwandler, schritten durch die Wälder der Raunenden, tauchten in die tosenden Fluten der Wellenkinder ein. Kahida lehrte uns, die Sphärenströme mit Hilfe der fünf magischen Metalle zu lenken. Die Geister des Erzes hatten ihr gezeigt, wie sich mittels dieser Metalle die Gefahren der Sphäre bannen ließen. Ich war besonders von dem fünften Metall angetan, dem Gold. Seine Macht war wild und ursprünglich; es ermöglichte mir, die Sphäre zu durchreisen und mich vor den dort lebenden Wesen verborgen zu halten. Sternengänger aber hatte für das Gold nur Verachtung übrig; er war mehr dem Silber zugetan, dem gefährlichsten der fünf Metalle, mit dem sich die Sphäre verändern ließ. Kahida hatte uns vor der Macht des Silbers gewarnt, doch Sternengänger schlug ihre Warnungen in den Wind. Er glaubte, die Sphäre formen zu können, um die Menschheit vor ihren Strömen zu schützen. Doch damit löste er einen Krieg mit den Völkern der Sphäre aus, die sich durch seine Rituale bedroht fühlte. Eines Tages fielen sie ohne Vorwarnung über Athyr'Tyran her, zerstörten die Stadt bis auf die Grundmauern und mordeten wahllos. So fiel Athyr'Tyran, die erste Stadt der Menschheit, weil diese den Frieden mit der Sphäre gebrochen hatte. Chaos griff auf der Insel um sich. Kahida tat alles, um den Krieg zu beenden, doch die Sphärenwesen waren nicht zu besänftigen - zu groß war ihr Zorn über Sternengängers Rituale. So mußte Kahida zum letzten Mittel greifen: Sie verschloß die Tore der Sphäre mit Hilfe des Schwarzen Schlüssels, und der Krieg endete mit der Trennung zwischen Menschen und Sphärenwesen.«
    »Was war dieser Schwarze Schlüssel?« fragte Nhordukael. »Kahida hatte ihn im geheimen geschmiedet. Mit ihm ließen sich die Tore der Sphäre versiegeln. Damit war auch Sternengängers Plan, die Sphäre zu beherrschen, gescheitert. Wütend forderte er Kahida auf, die Tore wieder zu öffnen. Als sie sich weigerte, erschlug er sie, um in Besitz des Schwarzen Schlüssels zu gelangen. Doch Kahida hatte bereits geahnt, daß Sternengänger ein Opfer seiner Machtgier geworden war, und so hatte sie den Schlüssel in den Trümmern Athyr'Tyrans versteckt. Allein mir hatte sie anvertraut, wo er zu finden war. So richtete sich Sternengängers Aufmerksamkeit nun auf mich, seinen einstigen Freund. Er wollte mir den Schlüssel um jeden Preis entreißen. Da ich jedoch die Macht über das Gold erlangt hatte, konnte ich meine Gestalt verhüllen und mich vor ihm verborgen halten. Er verfolgte mich viele Jahre lang. Schließlich opferte ich meinen Körper und zog mich in die Sphäre zurück, um mich für immer vor Sternengänger in Sicherheit zu bringen. In der Welt der Menschen hatte ich einige Getreue zurückgelassen; sie waren von mir in der Kunst der Verhüllung unterrichtet worden. Ich wies sie an, den Schwarzen Schlüssel von der Insel Tyran fortzuschaffen. Einer meiner Schüler - der Seefahrer Varyn - brachte ihn auf einem Schiff über das Silbermeer und versteckte ihn in einem geheimen Verlies, das er an der Küste des heutigen Fürstentums Varona bauen ließ.«
    »Das Verlies der Schriften«, rief Nhordukael. »Du sprichst von den Katakomben unter dem Dom zu Vara!« »Ja, so nennt man diesen Ort heute«, sang Mondschlund. »Er diente viele Jahrhunderte lang als Versteck für den Schlüssel. Leider hatte ich Sternengänger unterschätzt. Eines Tages kam er nach Vara, drang in das Verlies der Schriften ein und brachte den Schlüssel an sich. Somit erlangte er die Macht über die Sphäre. Er wanderte durch die Welt und stieß die versiegelten Pforten auf - freilich nicht ganz, nur ein Stück weit. Er bannte die Sphärenströme in magische Quellen, die er sich gefügig machen konnte. Unter dem Namen Durta Slargin begründete er die Logen, die in seiner Nachfolge über die Sphäre herrschen sollten. Er glaubte der Menschheit damit einen großen Dienst erwiesen zu haben: die Macht der Magie war endgültig gebrochen, und die Menschen konnten sich ungehindert auf Gharax

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