Flammender Diamant
sagte Faulkner und blies eine Rauchwolke aus. »Die Vereinigten Staaten werden nichts einzuwenden haben, solange Israels Position in der Weltwirtschaft nicht gefährdet wird.«
Van Luik nickte und spürte eine Welle der Erleichterung. Faulkner war der Schlüssel. Ihre schweigende Annahme des Kompromisses bewies, daß heute doch eher die Märkte als die Ideologien siegen würden.
»Mr. Aram?« wandte sich van Luik an den Israeli.
»Wir würden allerdings verlangen, daß es auf zwanzig Jahre keinen Wettbewerb geben darf«, sagte Aram scharf. »Wir haben den Russen beigebracht, wie man Melees schleift, und man sehe sich die Folgen an. Sie vertreiben uns vom Markt.«
»Fünf Jahre«, sagte Yarakov mit einem Blick auf seine plumpen Hände.
»Fünfzehn.«
»Fünf.«
»Drei —«
»Fünf!« unterbrach ihn Yarakov ungeduldig. »Das ist mein letztes Angebot.«
»Das ist vielleicht Ihr letztes Angebot, Süßer, aber können Sie einen derartigen Handel überhaupt ohne Zustimmung aus Moskau abschließen?« fragte Faulkner. Sie schwenkte ihr Wasserglas von einer Seite zur anderen, so daß die Eisstücke darin leise klirrten. Als Yarakov schwieg, wandte sich Faulkner an Aram. »Was halten Sie von zwölf?«
Obwohl Faulkners Stimme beiläufig klang, war an ihrem Vorschlag nichts Beiläufiges, und Aram wußte das. Er zögerte und nickte dann. Yarakov wirkte auch nicht sehr glücklich, aber auch er nickte, womit die Angelegenheit abgeschlossen war.
»Mrs. Faulkner, Ihr Bedarf an Steinen ist enttäuschend bescheiden«, fuhr van Luik fort.
»Genau wie der Markt.«
»Wir sind da anderer Meinung. DSD-Studien deuten darauf hin, daß weltweit die Nachfrage nach Luxusschmuck zunimmt. Wir haben Ihrer Anforderung noch zwanzig Prozent hinzugefügt. Wir sind sicher, daß der amerikanische Markt diese Menge verkraften kann, besonders angesichts der neuen Werbekampagne, die die amerikanischen Juweliere bald starten werden.«
Faulkner klopfte die Asche von ihrem Zigarillo und blickte skeptisch.
»Das Thema der Werbekampagne lautet: >Die Zeit ist gekommen, Ihre Liebe zu zeigen. Ein Diamant ist unvergängliche Die Betonung wird auf gefaßten Diamanten liegen, die größer als ein Karat sind«, sagte van Luik.
Faulkner schüttelte den Kopf, so daß die wertvollen Diamanten an ihren Ohrläppchen glitzerten. »Es wird eine Weile dauern, bis eine solche Kampagne wirkt. Inzwischen bleiben wir auf dem teuren Diamantschmuck sitzen. Geben Sie uns ein Jahr Zeit.«
Van Luik machte eine Notiz auf dem Zettel vor sich. »Drei Monate Zeit, Mrs. Faulkner. Wenn Ihren Juwelieren der Inhalt ihrer Sendung nicht gefällt, können sie ihn ja wie immer ablehnen.«
Faulkner drückte ihren Zigarillo aus und sagte nichts.
»Sind wir uns einig?« fragte van Luik und sah sich in der Runde um. Kein Einspruch. »Mazl und Brokhe.«
Ein gemurmelter Chor von »Mazl und Brokhe«, dem traditionellen jiddischen >Glück und Segen< ertönte.
Selbst Nan Faulkner sprach die traditionellen Worte, bevor sie ihren Stuhl zurückschob und aus dem Zimmer ging. Im Geiste formulierte sie schon ihren Bericht an den Verteidigungsminister. Eines war sicher. Sie würde mit einer Binsenweisheit schließen: Eine neue Mine mit Diamanten von Edelsteinqualität tat not, eine Mine in den Händen der USA - nicht der ConMin.
15 . Kapitel
Erin blickte von den Resten ihres Abendessens auf, als Cole auf sie zukam. Sie waren vom Gemurmel des vollbesetzten Restaurants umgeben. Erin hörte es kaum. Sie beobachtete seinen geschmeidigen Gang mit unbewußter Intensität. In der gleichen Weise hörte sie ihm zu, sah ihm in die Augen, atmete die Luft, die ihn berührt hatte. Gestern abend war sie in seinem Schoß eingeschlafen, den harten Beweis seiner Erregung an der Hüfte. Am Morgen war sie voll bekleidet und allein im Bett aufgewacht. Cole hatte seine deutlich spürbare Sexualität, die an ihm ebenso real war wie seine großen Hände, vollständig unter Kontrolle.
Und doch wußte sie, daß sie in Coles Zurückhaltung vielleicht zu viel hineinlas. Er begehrte sie, und er war intelligent genug, um zu wissen, daß jeder sexuelle Druck auf sie ihn sicher nicht zum Ziel führte. Sie war auf dem besten Wege, ihn auch zu begehren, und sie war intelligent genug, die emotionellen Risiken zu kennen, die das mit sich brachte. Cole Blackburn schien ihr nicht der Mann zu sein, der für Liebe empfänglich war. Und sie war nicht die Frau, die sich einem Mann hingab, ohne ihn zu lieben.
»Fertig?« fragte
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