Flammenbucht
er befugt, für Uliman zu stimmen. Falls der troublinische Gildenrat also auf einen Zwist im Silbernen Kreis hofft, täuscht er sich.« Er hielt für einen Moment inne. »Doch genug davon, Priester! Ich habe weder Zeit noch Lust, mit einem Troublinier über die Angelegenheiten des Reiches zu diskutieren. Ihr seid gekommen, um mit mir über das besetzte Fareghi zu sprechen.«
Rumos nickte. »Der Verlust des Leuchtturms schadet auch dem troublinischen Handel. Es ist der Großgilde ein wichtiges Anliegen, Eidrom von Crusco so rasch wie möglich von der Insel zu vertreiben. In Taruba fragt man sich allerdings, wie die Kathyger überhaupt nach Fareghi gelangen konnten.«
»Nach allem, was wir wissen, war Zauberei im Spiel«, verriet Perjan. »Die Kathyger hatten keine Schiffe bei sich, als sie die Insel besetzten. Die unbekannte Magie der Goldei muß sie nach Fareghi gebracht haben. Es ist allerdings verwunderlich, daß die Echsen die Insel nicht selbst einnahmen, sondern ihre menschlichen Verbündeten entsandten.«
»Woher wollt Ihr wissen, daß die Goldei nicht an der Besetzung Fareghis beteiligt waren?« fragte Rumos. Perjans Miene verdüsterte sich. »Wir haben einige Verräter gefaßt, Angehörige der Hafenzunft, die Waren nach Fareghi schmuggelten. Laut ihren Aussagen befinden sich keine Goldei auf der Insel.«
»Der Weg durch die Sphäre ist ihnen also noch verschlossen«, murmelte Rumos. »Das ist eine gute Nachricht! Doch nun zu Euren Plänen. Ihr habt vor den Toren Eurer Burg eine eindrucksvolle Streitmacht versammelt; in der Stadt munkelt man, Ihr wolltet bald nach Fareghi übersetzen, um die Insel zurückzuerobern. Ich möchte Euch für diesen Kampf meine Hilfe anbieten. Als Priester der Tathrilya bin ich mit den Kräften der Sphäre vertraut.« Perjan Lomis gab sich gelangweilt. »Was bringt Euch zu der Annahme, ich wäre auf Eure Dienste angewiesen? Es gibt genug fähige Zauberer auf Morthyl, die ich in den Kampf rufen kann.«
Die Augen des alten Priesters glommen auf. »Ihr wißt ebenso wie ich, daß der Macht des Leuchtturms mit herkömmlicher Magie nicht beizukommen ist. Die Sphäre des Turms gründet sich auf keine natürliche Quelle; sie wurde niemals von Durta Slargin gebändigt. Solange der Turm in Eidroms Hand ist, gewährt er Euren Schiffen keinen Schutz vor den Gewalten des Silbermeeres. Wenn Ihr Eure Flotte nach Fareghi sendet, wird sie untergehen. Die Stürme werden Eure Schiffe an den Klippen vor der Insel zertrümmern.«
»Ihr erzählt mir nichts Neues«, unterbrach der Fürst ihn. »Ich weiß wohl, wie riskant die Überfahrt nach Fareghi ist, seit die Feuer des Turms erloschen sind.«
»Oh, sie sind nicht erloschen! Gestern Nacht sah ich sie brennen. Ein weißes Licht tanzte auf den Wellenspitzen und war weithin zu beobachten.«
Perjan Lomis winkte ab. »Auch das ist mir bekannt. In den vergangenen Wochen glommen die Feuer immer wieder für einige Stunden auf, aber sie waren von unseren Seeleute nicht zu deuten.«
»Das Licht des Turms mag rätselhaft erscheinen, doch Eidrom entzündet es nicht grundlos. Er sendet seinen Gefolgsleuten mit dem Turm geheime Zeichen. Allerdings verkennt er, daß die Feuer eine Brücke zwischen unserer Welt und der Sphäre schlagen. Dies können wir mit einigem Geschick für uns nutzen. Wenn wir die Botschaft des Lichts entschlüsseln, wird Eure Flotte nach Fareghi übersetzen können.«
Perjan Lomis runzelte die Stirn. »Ihr behauptet, das Licht des Turms deuten zu können?«
»Noch nicht. Doch es wird mir gelingen, denn ich bin mit der Magie des Feuers sehr vertraut. Sobald ich das Rätsel gelöst habe, könnte ich Eure Kapitäne unterweisen, mit Hilfe ihrer Turmbinder das Licht zu fesseln und somit einen sicheren Weg nach Fareghi zu finden. Ihr verfügt doch hoffentlich über einige fähige Schiffsführer?« Fürst Perjan nickte voller Stolz. »In meiner Handelsflotte dienen die berühmtesten Kapitäne des Silbermeeres, allesamt Angehörige alter Seefahrerdynastien, die ihre Turmbinder von den eigenen Vätern geerbt haben.« »Wählt nur die besten unter ihnen aus«, empfahl Rumos. »Sie sollen Eure Kriegsschiffe befehligen, wenn die Zeit gekommen ist. Ich werde sie mit den Lichtern vertraut machen. Doch seid gewarnt! Selbst wenn wir das fremde Licht für uns nutzen, bleibt die Macht des Leuchtturms unberechenbar. Nicht alle Schiffe werden nach Fareghi gelangen.«
»Das müssen wir riskieren.« Perjan Lomis musterte den Priester. »Wenn Ihr
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