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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Industriediamanten rechnen?« fragte McLaren knapp.
    »Bedauerlicherweise nein. Wenn der Preis der Industriediamanten noch wesentlich steigt, wären die Japaner versucht, eine Massenproduktion in ihren Labors zu beginnen. Und dann würde Australien mit einer unwahrscheinlich teuren, unwahrscheinlich unprofitablen Mine dastehen und keine Chance mehr haben, die Entwicklungskosten auszugleichen.«
    »Aber —«
    »Ich werde demnächst die Argyle-Mine besuchen, um die langfristige Planung zu besprechen. Seien Sie versichert, daß Australiens Interessen auch die Interessen des DSD sind. Aber im Augenblick ist das letzte was wir alle brauchen eine weitere Mine mit Schmuckdiamanten.«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, schob van Luik das Gesuch unter den Stapel und wandte sich dem nächsten Blatt zu. »Mr. Singh, Sie werden zwei Drittel der Melees bekommen, um die Sie ersucht haben.«
    »Meine Schleifereien wären sehr dankbar, wenn ein größerer Anteil unserer Steine nicht ganz so klein sein könnte.«
    »Sie haben die einzigen Arbeiter, die in der Lage sind, die kleinen Melees gewinnbringend zu verarbeiten«, sagte van Luik. »Wenn Indien jedoch wünscht, einen kleineren Anteil zu bekommen, wird der DSD zustimmen. Vor nicht allzu langer Zeit hat China sich um den Melee-Markt bemüht. Wir haben damals geantwortet, unsere gesamte Produktion an Rohdiamanten sei verplant. Das könnte sich natürlich ändern.«
    Singhs Gesicht unter dem strahlendweißen Turban lief zornig an, trotzdem klang seine Stimme ganz ruhig, als er sagte: »Indien hat keine Einwände gegen die Art oder Menge der Diamanten, die wir in den nächsten drei Monaten vom DSD bekommen.«
    »Hervorragend. Ihre Kooperation wird anerkannt werden. -Mr. Feinberg, den Anforderungen Ihres Gesuchs kann voll stattgegeben werden.«
    Feinberg nickte.
    »Mr. Yarakov, der Markt für größere Schmucksteine erholt sich gerade erst von den katastrophalen Spekulationen am Beginn der achtziger Jahre«, sagte van Luik. »Es tut uns leid, daß wir nicht mehr von Ihrer Produktion übernehmen können.«
    Yarakov machte ein ärgerliches Gesicht, sagte aber nichts.
    Van Luik schien noch einen Augenblick auf eine Erwiderung zu warten und fuhr dann fort: »Mr. Aram, Ihre Forderungen sind unmäßig. Wenn wir Ihnen so viele Melees zugestehen würden, wären die Schleifer in Indien und der Sowjetunion kaum noch beschäftigt.«
    Van Luiks trockene, leise Stimme war ganz deutlich zu verstehen, weil keiner im Raum sich bewegte oder sprach. Selbst Moshe Aram sagte nichts. In den siebziger Jahren hatte Israel achtzig Prozent aller Melees geschliffen. Aber dann war Israel entscheidend an der Spekulation der frühen Achtziger beteiligt gewesen, die beinahe die Macht des DSD über den Diamantenmarkt gebrochen hatte. Das hatte ConMin nicht vergessen. Und nicht vergeben. Sie hatten sich ungewöhnlich hart gerächt, indem 150 Diamantaire nicht mehr zu den Sichtungen eingeladen wurden. Dies hatte den Diamantenmarkt in Tel Aviv vernichtet. Jetzt bekamen die Sowjets und die Inder die meisten Melees.
    »Sie werden siebenunddreißig Komma sechs Prozent Ihres Gesuchs in Melees bekommen«, fuhr van Luik fort. »Und die Sowjetunion neunundachtzig Komma acht Prozent. Diese Mengen werden gleichmäßig auf die nächsten drei Sichtungen in London aufgeteilt. Wie Sie dann weiterverteilen, bleibt natürlich wie immer eine Sache Ihrer Diskretion.«
    »Sie haben uns jetzt lange genug bestraft«, sagte Aram rauh. »Wir haben getan, was Sie verlangt haben. Wir haben unsere Bankbestimmungen geändert und sämtliche Anforderungen erfüllt. Unsere Schleifereien können nicht mehr spekulieren.
    Was wollen Sie noch von uns? Was gibt Ihnen das Recht, die Wirtschaft eines kleinen demokratischen Landes so auszubluten und unsere Lebensgrundlage an Leute in der Sowjetunion zu vergeben, die Juden verfolgen?«
    »Der DSD handelt mit Diamanten, nicht Ideologien«, sagte van Luik neutral und schob dabei Israels Gesuch unter den Stapel. »Sie können natürlich bei der nächsten beratenden Sitzung dieser Gruppe wieder wegen einer größeren Zuweisung nachfragen.«
    »Aber -«
    »Die Neutralität des DSD ist allgemein bekannt«, sagte Nan Faulkner trocken, indem sie eine weitere ärgerliche Bemerkung Arams verhinderte. »Irgendwie haben es beide Parteien des Zweiten Weltkrieges geschafft, bei den Industriediamanten mitzumischen. Und seitdem hat sich nichts geändert.« Sie drückte ihren Zigarillo aus und sah van Luik abschätzend

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