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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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damit?« wollte Street wissen.
    Erin stand plötzlich auf und zog den Rucksack mit sich hoch. In Streets Augen spiegelte sich das Licht, während er ihren Bewegungen folgte, aber der Lauf der Pistole blieb auf den Mann gerichtet, der kaum einen Meter neben ihr lag. Erin zwang sich, näher heranzugehen.
    »Ich bin kein Geologe«, sagte sie, während sie an den Schnallen des Rucksacks zog und ihn aufmachte. »Hier. Sehen Sie selbst.«
    Damit machte Erin einen Schritt an Street vorbei und drehte den Rucksack um, so daß eine glitzernde Flut von Diamanten in das harte, weiße Licht der elektrischen Lampe fiel.
    »Mein Gott im Himmel und sämtliche Heilige!«
    Einen Augenblick lang war der Lauf der Pistole nicht mehr auf sein Ziel gerichtet. Street konzentrierte sich ganz auf die Steine. In diesem Augenblick sprang Cole in einem Satz auf, der erst endete, als er die Messerklinge Street zwischen die Rippen und bis ins Herz gerammt hatte.
    Cole fing Streets Pistole auf, bevor sie auf den Boden fiel, zog das Messer heraus und ließ Street mit dem Gesicht nach unten neben die tanzenden, rollenden Diamanten fallen. Cole steckte das blutige Messer weg und sicherte die Pistole, dann griff er nach der elektrischen Laterne.
    Erin schluckte wegen der Übelkeit, die sie befiel, und sagte dann rauh: »Ist er tot?«
    »Heb die Diamanten auf.«
    Seine Worte klangen zäh, fast undeutlich. Cole ächzte, als er Street zur Seite zog und ihn mit dem Gesicht nach unten in der Dunkelheit liegen ließ. Mit zögernden Bewegungen, so als traue er seinem Körper noch nicht ganz, kam Cole zu Erin zurück und hielt ihr die Pistole mit dem Griff voran hin. »Kannst du damit umgehen?«
    »Dad hat dafür gesorgt, daß ich mit jedem Ding schießen kann, das ich in die Hände bekomme«, sagte Erin dumpf.
    »Kluger Mann.«
    Coles Worte klangen in Erins Ohren, als kämen sie aus weiter Ferne. Undeutlich wurde ihr klar, daß das dem Einfluß von Kälte und Schock, Hunger und Erschöpfung zuzuschreiben war. Sie war am Ende ihrer Kräfte, und das einzige, auf das sie sich verlassen konnte, war der Mann, der gerade vor ihren Augen Jason Street umgebracht hatte. Jason Street, den ihr Vater schickte, um sie vor Cole Blackburn zu beschützen.
    »Also, du hast es ihm wirklich geglaubt«, sagte Cole rauh. »Du bist dumm, Erin Shane Windsor. Ich habe schon Menschen getötet, aber ich bin kein Killer.«
    Zuerst verstand sie nicht. Dann sah sie, daß die Pistole in ihrer Hand direkt auf Cole gerichtet war... und sie sie auch entsichert hatte. Sie atmete gebrochen aus und senkte die Waffe.
    »Du hast recht«, sagte sie matt. »Wenn du die Aufgabe gehabt hättest, mich umzubringen, nachdem wir die Mine gefunden haben, dann würde ich jetzt mit dem Gesicht nach unten in dem schwarzen Teich liegen.«
    Coles Augen glitzerten vor Zorn. »Vorsichtiges Vertrauen -aus dem Kopf, nicht aus dem Bauch.«
    »So vertraust du «, sagte Erin mit heiserer Stimme. »Und so vertraut mein Vater. Und die ganze Welt. Ich lerne nur langsam, aber irgendwann lerne ich es doch. Und ich bin es verdammt leid, von Männern flachgelegt zu werden, die gerade auf dem Weg zu wichtigeren Dingen sind!«
    Cole wandte Erin den Rücken zu. »Wenn du die verdammten Diamanten willst, sammele sie auf und komm zum Eingang. Ich werde nachsehen, ob draußen vielleicht noch ein paar Überraschungen auf uns warten.«
    Wortlos sicherte Erin die Pistole und schob sie in den Rucksack. Dann kniete sie sich hin und fing an, Hände voller Diamanten vom feuchten Boden aufzusammeln. Die Steine erzeugten ein leises, beinah musikalisches Klingen, als sie übereinander und auf den kalten Stahl der Pistole fielen.
    Erin kümmerte sich nicht um die Diamanten, die in die Dunkelheit zu Streets Leiche hinübergerollt waren. Abes sämtliche Minen waren nicht wertvoll genug, um sie dazu zu bringen, daß sie diese Diamanten holte. Street sollte sie ruhig haben. Er hatte sicherlich teuer genug dafür bezahlt.
    Noch bevor Erin fertig war, kam Cole mit der Flinte über dem Arm zurück. »Laß den Rest liegen. Wir verschwinden von hier, bevor noch jemand kommt.«
    »Ich glaube nicht, daß ich besonders weit laufen kann«, sagte Erin sachlich.
    »Ich auch nicht. Street hat den Hubschrauber der Station dabei.« Als Cole sich abwandte, stolperte er kurz, fing sich und ging wieder weiter. »Los, komm, Erin. Ich habe schon alles Wichtige in den Hubschrauber gepackt.«
    »Wo fliegen wir hin?«
    »Zur Windsor-Station. Jetzt wo Street tot ist,

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