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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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zerbrochenen Einspänner, aber er war leer – außer einer ganzen Menge Blut.
    Sie müssen ganz in der Nähe sein, denn Baskin wird nicht weit kommen, wenn er Deirdre tragen muss, aber der Heath ist so groß und so dunkel, sie könnten überall sein!
    Sie brauchten Unterstützung.
    Humbert fuhr schnell und hatte sie in wenigen Momenten an den Rand des Heath gebracht, aber ihm kam es vor wie Stunden. Er befahl dem Kutscher, an einem heruntergekommenen Gasthaus, das noch offen zu sein schien, anzuhalten. Es war der einzige belebte Ort weit und breit.
    Er hatte keine andere Wahl, als Meggie als Wache bei der Kutsche zurückzulassen. Er glaubte zwar nicht, dass der Kutscher sich ohne seine fünfzig Pfund aus dem Staub machen würde, aber er konnte es sich nicht leisten, dass der Mann floh und ihm die Nachtwächter auf den Hals hetzte. Die Folgen für den Wahnsinn dieser Nacht würden ihn irgendwann ereilen, und er würde sich ihnen auch stellen – wenn er Deirdre wieder an seiner Seite hatte.
    Die Ungeheuerlichkeit, einen erwachsenen Mann von einer Neunjährigen mit einer Pistole bewachen zu lassen, verblasste neben dem Gedanken, sie mit in diese schäbige, stinkende Kloake der Menschheit zu nehmen. Ein Kind sollte nicht einmal wissen, dass es Orte wie dieses Gasthaus gab.
    Der Krach, der sich aus dem Brüllen betrunkener
Männer, dem Kreischen betrunkener Frauen und dem Würgen von Betrunkenen beiderlei Geschlechts zusammensetzte, zwang ihn dazu, jeglichen Versuch einer zivilisierten Konversation aufzugeben. Na ja. Wer A sagte, musste auch B sagen.
    Er sprang auf den am dichtesten besetzten Tisch, wobei er beiläufig einige Krüge voller abgestandenem Bier in den Schoß der unappetitlichen Gäste kippte. Es war wahrscheinlich das erste Mal seit Monaten, dass sie wenigstens so etwas ähnliches wie ein Bad nahmen, also betrachtete er es als einen Dienst an der Menschheit im Allgemeinen. Er hob einen der umgestoßenen Bierkrüge auf und warf ihn quer durch den Raum, sodass er an der steinernen Feuerstelle zerschellte. Die Explosion war laut genug, dass er die Aufmerksamkeit von allen außer von den am tiefsten weggetretenen Säufern auf sich zog.
    »Oy.« Der Wirt, zu erkennen an einer Schürze, die sofort verbrannt werden sollte, weil sie gegen grundsätzliche menschliche Sauberkeit verstieß, trat auf ihn zu. Er war ein großer Kerl, fast so groß wie Calder. Er hatte genügend Männer hinter sich, dass allein ihr Gewicht Calders Verzweiflung und kämpferische Fähigkeiten erdrücken würde. Aber er konnte ein ganz schön wilder Hund sein, wenn er betrunken war. Er griff sich einen weiteren Krug und leerte ihn in einem Zug. Dann würgte er.
    Verdammte Scheiße. »Verdammte Scheiße!« Es fühlte sich ziemlich befreiend an, es laut auszusprechen. Er versuchte es nochmal. »Dreimal verdammte Scheiße!«
Er wischte sich den Mund ab. »Das Gesöff hier ist nicht mal gut genug für die Säue!«
    Der Gastwirt wurde rot. »’n feiner Pinkel. Auf, Jungs, dem geben wir’s.« Der Mob, in Stimmung gebracht durch schlechtes Ale und den generellen Hass auf die bessere Gesellschaft, drängte sich um den Tisch.
    Verdammte Scheiße.
    Calder sprang hoch und griff mit beiden Händen nach dem Balken, der über ihm verlief. Er schaltete den Wirt mit einem beidfüßigen Tritt gegen den Oberkörper aus und schwang sich dann hinauf. Er kam auf dem Balken zum Stehen und stützte sich mit einer Hand an der Decke ab. Schmutzige, verschwitzte Gesichter schauten zu ihm auf und verschwommen miteinander.
    Er sah ein Augenpaar, das seinem eigenen so sehr glich …
    Meggie.
    »Verdammte Scheiße!«
    Meggie schaute stirnrunzelnd zu ihm auf. »Was machst du da oben?« Ihre hohe Stimme war über dem mörderischen Brummen des Mobs klar zu hören. »Ich dachte, du wolltest hier Hilfe für Dee holen.«
    Der bärbeißige Haufen drehte sich wie ein Mann um und betrachtete erstaunt das kleine, gut gekleidete Mädchen in ihrer Mitte. Sie starrte mindestens genauso bärbeißig zurück, aber sie waren ein abgehärtetes Volk und schienen es kaum zu bemerken. Sie hatten keine Ahnung, mit wem sie es hier zu tun hatten – was ein Glücksfall war, denn Lady Margaret Marbrook, Tochter eines wohlhabenden Marquis, würde ein prima Opfer für
eine Entführung abgeben – immerhin war er aus diesem Grund ja überhaupt nur hier.
    »Meggie, komm hoch!«
    Sie zögerte nicht, sondern kletterte direkt auf den Tisch, den er mit seinen schlechten Manieren leergefegt hatte.

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