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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Anspannung in ihren Schultern, sah, wie ihre Augen sich zur Seite bewegten, während sie Meggies Abgang beobachtete, wie sie ihn dann musterte, als wäre er ein Tier, das dafür bekannt war, kleine Kinder und Frauen anzugreifen.

    Ja, genau so.
    Warum auch nicht? Niemand in London machte es anders.
    Aber sie sollte ihn besser kennen. Sie sollte tiefer in ihn geschaut haben, über den Tratsch und die Gerüchte hinweg. Er hob eine Hand und streckte sie nach ihr aus, ohne sich dessen so recht bewusst zu werden. Er hatte gedacht -
    Sie wich kaum wahrnehmbar zurück.
    So.
    Zutiefst erstarrt, riss er sich zusammen. »Ihr solltet Euch nicht die Schuld geben«, sagte Calder langsam. »Ich bin selbst schuld daran, dass ich mich erneut von der Ehe enttäuscht sehe.«
    Bei diesen Worten warf Deirdre den Kopf in den Nacken. Es war, als hätte er ihr eine Ohrfeige gegeben. Nein, schlimmer, denn die Worte hinterließen kein Mal, das die Welt ihm vorhalten könnte, sondern ließen sie nur innerlich bluten. Sie schluckte den Schmerzensschrei hinunter, der sich über ihre Lippen drängen wollte. Stattdessen streckte sie das Kinn vor. »Ebenso.«
    Das überraschte ihn. »Ihr behauptet, enttäuscht zu sein? Von mir?« Gedankenverloren nahm er ein sauberes Tuch von einem seiner Arbeiter entgegen und wischte sich die Hände ab.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust, wappnete sich gegen den Schmerz und die schwelende Hitze von ihrem Erlebnis auf der Treppe und hob das Kinn. »Ich bringe Meggie nicht nach Brook House zurück, bevor ich nicht weiß, was Ihr mit ihr vorhabt.«

    Seine Kiefermuskeln verspannten sich. »Ich habe vor, sie ihre Koffer packen zu lassen. Sie wird morgen früh nach Brookhaven aufbrechen, und dort wird sie bleiben.« Dann wandte er den Blick ab, schaute hinab auf seine Hände, die bereits so sauber waren, wie sie ohne Wasser und Seife nur werden konnten. Er rieb sie weiter unaufhörlich mit dem Tuch. »Ich denke, Ihr solltet sie begleiten«, sagte er langsam.
    Das schickte einen Speer des Leids durch ihren Körper, aber sie zwang sich dazu, nicht an sich zu denken. »Euch ist doch klar, dass Meggie für den Rest ihres Lebens glauben wird, dass Ihr Eure Fabriken mehr liebt als sie, wenn Ihr sie jetzt verbannt.«
    Er hob den Blick, um ihrem zu begegnen. »Macht Euch nicht lächerlich. Meine Fabriken sind die Grundlage meines Wohlstandes, mehr nicht.«
    Sie reckte das Kinn. »Eure Fabriken sind Euer Leben. Ihr vergöttert sie. Sie sind Eure Freunde, Eure Familie, Euer ganzes Sein. Meggie weiß das, aber ich glaube, bis heute hegte sie die Hoffnung, dass sie Euch ebenfalls etwas bedeutet.« So wie ich …
    »Macht Euch nicht lächerlich. Ich bin ein Gentleman. Ich würde niemals meine Schutzbefohlenen vernachlässigen.«
    »Ihr glaubt, das Wesen eines Gentleman bestehe darin, trockene, absolute Richtlinien zu befolgen.«
    »Ich glaube an einen strengen ethischen Kodex. Wenn es das ist, was Ihr meint, dann habt Ihr recht.«
    »Was ist mit Mitgefühl? Mit Verständnis … Sympathie … Mitleid? Könnt Ihr nicht anerkennen, dass es
manchmal nötig ist, das Falsche zu tun, um das Richtige zu erreichen?«
    »Das ist doch lachhaft. Wenn etwas falsch ist, dann ist es falsch. Der Grund entschuldigt kein Fehlverhalten.«
    »Dann will ich Euch etwas fragen: Heute war Meggie von den beweglichen Teilen einer Maschine fasziniert – so sehr, dass ihre Neugier sie dazu trieb, ein gefährliches Experiment zu machen. Das klingt überhaupt nicht nach Melinda, zumindest nicht, soweit ich unterrichtet bin. Es klingt mir auch nicht sehr nach Rafe. Was glaubt Ihr, wem sie darin ähnelt?«
    Er blickte sie trotzig an. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was Ihr damit sagen wollt.«
    »Ihr seid hier der kluge Kopf.« Sie sah wütend aus. »Ihr werdet es herausfinden.«
    Er war nicht dumm. Es war offensichtlich, worauf sie hinauswollte. Calder war einfach nicht ihrer Meinung. Er war ein ordentlicher, rationaler, selbstsicherer Mann. Er war ein ruhiger Mann, verdammt! Meggie war wild, sie war ein unkontrollierbarer Krimineller in einem schmuddeligen Trägerkleid mit sich auflösenden Zöpfen. »Mein Kind kommt nicht nach mir, nicht im Geringsten!«
    Fast blieb ihr der Mund offen stehen. Lange Zeit schaute sie ihn erstaunt an, dann warf sie die Hände in die Luft und verließ die Fabrik, wobei sie vor sich hinmurmelte.
    Calder schaute ihr nach. Sein ganzer Körper zuckte in einer Kombination aus schwelender Lust und indigniertem Zorn. Sie

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