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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Strampeln leid war, renkte er mir die Knie aus.
    Dann konnte ich mich nicht mehr bewegen, nur noch spüren und sehen, und immer wenn ich die Augen schloß, tat er mir weh.«
    Erins Stimme verstummte,, dann sprach sie wieder, es klang schrecklich so ohne jedes Gefühl. Cole hörte zu, obwohl er den beinahe überwältigenden Drang spürte, sie am Reden zu hindern. Er wollte gar nicht hören, was für ein blutiger Sport Sex für ihren Verlobten gewesen war.
    Während Coles Kiefermuskeln hart wurden und er den Zorn in seiner Kehle aufsteigen spürte, wunderte er sich gleichzeitig über diese ursprüngliche Reaktion. Er hatte schon Schlimmeres gehört, Schlimmeres gesehen, jene Art von Brutalität, die man unmenschlich nennt, weil normale Menschen nicht glauben wollen, in welche Tiefen die Menschheit sinken kann. Cole wußte, daß es ihn eigentlich nicht hätte überraschen dürfen und daß es ihn sicherlich nicht derart wütend hätte machen dürfen, was Erin angetan worden war.
    Und doch ging es ihm so.
    Beim Zuhören biß er die Zähne zusammen wegen des Wirbels von Empfindungen, der ihn durchströmte, eine Mischung aus Verzweiflung und Mordlust, wie er sie nicht mehr empfunden hatte, seit Lai sein Kind abgetrieben und auf den Befehl ihrer Familie einen anderen Mann geheiratet hatte.
    Irgendwann verstummte Erin. Sie bemerkte, daß Cole sich schon längst auf die Seite hatte rollen lassen, um sie von seinem Gewicht zu befreien. Er berührte sie nur noch, indem er ihr mit der Hand langsam über das Haar strich, während sie redete. Sie sah in seine Augen und erkannte darin sowohl Zorn als auch
    Traurigkeit, so daß plötzlich Tränen hinter ihren Lidern brannten. Ohne jeden weiteren Gedanken schmiegte sie sich an ihn, weil sie die Geborgenheit seiner Wärme brauchte. Sie fragte sich, ob er wohl auch je in dieser Weise Geborgenheit gebraucht hatte.
    »Alles in Ordnung?« fragte Cole schließlich.
    Erin nickte. »Ich dachte, ich hätte es vergessen. Aber es war nicht so. Eigentlich nicht. Jetzt fühle ich mich besser. Leichter. Irgendwie schwebend.« Sie rieb ihre Wange an seiner Brust und stieß einen langen Seufzer aus. »Danke, daß du... nett zu mir warst.«
    »Du bist die erste, die mir das je vorgeworfen hat«, sagte Cole mit einem seltsamen Lächeln.
    Erin schaute auf und sah einen Tropfen Blut, der aus Coles Unterlippe quoll. Sie berührte den kleinen Riß mit den Fingerspitzen. »Entschuldige.«
    »Kein Problem.«
    Ihre Fingerspitzen glitten bis unter sein Kinn und fühlten nach der leichten Erhebung, wo ihr Kopf ihn gerammt hatte.
    »Hier auch«, sagte sie. »Ich habe dir weh getan.«
    Cole versuchte, seine elementare Reaktion auf Erins Berührung zu unterdrücken. Sie betrachtete die Schwellung, berührte ihn noch sanfter, fast zärtlich. Er schloß die Augen und sagte sich, daß sie nicht wisse, was sie da tat.
    »Es tut mir leid, ich habe nicht darüber nachgedacht«, sagte sie und hob die Hand, als sie die Spannung in seinem Körper spürte. »Es tut bestimmt weh, wenn ich daran fasse.«
    Er machte ein Geräusch, das sowohl ein unterdrücktes Lachen als auch ein unterdrückter Fluch hätte sein können.
    »Es tut nicht weh. Es fühlt sich gut an. Viel zu gut.«
    »Was?«
    »Deine Finger. Meine Haut. Ich mag die Kombination. Und was ist mit dir?«
    Erins Hand zögerte und berührte Cole dann wieder. Schweigend gestand sie sich ein, daß sie ihn eher streichelte als nach Anzeichen von Verletzung suchte. Ganz langsam drehte er sich auf die Seite und begann wieder über ihr Haar zu streichen. Nach einer Weile folgten seine Fingerspitzen den Schatten unter ihren Wangenknochen und dem Umriß ihres Mundes. Sie sah zu ihm auf. Seine Augen waren geschlossen, sein Ausdruck konzentriert, ganz beschränkt auf die Empfindungen an seinen Fingerspitzen, als er dem Umriß ihrer Lippen folgte.
    »Du lächelst«, sagte er, ohne die Augen zu öffnen.
    »Das kitzelt.«
    »Ja wirklich?« fragte Cole und strich noch einmal mit den Fingerspitzen über Erins volle Unterlippe. »Hältst du deshalb die Luft an?« Er spürte, wie sich ihr Körper anspannte, als er sich zu ihr herunterbeugte. »Keine Panik«, sagte er fast lautlos dicht an ihrem Mund. »Das tut bestimmt nicht weh, das verspreche ich. Ich möchte nur wissen, ob du wenigstens halb so gut schmeckst wie du kämpfst. Okay?«
    Überrascht, verwirrt von der Mischung aus Humor und Verlangen in Coles Stimme, wartete Erin darauf, daß die Angst sich ihrer bemächtigen würde.

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