Flammenbucht
nicht an die Küsten zu entsenden.« Er warf einen Blick auf Uliman. »Mein Kaiser, Euch obliegt die oberste Befehlsgewalt über die Ritterorden. Was erachtet Ihr als sinnvolle Lösung?«
Uliman Thayrin blickte Baniter an. »Deine Worte klingen vernünftig, Baniter Geneder. Die Klippenritter sollen zur Küste ziehen.« Er wandte sich Binhipar zu, der aufbegehren wollte. »Es ist mein Befehl. Das Reich muß beschützt werden. Die Goldei sind sehr gefährlich, wie mir schon mein Lehrmeister Rumos einbleute.«
Binhipar wollte etwas erwidern, doch er überlegte es sich anders. Mit düsterer Miene brütete er vor sich hin, während Baniter innerlich triumphierte.
So sind die Küsten gesichert, und gleichzeitig endet die lästige Besatzung der Klippenritter in Vara, die sowohl mir als auch den Großbürgern ein Dorn im Auge war. Vielleicht hat das Auftauchen der goldeischen Schiffe auch sein Gutes!
Der Kaiser wandte sich Scorutar Suant zu. »Ich will nun den Goldei verhören, den mir meine Gemahlin zum Geschenk machte. Er kann uns sicher über die Schiffe berichten.«
Scorutar gab der Dienerschaft Anweisungen, die gefangene Kreatur herbeizuholen. Sie wurde von vier Anub-Ej anMönchen in den Saal geschleift; ein menschengroßes Wesen, die Haut von rötlichen Schuppen überzogen, der lange Schwanz und der Kopf reptilienhaft. Es war mit silbernen Ketten gefesselt, sein Leib durch zahlreiche Wunden entstellt. Die Tatzen der Echse waren verstümmelt, so daß sie kaum laufen konnte. Angewidert beobachteten die Fürsten, wie die Arphater sie an einer Säule festketteten.
Baniter hatte den Goldei bereits einmal in Praa erblickt, im Norfes-Tempel; ein Scaduif namens Quazzusdon. Die Gefangenschaft bei den Arphatern hatte ihm nicht gutgetan. Sein Atem ging scharrend und flach, als läge er im Sterben, und seine Augen waren kaum geöffnet; aus schmalen Schlitzen starrte er die Fürsten an. Uliman war von seinem Thron gestiegen. Er näherte sich dem Goldei; einige Leibritter folgten ihm, stellten sich schützend zwischen den Kaiser und die Echse.
»Du heißt Quazzusdon«, sagte Uliman mit fester Stimme. »Du bist einer der Anführer deines Volks, nicht wahr?«
Der Goldei hob den Kopf. »Anführer… ein Wort euer Welt!« Er zischte voller Verachtung. »Wer bist du, kleiner Junge? Sehe dein Gesicht…bist noch jung und hast doch schon aus den Quellen geraubt. Bist verloren, verloren … wirst sterben!«
Einer der kaiserlichen Leibritter stellte den Fuß auf die silberne Kette, mit der Quazzusdons Hals gefesselt war. Der Goldei keuchte, bäumte sich auf. Sein Kopf schlug gegen die Säule.
»Du wirst vor mir sterben«, stellte Uliman fest. »Doch vorher sage uns, wie eure Schiffe in das Silbermeer gelangt sind.«
Der Goldei öffnete sein Maul. Baniter sah mit Schaudern, daß die Arphater die Zähne der Echse abgefeilt hatten. »Das Licht rief uns zu sich! Hörten Drafurs Ruf in der Sphäre… er führte uns an, brachte unsere Schiffe in das Meer, damit wir die Menschheit zu Fall bringen können.« Sein Echsenschwanz fuhr in die Höhe, legte sich zitternd um die Marmorsäule. »Sah in der Sphäre eure lächerlichen Kriegsschiffe. Verbrannten in einem Hafenbecken, entzündet von unseren menschlichen Dienern. Nur drei von ihnen entkamen auf das Meer. Drei Schiffe, drei Segel mit dem Zeichen des Krebses. Das Meer hat sie zu sich geholt. Zerschellt in den Wellen…« Baniters Blick wanderte zu Stun Lomis hinüber, der leichenblaß die Worte des Scaduifs mit angehört hatte.
Die Schiffe seines Vaters! Wenn dies wahr sein sollte, ist Perjan Lomis womöglich tot und Morthyl längst in der Hand des Verräters Eidrom!
Scorutar Suant starrte angewidert auf die Echse. »Wie viele Schiffe habt ihr häßlichen Geschöpfe ins Silbermeer gebracht? Sprich, wenn dir dein erbärmliches Leben noch etwas bedeutet!«
Quazzusdon versuchte sich aufzurichten, »…will leben, will leben wie alle meine Brüder. Eure Gier hat unsere Welt zerstört; nun müßt ihr uns eure überlassen. Ist nur gerecht.. .werdet sterben, allesamt! Drafur wird den Tod in eure Stadt bringen!«
Baniter Geneder hatte genug gehört. »Diese Kreatur wird uns nicht weiterhelfen! Die Goldei werden Vara angreifen; und da die Quelle sie von der Stadt fernhält, werden sie versuchen, durch die Sphäre zu uns zu gelangen. Auf diese Weise haben sie bereits die arphatische Stadt Harsas zu Fall gebracht.« Er fuhr zu Bars Balicor herum. »Das Verlies der Schriften ist unsere einzige
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