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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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vielleicht sogar einkerkern, und was dann aus unseren Kindern wird, möchte ich mir nicht ausmalen.«
    »Ich sage es dir ein letztes Mal - es ist nichts geschehen! Es war eine harmlose Begegnung.« »Ebenso harmlos wie eure erste ›Begegnung‹?« Jundala lachte auf, als sie sein Erstaunen bemerkte. »Ja, Baniter - ich weiß, daß du bereits in Praa mit dieser Frau geschlafen hast! Wie konntest du das tun? Warum setzt du leichtsinnig all das aufs Spiel, was du erreichen wolltest?« Sie wandte wieder den Blick ab. »Hat sie dir erzählt, welche Folgen eure Liebesnacht in Praa hatte?«
    Baniter glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. »Folgen? Welche Folgen?«
    »Du Narr hast in Praa ein Kind mit ihr gezeugt!« Sie schüttelte den Kopf, als glaubte sie den eigenen Worten nicht. »Was, meinst du, wird der Thronrat dazu sagen, wenn in einigen Wochen Intharas Zustand offensichtlich wird? Uliman kann mit seinen zwölf Jahren kaum der Erzeuger jenes Kindes sein, und jeder Trottel kann sich ausrechnen, daß Inthara schon vor der Eheschließung schwanger wurde.«
    »Ich kann das nicht glauben«, entfuhr es Baniter. »Warum hat sie mir nichts davon gesagt? Und woher weißt du davon, Jundala?«
    »Das würdest du gern erfahren, nicht wahr?« Jundala erhob sich, schritt wütend im Raum auf und ab. »All die Jahre habe ich an deiner Seite ausgeharrt, Baniter; habe deine Kämpfe und Ränkespiele unterstützt und mehr als einmal schwere Schuld auf mich geladen, um die Familie Geneder zu neuer Größe zu führen. Als du nach Arphat gingst, füllte ich deine Stelle im Thronrat aus, und als du mir aus Praa schriebst, dieses harmlose Mädchen zu beseitigen, in das sich Akendor verliebt hatte…«
    Er sprang auf. »Du sollst von dieser Sache nicht sprechen!«
    »O nein? Ich soll nicht davon sprechen, daß wir gemeinsam einen Mord planten? Daß wir mitschuldig an Akendors Wahn waren, der zum Tod eines unschuldigen Kindes führte?« Ihre blauen Augen funkelten. »Aus Mord entsteht immer nur neuer Mord, Baniter! Du warst bereit, zur Erlangung deiner Ziele jeden Weg zu gehen, auch wenn deine Familie deshalb in Gefahr geriet! Nun willst du alles aufs Spiel setzen - für eine Liebelei mit dieser rehäugigen Hure!«
    Er packte ihren Arm. »Ist es wirklich Sorge um unsere Familie, Jundala, oder bloße Eifersucht? Was hat sich verändert, seit ich aus Praa zurückgekehrt bin?« Er zog sie an sich, redete in beschwörendem Tonfall auf sie ein. »Wir haben stets zusammengehalten; und ich verspreche dir, daß auch Inthara uns nicht auseinanderbringen kann. Wenn es wahr ist, was du sagst, wenn sie tatsächlich ein Kind von mir in sich trägt, das in jener Nacht in Praa gezeugt wurde, dann verfolgte Inthara mit meiner Verführung ein höheres Ziel. Nach arphatischem Recht sind eheliche und uneheliche Kinder gleich; sie hatte von vorneherein beabsichtigt, ein Kind von mir zu bekommen!«
    Jundala riß sich von ihm los. »Das alles geht mich nichts an! Ich verlange von dir nichts weiter, als diese Affäre zu beenden. Denn wenn du es nicht tust, wenn du weiter unsere Familie in Gefahr bringst, werde ich selbst dafür sorgen, daß dieses Schauspiel ein Ende nimmt.«
    Er starrte sie verblüfft an. »Ist das eine Drohung?« Sie kehrte ihm den Rücken zu. »Ja, Baniter. Das ist eine Drohung. Ich habe von dir in all den Jahren eine Menge gelernt. Du solltest meine Worte ernst nehmen; denn ich habe eigene Wege gefunden, um meinen Willen durchzusetzen!«
    Er sah ihr nach, als sie das Gemach verließ, und seine Gedanken überschlugen sich.
Was meint sie damit? Was in aller Welt führt meine reizende Frau im Schilde?
    Nervös umfaßten seine Finger die Kette an seinem Hals, zerrten an ihr, als wollten sie die silbernen Glieder auseinanderreißen; und Ratlosigkeit war auf dem Gesicht des ganatischen Fürsten zu erkennen.

KAPITEL 15 - Bilder
    Als Cornbrunn ein kleiner Junge gewesen war, acht oder neun Jahre alt, war er einmal - und wirklich nur einmal!
    - auf einen hohen Baum geklettert. Er hatte damit bei einem Spielkameraden, der zwei Jahre älter gewesen war und zudem Cornbrunns geheimes Vorbild, Eindruck schinden wollen. Der Baum, eine Buche mit verworrenen Ästen, hatte auf der Weide nahe seines Elternhauses gestanden; die Baumkrone hatte selbst den Wachturm des Dorfes überragt. Todesmutig hatte der kleine Cornbrunn die Bezwingung des Ungetüms in Angriff genommen. Schon auf dem zweiten Ast hatte ihn ein entsetzlicher Schwindelanfall gepackt; alles um ihn

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