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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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tatsächlich haltet, was Ihr versprecht, ist Euch mein Dank gewiß. Ich frage mich allerdings, welchen Vorteil Ihr Euch davon erhofft.« Rumos neigte voller Bescheidenheit das ergraute Haupt. »Ich handle allein im Sinne Troubliniens und habe selbst nur einen Wunsch: Wenn Eure Flotte nach Fareghi übersetzt, möchte ich an diesem Abenteuer teilnehmen. Ich verfüge über ein eigenes Schiff. Erlaubt mir, es mit in die Schlacht zu führen, zu Ehren meines Landes und zu Ehren der Großgilde.«
    Perjan Lomis zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Solch kämpferische Rede hört man selten aus dem Mund eines Troubliniers. Nun, wenn es Euer Wunsch ist, Euer Leben für diese Sache aufs Spiel zu setzen, werde ich Euch nicht daran hindern.« Er wandte sich von dem Priester ab. »Ich hoffe, Ihr werdet bald Erkenntnisse über die Natur des Lichts gewinnen. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr meinen Ratssaal für Eure Studien nutzen. Von keinem Ort auf Morthyl aus läßt sich Fareghi besser beobachten.«
    Rumos verneigte sich tief. »Ich danke Euch für dieses Angebot, doch um das Licht des Turms zu beobachten, darf ich mich nicht auf meine Augen verlassen. Meine Sinne reichen weiter, als Ihr ermessen könnt.« Mit diesen Worten zog er sich zurück. Bald hatte der Schatten des Türrahmens seine große Gestalt verschluckt. Ein ungutes Gefühl beschlich Fürst Perjan. Er fragte sich, ob es ein Fehler gewesen war, den Priester ins Vertrauen gezogen zu haben; seine Gesichtszüge hatten ihn frösteln lassen. Doch der Fürst zwang sich zur Besonnenheit; bald kreisten seine Gedanken wieder um die Insel Fareghi, die sich als undeutlicher Flecken auf der Glasscheibe des Ratssaales abzeichnete.
    Rumos Rokariac schritt indessen auf einer Wendeltreppe zum Untergeschoß der Burg hinab. Dort erwartete ihn Ashnada. Sie wirkte angespannt, blickte dem Zauberer voller Ungeduld entgegen.
    »Da seid Ihr ja endlich! Ich war drauf und dran, zur Taverne zurückzukehren.« Ihre Augen flackerten unruhig. »Diese Burg widert mich an!«
    »Das wundert mich nicht«, gab Rumos zurück. »Immerhin hast du einst in ihrem Kerker gesessen. Wie lange hielt dich Fürst Perjan hier gefangen, bevor er dich der Kirche übergab?«
    Ashnada wich seinem Blick aus. »Sechs Tage, sechs lange Tage… sie haben mich in Ketten gelegt wie ein Tier, mich geschlagen und bespuckt, mich…« Ihr versagte die Stimme.
    Rumos sah sie voller Hohn an. »Zweifelst du etwa an der Gerechtigkeit dieser Strafe? Für deine blutigen Mordtaten hättest du allemal den Tod verdient, ebenso wie deine Gefährten, die Fürst Perjan aufs Rad flechten ließ. Hätte Bars Balicor dich nicht befreit, wärest du wie sie hingerichtet worden.«
    »Ihr hättet mich nicht an diesen Ort bringen dürfen! All diese Erinnerungen… und Fürst Perjan - er hätte mich sehen und erkennen können! Er hat mich im Kerker einige Male verhört.« Ashnadas Lippen bebten. »Ich erinnere mich gut an sein hochmütiges Gesicht, als seine Folterknechte mich vor ihn schleiften. Er sah es mit an, als sie mir mit den Stiefeln ins Gesicht traten; dann richtete er mir die besten Grüße von König Tarnac aus; mein Dienst auf Morthyl sei beendet.« Sie ballte die Fäuste. »Sollte ich Perjan Lomis jemals wiedersehen, wird er für diese höhnischen Worte bezahlen!« »Willst du ihn für deine Untaten verantwortlich machen?« fragte Rumos belustigt. »Oder willst du ihn für den Verrat deines König strafen? Ich warne dich, Ashnada - halte deine Gefühle in Zaum! Laß dich nicht von deinen Erinnerungen beherrschen, sonst prügele ich sie dir eigenhändig aus dem Leib.«
    Haß loderte in ihren Augen. »Wagt es nicht, mir zu drohen!«
    »Und du wage es nicht, meine Pläne zu gefährden! Denke stets daran: Nur ich kann dir zur Rache an Tarnac von Gyr verhelfen. Er war schuld an deinem Untergang, nicht Perjan Lomis; er war es, der dich verriet - dein eigener König!«
    Es beschämte sie, wie leicht der Priester ihre Gefühle zu lenken wußte.
Tarnac von Gyr!
fuhr es ihr durch den Kopf,
Blut von meinem Blut, Fleisch von meinem Fleisch, beseelt von meinem Willen!
Für einen Moment spielte sie mit dem Gedanken, die Treppe emporzulaufen, die Tür das Ratssaales aufzureißen und ihre Hände um den faltigen Hals von Perjan Lomis zu legen; den Fürsten zu würgen, bis seine Augen hervorquollen, bis der Tod ihrer Gefährten gerächt wäre. Doch sie wußte, daß Rumos die Wahrheit sprach; es war nicht Perjan Lomis, der diese Rachegedanken in ihr

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