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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Gelände aus. Vielleicht ist dort Bridget's Hill.«
    »Was bedeutet karstig entwässert?«
    »Das Wasser fließt eher unter der Erde als über der Erde ab. Das ist bei stark erodierten Kalksteingegenden häufiger so.«
    »Heißt das, daß es dort Höhlen gibt?«
    »Manchmal.«
    Während er sprach, überprüfte er die Meßgeräte auf dem staubigen Armaturenbrett des Rovers. Das elektrische System und die Tankfüllung waren o. k. Mit den Ersatzkanistern, die sie mitführten, würde das Benzin ohne weiteres reichen, um die Stellen zu überprüfen, wo das Vorhandensein von Kalksteinformationen am wahrscheinlichsten schien. Außerdem konnten beide im Notfall bis zu einer Nachbarstation gelangen, sollte der Regen das Land unpassierbar machen.
    Im Augenblick plagten Cole allerdings andere Sorgen. Daß Jason Street hierherkam, bedeutete, daß die Amerikaner sich nicht einig waren, wie sie mit Erins Erbe umgehen sollten, oder daß sich der Rest des Kartells verbündet und Faulkner gezwungen hatte, Street zu akzeptieren. Oder beides. Welcher Grund es auch immer gewesen war - Erin wurde auf diese Weise in einer Art gefährdet, die sie mangels Erfahrung nicht begreifen konnte. Bisher waren es ihre Verbindungen zur amerikani-schen Regierung gewesen, die verhindert hatten, daß sie einfach eliminiert worden war.
    »Der Motor wird etwas zu heiß, oder?« fragte Erin, als sie Coles gerunzelte Stirn sah.
    »Das ist normal. In der Sonne ist es etwa 45 Grad heiß und in der Nähe des Bodens auf der Höhe des Motors sogar noch mehr.« Er sah Erin an. »Keine Sorge. Der Rover ist für Afrika konstruiert, da ist es noch schlimmer.«
    »Aber ich bin nicht für Afrika konstruiert.« Erin fächelte sich mit ihrem T-Shirt Luft zu, eine Geste, die ihr schon zur zweiten Natur geworden war, genauso wie das Verjagen der Fliegen.
    »Ich mag die Art, in der du konstruiert bist. Glatt, weich und süß. Wie lange willst du mich noch für etwas bestrafen, das Jahre, bevor ich dir begegnet bin, geschehen ist?«
    Einen Augenblick lang glaubte Erin nicht, was sie gehört hatte. Die Röte auf ihren Wangen vertiefte sich, während ihr Herz schneller schlug. Sie spürte Coles Nähe mit einer Intensität, die nur zugenommen hatte, seit sie sein Bett nicht mehr hatte teilen wollen.
    »Wenn du auf eine intime Szene zwischen mir und einem ehemaligen Geliebten gestoßen wärest«, sagte Erin schließlich, »was hättest du dann gedacht?«
    Eine Weile Schweigen folgte, dann sagte Cole: »Versuche, mir zu vertrauen.«
    »Wenn ich dir nicht vertrauen würde, wäre ich nicht mit dir allein in diesem rollenden Ofen.«
    Cole dachte darüber nach und begriff, daß sie es wirklich so meinte. »Warum dann die kalte Schulter?«
    »Kalt? In diesem Klima?«
    »Du weißt, was ich meine«, sagte er angespannt.
    »Nennen wir es eine Phase der Anpassung.«
    »Und das bedeutet?«
    »Das bedeutet, daß ich nicht so viel Erfahrung habe wie andere Frauen in meinem Alter«, sagte Erin schlicht. »Wenn es darum geht, was ich von einem Geliebten erwarten sollte und was nicht, bin ich immer noch wie eine Neunzehnjährige mit sämtlichen Illusionen. Ich bin davon ausgegangen, daß jeder Mann, der mein Geliebter ist, genauso ausschließlich an mir interessiert ist wie ich an ihm. Kindisch von mir, aber so ist es nun mal.«
    Dies war das erste Mal seit Tagen, daß Erin sich bereit zeigte, über etwas Persönliches zu reden. Cole sah schnell zu ihr hinüber und versuchte ihr schweigend zu verstehen zu geben, daß sie weiterreden sollte. Sie machte eine seltsame Geste, die darin endete, daß sie sich wieder mit ihrem Hemd Luft zufächelte. »Wenn ich die Frauen meines Alters eingeholt habe«, sagte sie, »werde ich wohl keine Probleme damit haben, meinen Körper einem Mann zu geben und meine Seele dabei im Zaum zu halten. Bis dahin kann ich die beiden nicht voneinander trennen. Und wenn meine Seele dich ansieht, wird mir klar, daß deine Gefühle an Lai gebunden sind. Da kann ich nicht mithalten.«
    »Du bist verrückt«, sagte er knapp. »Ich liebe sie nicht.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet. Haß ist eine ebenso enge Verbindung wie Liebe. Und was es auch sei, Haß oder Liebe, Lai hat dich im Griff.«
    »Scheiße!« Cole hob seinen Hut, wischte sich den Schweiß ab, der ihm in die Augen geronnen war, und setzte sich den Hut mit einem Ruck wieder auf. »Merkst du gar nicht, wie leicht du dich von der Familie Cheng manipulieren läßt? Du bist wie das Lamm unter sehr erfahrenen

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