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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Kopf. »Darum bin ich so vorsichtig mit den Filmen. Jede Aufnahme ist einzigartig und unwiederholbar. Ich hätte den Rest meines Lebens in der Arktis verbringen und nie wieder einem Motiv wie Unsicherer Frühling< begegnen können. Selbst wenn ich den Rest meines Lebens auf dem Kimberley bin, habe ich vielleicht nie wieder dieselbe Stimmung wie jetzt und mache nie wieder dieselben Fotos wie jetzt.«
    »So ähnlich habe ich mir das auch vorgestellt.« Cole sah Erin halb amüsiert und halb verärgert an. »Trotzdem: Wenn ich dich das nächste Mal ohne Hut in der Sonne treffe, werde ich nicht bis zum Ende des Films warten.« Ohne Warnung drückte er seinen Daumen gegen ihren Oberarm und sah zu, wie lange der blasse Kreis anhielt. »Wann hast du das letzte Mal Sonnenschutzcreme aufgetragen?«
    »Kurz nach Sonnenaufgang, als du auch dabei warst«, sagte sie trocken.
    »Das ist zu lange her. Selbst innen im Rover -« »- verbrennt reflektierte Strahlung meine schottisch-irische bleiche Haut zu Toast«, führt Erin den Satz fort. Als Coles Lippen schmal wurden, sagte sie: »Ich weiß, daß das kein Witz ist. Ich vergesse es bestimmt nicht noch mal.«
    Cole atmete hörbar aus und sagte angespannt: »Entschuldige. Ich bin sonst nicht so reizbar, auch nicht während des Buildup. Du schaffst es immer wieder, mich zum Kochen zu bringen. Komm. Raus aus der verdammten Sonne.«
    »Schade, daß wir nicht im Dunkeln weitermachen können.«
    »Bei dem Erfolg, den ich bisher habe, könnten wir das genausogut tun.«
    »Was hämmerst du da eigentlich? Führst du einen Rachefeldzug gegen kleine schwarze Tierchen?«
    Cole kratzte mit dem spitzen Ende seines Hammers über einen der Termitenhügel und fing die Krümel auf. Er rieb sie in seiner Handfläche und hielt Erin die Hand hin.
    »Erde«, stellte sie fest.
    »Ganz genau«, sagte Cole, während sie sich dem Rover näherten.
    »Und?«
    »Jetzt weiß ich, daß die ersten zehn bis dreißig Meter unter uns aus einer weitgehend homogenen Erdschicht bestehen. Nichts Interessantes, aber ich sehe es mir noch mal unter dem Mikroskop an, um sicherzugehen.«
    Erin blinzelte. »Diese Tierchen graben dreißig Meter tief?«
    »Das ist die einzige Möglichkeit, mit dem Klima fertig zu werden.«
    »Das werde ich mir merken. Und wonach hast du gesucht?«
    »Indikatormineralien, die auf einen Diamantenschlot hindeuten könnten, oder abgerundete Kieselsteinchen, die ein Hinweis für alte Strände oder Flußbetten wären.«
    Sie betrachtete den formlosen, häßlichen Termitenhügel. »Ist Hügel-Hacken eine verläßliche Methode des Schürfens?« »So hat Lamont die Orapa-Diamantenmine in Botswana gefunden.«
    »Und du bist sicher, daß er nicht einfach bei Neumond die Innereien eines Huhns befragt hat?«
    Mit einem schrägen Lächeln wischte sich Cole die Hände an seinen Shorts ab und kletterte in den Rover. »Das ist Wissenschaft, nicht Voodoo.«
    Sie sah ihn von der Seite an und erwiderte das Lächeln. »Aha, Wissenschaft«, sagte sie und öffnete die Beifahrertür. »Und ich bin die Märchenfee.«
    »Du kannst mir jederzeit gern Wünsche erfüllen.«
    Erin versuchte darauf nicht zu reagieren, aber sie mußte doch lachen. Sie schüttelte den Kopf, stieg ein und schnappte nach Luft, als ihr nackter Schenkel den sonnenverbrannten Sitz berührte.
    »Hoch mit dir«, sagte Cole.
    Sie folgte seiner Anweisung, und er breitete sein Hemd auf dem Sitz aus. Als er die Hand zurückzog, spürte sie eine winzige Berührung auf der Rückseite ihrer Schenkel.
    »Versuch's mal so«, sagte er.
    Sie setzte sich vorsichtig hin.
    »Besser?«
    »Ja, danke.« Sie sah Cole an. Seine Beine waren bis auf die dunklen Härchen genauso nackt wie ihre. »Wie kannst du das denn ertragen?«
    »Genauso wie du die Kälte in Alaska. Ich bin daran gewöhnt. Das heißt nicht, daß es mir gefällt. Ich würde jederzeit den Buildup gegen einen Hund eintauschen und den dann erschießen.«
    Erin sah ihn erschrocken an und lachte dann laut. »Wirklich so schlimm?«
    Die Piste führte zu einem unsichtbaren Ziel vor ihnen. Erst als sie zurückschaute, bemerkte Erin, daß das Land sich unmerklich hob. Genauso langsam wurde auch der Boden unebener.
    Ohne Vorwarnung überquerten sie eine Erhebung und fuhren dann zwischen flachen, beinahe parallelen Hügeln. Verkrüppelte Eukalyptus- und Akazienbäume erschienen, dazwischen manchmal ein grotesker Baobab. Das Gras wuchs hier dichter, doch nie wirklich voll. Trotzdem richtete sich Erin in ihrem Sitz

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