Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
Vom Netzwerk:
mieten?«
    »Keine Amis, nur ein Paar Kanadier, die nach Windjana wollen. «
    Street zögerte. »Kanadier? Mann und Frau?«
    »Ja. Heißen Markham.«
    »Wann haben sie gebucht?«
    »Vor ein paar Stunden von Perth aus. Sie fliegen rüber. Warum?«
    Street dachte hastig nach. Vielleicht war es purer Zufall, daß ein kanadisches Paar gerade jetzt Lust bekam, sich die Wildnis Westaustraliens anzusehen. Vielleicht war es auch purer Zufall, daß die Windjana-Schlucht in der gleichen Richtung lag wie Abes Station. Aber was auch immer er annahm, es wäre dumm, sich das Pärchen nicht wenigstens kurz anzusehen.
    »Ich wäre dir sehr verbunden, wenn sich ihre Abfahrt verzögern würde, Süße. Sagen wir bis morgen früh.«
    »Was springt für mich dabei raus?«
    »Fünfzehn Zentimeter vom besten, den du je kriegen konntest. «
    »Bist 'n scharfer Junge, was?«
    »Müßtest du doch wissen«, gab er zurück.
    »Wann willst du bezahlen?« fragte sie und lachte.
    »Ich bin noch heute abend da.«
    »Ich warte dann.«
    Street legte auf, lächelte und spürte einen erwartungsfrohen Druck zwischen den Beinen. Nora war das hübscheste Mädchen in Derby, das hieß, sie war nur schlicht wie ein Termitenhügel, nicht häßlich wie ein verkohlter Baumstumpf. Aber sie hatte im Bett ihre Eigenarten, was die meisten Männer abschreckte. Street nicht. Er fand ihren Erfindungsreichtum stimulierend.
    Leise pfeifend begann er, einen kleinen Rucksack zu packen, in der Hoffnung, daß Cole Blackburn - wenn er es war -, statt zu fliegen, über Land fahren würde. Es gab nur wenige Straßen zwischen Derby und Crazy Abes Station.
    Und Jason Street kannte sie wie seine Westentasche.

19 . Kapitel
    Derby machte den Eindruck, als wäre es vom Aussterben bedroht. Die Häuser standen wacklig auf Stützen, so als würde die weite Ebene am Meer immer wieder überflutet. Die Hauptstraße war zwar breit genug für mehrere Fahrbahnen in jede Richtung, aber nur zwei insgesamt waren asphaltiert. Die Parkspur dazwischen war bepflanzt mit Gras und Baobab-Bäumen, die mit ihren dicken Stämmen und gewundenen Ästen wie Wurzeln aussahen. Der fleckige Asphalt war weich vor Hitze. Kein Fahrzeug bewegte sich. Das Klima machte jede Aktion außer Schwitzen unmöglich.
    In Darwin war es heiß gewesen, aber es gab Klimaanlagen und andere moderne Errungenschaften. Derby war heiß und unzivilisiert.
    Der Rover, auf den Cole und Erin achtzehn Stunden gewartet hatten, war genausowenig eindrucksvoll wie die Stadt. Er war schon länger in Gebrauch, klapperte und wirkte wie ein noch recht zuverlässiges Wrack, das an allen Ecken und Enden mit Ersatzteilen vom Schrottplatz geflickt war, gefüllt mit Werkzeugkisten und Planen, Ersatzreifen und allen möglichen Metallteilen, die Gott weiß welchen Zweck erfüllten. Auf dem Dach war ein Gepäckträger mit flachem Geländer. Die Kotflügel waren lose, aber das Stahlgitter, das die Ladung vom Fahrgastraum trennte, war gut befestigt und kräftig genug, einen Stier zu halten.
    Cole untersuchte den Rover gründlich, bevor sie die Stadt verließen. Zwischen Derby und Fitzroy Crossing, ein paar hundert Kilometer den Great Northern Highway hinunter, gab es keine Stadt, keine Siedlung, keine Tankstelle, keine Kreuzungen, nichts - nur Wüstengras, Eukalyptusgebüsch und typisch westaustralisches Akaziengestrüpp.
    Erin stand in dem mageren Schatten eines leicht vorspringenden Blechdaches und sah zu, wie Cole den Motor prüfte. Falls seine Wunde ihm irgendwelche Schmerzen bereitete, ließ er es sich nicht anmerken. Auch am Morgen war es nicht anders gewesen, als er sie mit Küssen und Berührungen geweckt hatte, die sie dahinschmelzen ließen, bis ihre Körper vereinigt waren in einer so durchdringenden Lust, daß Schmerz undenkbar wurde.
    Erin lächelte bei der Erinnerung und kümmerte sich nicht um den Schweiß, der sich unter ihrem ärmellosen, rund ausgeschnittenen T-Shirt sammelte und bis zu den Shorts hinunterrann. Obwohl die Atmosphäre in Derby unglaublich feucht war, stand die Luft fast vor rostbraunem Staub. Während der
    Ruhepausen zwischen kurzen zähflüssigen Windstößen senkten sich Schwärme von Fliegen herab. Erin vertrieb sie automatisch von ihrem Gesicht. Cole machte es genauso, während er über den schmierigen Motor gebeugt stand.
    Erin war immer wieder erstaunt über die Hitze. Sie war dankbar, daß Cole darauf bestanden hatte, daß sie fast nur Shorts, ärmellose T-Shirts, Bikinihosen als Unterwäsche und

Weitere Kostenlose Bücher