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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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»Sie hat’s absichtlich gemacht, Mylord.«
    Papas Gesicht erstarrte mit diesem Blick, den sie so sehr hasste – dieser Blick, bei dem sie das Gefühl bekam, es wäre ihm am liebsten, wenn es sie nicht geben würde. »Papa, ich habe das nicht gewollt.« Ihre Stimme klang winzig angesichts der Wolke aus Schuldzuweisungen.
    Dann schob sich Dee durch die Menge. Meggie sah, wie ihre Stiefmutter blass wurde, als sie in Papas steinernes Gesicht blickte.

    »Calder, bitte nicht«, sagte Deirdre. Dann schaute sie Meggie verzweifelt an. »Es war ein Unfall.« Aber nicht einmal sie klang so, als glaubte sie es.
    »Lady Margaret, was hast du getan?« Papas Stimme war so eisig wie der zugefrorene See im Winter in Brookhaven.
    Sie schluckte. »Papa, du kannst neue Maschinen kaufen. Wir können mein Pony verkaufen.«
    »Was. Hast. Du. Getan?«
    »Ich … ich hab eine kleine Tür an der Seite der Maschine aufgemacht.«
    »Und?«
    Sie wand sich. »Und dann habe ich reingesehen.«
    »Und?«
    Meggie hatte das Gefühl, als brauche sie einen Brecheimer. »Und das hat gemahlen und gemahlen … kleine metallene Zähne, wie die Zähne von meinem Pony, wenn es eine Karotte isst.«
    Und? Er brauchte nichts zu sagen. Sein Blick sprach deutlich genug.
    Sie biss sich auf die Lippe. »Also habe ich es gefüttert.« Papas Blick war so eisig, dass sie sich ganz taub fühlte.
    Er wartete.
    Sie wollte es nicht sagen. Alles, was sie auf dieser Welt wollte, war nach Hause zu ihrem Kätzchen zu gehen und mit Dee Karamell zu machen. Sie schaute rasch auf. Papas Augen waren so schwarz wie Kohlen.
    Er war ein riesiges Kohlenstück! Genau wie ein Fels konnte er ewig warten, das wusste sie. Also hob sie nach einer ganzen Weile die Hand und deutete auf das lange,
glatte, stockähnliche Ding, das der Weber noch immer in der Hand hielt.
    »Ich hab es damit gefüttert.«
    »Ganz recht, Mylord.« Der Weber schüttelte das zernagte, zersplitterte Schiffchen in Meggies Richtung wie ein Mann, der ein nachtaktives Raubtier mit einer brennenden Fackel verscheuchen will. »Hat das Schiffchen reingesteckt, mitten ins Getriebe.«
    Calder verließ der Mut. Er hatte so sehr gehofft, dass es irgendein Unfall gewesen war. Was konnte er jetzt noch tun, als das Kind zu bestrafen?
    Warum? Warum hatte sie das bloß gemacht? Er hätte niemals etwas so offensichtlich Falsches als Kind gemacht! Er war ein stiller Junge gewesen, ein Bücherwurm – ein Kind, das genau wusste, was zu welchem Zeitpunkt von ihm erwartet wurde. Rafe war der Wildfang gewesen. Rafe war derjenige gewesen, der die verrückten, die wagemutigen Sachen gemacht hatte -
    Die interessanten Sachen.
    Sachen, die du dich nie getraut hast.
    Doch so wie ihm damals das notwendige Vorstellungsvermögen gefehlt hatte, um derartige Missetaten zu begehen, so fehlte ihm jetzt leider auch die Vorstellungskraft, eine angemessene Strafe für ein derart schweres und hinterhältiges Vergehen zu ersinnen. Wie konnte das Mädchen überhaupt begreifen, wie groß der Schaden war, den es angerichtet hatte? Ihm selbst schwirrte ja der Kopf!
    Da waren die zerstörten Webstühle, die Aufträge, die nun nicht erfüllt werden konnten, die gut ausgebildeten
und wertvollen Arbeiter, die vollkommen zu Recht eine Bezahlung erwarteten, die ihn für eine näher liegende Arbeit verlassen würden – Leute, die er möglicherweise nie wieder dazu bringen könnte, für ihn zu arbeiten!
    Seine wachsende Frustration musste sich in seinem Mienenspiel gezeigt haben, denn Deirdre sprang mit beschwichtigend ausgestreckten Händen zwischen sie. Sie legte alle Vorsicht ab und stellte sich stattdessen höchstselbst seinem Zorn in den Weg.
    »Mylord, das alles ist meine Schuld. Ich habe Meggie hierhergebracht. Ich hätte sie besser im Auge behalten sollen.«
    Gut. Deirdre gab ohnehin ein deutlich weniger verstörendes Ziel ab. »In der Tat«, sagte er kühl.
    Sie atmete erleichtert aus. »Ja. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe«, fuhr sie in einem beruhigenden Ton fort, der ihn die Zähne zusammenbeißen ließ, sodass sie selbst wie ein Getriebe knirschten. »Ich bin mir sicher, dass Ihr sehr wütend auf mich sein müsst.«
    Über ihrer Schulter sah Calder, wie Trenton Meggie auf den Arm nahm und eilig aus dem Gebäude trug, wahrscheinlich zurück zu der Kutsche, mit der sie gekommen war.
    Hielten ihn denn alle für ein Monster? Er konzentrierte sich auf Deirdres schönes Gesicht. Selbst seine Frau?
    Er schaute sie lange an, erkannte die

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