Flammender Diamant

Wölfen, und ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, wie sie dich als Zwischenmahlzeit servieren. Wenn ich Lai begehren würde, würde ich sie genau jetzt bumsen. Aber ich will nicht sie. Ich will dich. Und ich weiß, daß ich auch dafür sorgen kann, daß du mich willst.«
    Erin holte tief Luft, und ihr Atem füllte ihre Kehle, bis sie schmerzte. »Das haben wir doch schon mal besprochen. Du wirst mich nicht vergewaltigen, und das wissen wir beide.«
    »Damit bleiben noch neunundneunzig Komma neun Prozent des Bereichs der Sexualität offen. Denk mal darüber nach, Erin. Ich habe das schon getan, darauf kannst du dich verlassen.«
    Sie fuhren schweigend durch die zunehmende Hitze und Feuchtigkeit, während die heiße Luft sich in Säulen vom Boden hob und einen Aufwind erzeugte, der die Feuchtigkeit vom Indischen Ozean in einem Strom von Wolken anzog. Diese würden sich im Laufe des Tages immer weiter ausbreiten, bis sie langsam den ganzen Himmel bedeckten. Das war der Moment, wo das Klima nicht mehr nur häßlich, sondern unerträglich wurde. Der kommende Regen schien regelrecht in der Luft zu hängen, und Blitze zuckten am fernen Horizont. Zu dieser Zeit zerbrachen Freundschaften und Ehen. Zu dieser Zeit drehten die Menschen durch und töteten einander.
    Gerade dort, wo die Piste von der Ebene mit den Termitenhügeln abbog, bremste Cole. Das Pedal reagierte nur zögernd. Das überraschte ihn nicht, denn seit dem Ausweichmanöver mit dem Road Train hatte das Bremssystem ein kleines Leck. Cole pumpte zweimal, und das Pedal festigte sich.
    Der Rover blieb neben einem Termitenhügel stehen, der so hoch war wie Cole. Er stieg aus, nahm einen Hammer aus dem Rover und begann, ein Stück von der Spitze des Hügels abzuschlagen. Erin nahm ihre Kamera, stieg aus und verzog das Gesicht, als die Sonne sie traf wie ein Hammerschlag. Mit entschlossenem Schritt wanderte sie zwischen die Termitenhügel hinaus. Schon nach wenigen Minuten hatte sie die brutale Hitze vergessen, während sie an Einstellungen und Perspektiven arbeitete. Sie konzentrierte sich völlig darauf, jene eigenartige, sonnenverbrannte Welt einzufangen, in der Milliarden von Insekten mannshohe Bauwerke aus Schlamm schufen.
    Als Cole von verschiedenen der Hügel Proben genommen hatte, blickte er sich nach Erin um. Sie war nirgendwo zu sehen.
    »Erin«, rief er. »Wo bist du, zum Teufel?«
    Eine träge, schwüle Brise bewegte das Gras in der Nähe. Die rauhen Blätter streiften einander mit einem flüsternden Geräusch.
    »Erin!«
    »Komme sofort!« rief sie zurück.
    An der Position ihrer Stimme konnte er erkennen, daß sie an die hundert Meter entfernt war, irgendwo zwischen den Termitenhügeln. Cole sah auf die Uhr. Er hatte eine halbe Stunde gebraucht und hoffte, daß sie in dieser Zeit erfolgreicher gewesen war als er. Er hob den Hut und wischte sich das Gesicht an seinem kurzärmeligen Khakihemd ab. Der Stoff war schon vom Kragen bis zum Saum feucht vor Schweiß. Er knöpfte das Hemd auf, trocknete sich die Brust damit ab und warf es in den Rover.
    »Es ist Zeit!« rief er.
    Keine Antwort.
    »Erin!«
    »Ich komme! Nur noch eine Minute!«
    Zehn Minuten lang streifte Cole durch die Termitenhügel, bis er Erin über ihre Kamera gebeugt fand. Sie schaute gerade völlig selbstvergessen durch den Sucher. Cole hob ihren Hut auf, stand neben ihr und wartete, bis sie den Film verschossen hatte. Dann stellte er sich vor die Kamera und setzte ihr mit einem Ruck den Hut auf.
    Erschreckt sah Erin auf und bemerkte zum ersten Mal, daß sie nicht allein war.
    »Du sollst den verdammten Hut aufsetzen«, sagte er knapp. »Wenn du fotografierst, vergißt du alles andere. Wenn ich nicht gekommen wäre, würdest du vor Hitze umfallen, noch bevor du es richtig merkst. Kannst du das nicht in deinen sturen Schädel kriegen: Wir sind hier nicht in Alaska. Hier ist die Sonne dein Feind. Verstanden?«
    »Ja.« Erin zögerte und sagte dann: »Wie lange stehst du schon da?«
    Er sah auf die Uhr. »Sieben Minuten.«
    »Aber du hast mich nicht unterbrochen. Warum?«
    »Du warst nicht direkt in Gefahr. Ich warte lieber eine Weile, als daß ich ein Foto wie >Unsicherer Frühling< verhindere. «
    Einen Augenblick lang dachte Erin, Cole mache Witze. Als ihr klar wurde, daß es nicht so war, empfand sie eine wirklich entwaffnende Freude. »Ich bezweifle, daß hier etwas wie Unsicherer Frühling< dabei ist, aber trotzdem danke.«
    »Weißt du immer vorher, was du hast?«
    Erin schüttelte den