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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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mich nicht an.«
    Verwirrt trat er einen Schritt zurück. »Möchtest du, dass ich Sophie hole?«
    Deirdre schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Um Himmels willen, bloß nicht. Ich bin sie gerade erst losgeworden.« Sie deutete vage auf einen Stuhl. »Calder, bitte setz dich. Ich bekomme sonst einen steifen Nacken.«
    Als er sich gesetzt hatte, beugte er sich nach vorn, um ihr alles zu sagen. Er holte Luft, zögerte dann aber, war sich nicht sicher, womit er anfangen sollte. Ich liebe dich. Ich brauche dich. Liebe mich für immer. Wie konnte er es sagen, wenn er sie nicht verdiente? Verdammt, er hasste
es, seiner selbst so unsicher zu sein. Wenn eine Sache ihm wirklich wichtig war, fehlten ihm die Worte.
    Dann war es zu spät. Während er noch mit den Worten kämpfte, fing sie an zu reden.
    »Calder, ich denke, es ist offensichtlich, dass wir in dieser Ehe nicht glücklich werden.«
    Schmerz. Zerreißende, atemlose Qual. Sie würde ihm nicht vergeben. Verschwommen nahm er wahr, dass er keinen Ton von sich gegeben hatte. Es war nur sein Herz, das da wortlos und stumm aufschrie.
    »Ich habe beschlossen, auf Brookhaven zu wohnen«, fuhr sie fort. Ihr Tonfall war dumpf und ohne Leben, aber wie Stahl. »Phoebe wird dort sein mit Rafe, aber ich bin sicher, dass das Haus groß genug für uns drei ist. Meggie kann mich jederzeit besuchen kommen, wenn sie das möchte.«
    Meggie! Damit konnte er sie packen! Obwohl ihn eine innere Stimme davor warnte, beschloss er, diesen Trumpf auszuspielen. »Ich habe dich geheiratet, damit du Meggies Mutter wirst, nicht eine entfernte Tante.«
    »Das wird nicht funktionieren«, sagte sie tonlos. »Meggie braucht dich mehr als mich.«
    Der Blick, den sie auf Calder richtete, erschütterte ihn bis ins Mark. Die mutige, unerschrockene Frau, die er kannte, war verschwunden. An ihrer Stelle sah er eine Frau, die kühl war, und hart und distanziert. Und voller Verachtung.
    Die ihn verließ.
    Es ist eigentlich nur ein Schutzschild … gegen die Welt, die sie im Stich gelassen hat.

    So also sah sie ihn, als eine männliche Variante von Tessa. Er war ihr schlimmster Albtraum, der wahr geworden war. Wie konnte er hoffen, eine derart starke Abneigung zu überwinden?
    Deirdre wartete auf seine Antwort. Nicht dass es einen Unterschied machte, rief sie sich ins Gedächtnis. Sie hatte aufgegeben. Sie hatte einen Mann geheiratet, der sie nicht liebte, und jetzt musste sie das Beste daraus machen.
    Sie verdankte ihm wahrscheinlich ihr Leben, aber das war nur das Eine.
    Liebe war etwas völlig anderes. »Ich verstehe«, sagte er langsam. »Es hat keinen Sinn, dich zu bitten, es noch einmal zu überdenken?«
    Überdenken. Wie ein Mann, der um ein Pferd oder ein Schmuckstück feilschte. Sie stieß ein heiseres, bellendes Gelächter aus. »Warum sollte ich?«
    Er nickte. »Natürlich.« Dann stand er auf. »Ich sollte dich ausruhen lassen. Wir … wir werden die Details später klären.« Mit einer Verbeugung wandte er sich ab.
    Geh nicht! Nicke nicht und sei einverstanden! Bleib und kämpfe, verdammt! Kämpfe um mich!
    Doch Calder, so schien es, kämpfte nur um seine Maschinen.
    An ihrer Schlafzimmertür blieb er stehen, dann drehte er sich halb um und sprach über die Schulter. Er sah ihr nicht in die Augen. Tatsächlich hatte er ihr während ihres ganzen Gesprächs kaum in die Augen geschaut.
    Wie sollte sie erkennen, was er wirklich dachte, wenn er ihr nicht in die Augen schaute?

    »Ich habe mit Baskins Familie gesprochen«, sagte er schroff. »Du solltest wissen, dass du nicht schuld an seiner mangelnden Charakterstärke warst. Er hatte seit jeher einen Hang zur Melancholie. Es war auch nicht sein erster Selbstmordversuch. Nur sein erfolgreichster.«
    Deirdre dachte einen langen Moment darüber nach. Dann stieß sie langsam den Atem aus. »Danke, Calder. Das … hilft.«
    Und dann war er verschwunden. Sie lehnte sich in ihre Kissen zurück und schloss die Augen. So. Das war geschafft. Sie hatte die beste, intelligenteste Entscheidung getroffen. Sie hatte sich für Selbstbehauptung entschieden, wenn die Alternative ein mit Sicherheit gebrochenes Herz war. Was konnte daran schon falsch sein?
    Es war ein überzeugendes Argument, doch irgendwie hielt es nicht die Tränen davon ab, unter ihren Wimpern vorzuquellen und über ihre Wangen zu laufen.
     
     
    Gegen die Anordnung des Arztes, Patricias sorgenvolles Flehen und Sophies düstere Prophezeiungen war Deirdre am nächsten Tag auf den Beinen.

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